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Sturmgebiet: Inflation & Deflation (Teil 2)

18.08.2011  |  Jim Willie CB
Den ersten Teil können sie hier lesen ...


S&P 500-Gold-Ratio schießt steil nach unten

Seit Ende Juli offenbart sich etwas. Der gesamten westlichen Welt ist diese Tatsache plötzlich bewusst geworden. Die Goldanalysten haben es in die vollbesetzten Theater geschrien: Die Rezession verschlimmert sich deutlich und spürbar, und die Rezession war vielleicht nie zu Ende. Ihre Warnungen wurden weitestgehend ignoriert. Als Gruppe schenken wir dem verfälschten Verbraucherpreisindex (CPI) kaum Bedeutung und auch nicht seinem genauso korrumpierten Konsumdeflator-Index - oder wie immer dieses Ding auch heißen soll. Wie wäre es mit "seltsamer CPI-Zwilling vom anderen Ufer"? In den letzten Wochen - und zwar seitdem die US Fed deutlich Stellung bezog und "Nein" zu neuen quantitativen Lockerungen sagte - hat die US-Wirtschaft allgemeine Signale ausgesandt, dass sie ihren Sinkflug wieder aufnimmt.

Die Erkenntnis, dass die US-Wirtschaft genauso verkrüppelt ist wie der politische Staatsapparat in den USA, hat sich schließlich durchgesetzt. Nicht mehr funktionierende Träger öffentlicher Ämter, korrupte Banker und kompromittierte verkaufsorientierte Broker-Analysten bescheinigen der US-Wirtschaft seit zwei Jahren irrigerweise ein langsames Wachstum. In den letzten zwei Jahren hatten wir jedoch eine Rezession von mindestens - 5%; ein schreckliches Resultat angesichts dieser angeblichen Stimuli und Schuldenlockerungsprogramme. Die Daten sind auf der ganzen Linie schlecht - von den ISM-Indizes für das produzierendes Gewerbe/ Dienstleistungen, dem Stellenwachstum und Arbeitslosneumeldungen über die Nachfrage der Großunternehmen bis hin zur Kreditsituation der Kleinunternehmen.

Die Bankenvorstände versehen viel lieber alles mit "Vertrauens-PR"- von den Inflationserwartungen, über das Geschäftsklima bis hin zu Kapitalinvestitionen. Die US Fed kauft sogar inflationsgeschützte US-Staatsanleihen (TIPS) auf, die eigentlich eine akkurate Sicht auf den Rentenmarkt erlauben sollen, weil sie die Inflation berücksichtigen. Der CPI ist so korrumpiert! - also ist sind die TIPS doppelt korrumpiert!!

Zentral für eine Lösung sind Anreize für Unternehmen, Abbau behördlicher Hürden und eine Initiative, mit der die Industrie aus Asien zurückgeholt werden soll. Die US-Führer aller Sektoren sind unglaublich unterbeleuchtet in Hinblick auf Kapitalismus und Schaffung von Arbeitsplätzen. Sie haben keinen Schimmer. Unsere Führungsriege denkt immer noch, zentral wäre ein starker Aktienmarkt, von dem die US-Wirtschaft jetzt abhängiger ist als von der Industrie. Ihrer Meinung nach ist es ebenso zentral, dass auch die Geldbörsen der Konsumenten ausreichend gefüllt sind, wobei ihnen gar nicht bewusst ist, dass tatsächlich Investitionen benötigt werden. Sie sind sogar schon so fehlgeleitet, dass sie sich nicht mehr darum sorgen, aus welcher Quelle das ausgegebene Geld stammt. Wenn Verbraucher also Geld von der US-Regierung in Form von Zahlungsaufschub bekommen, dann ist das ok. All das hat einen flüchtigen Effekt und nicht mehr.

Das S&P-Gold-Verhältnis ist erneut stark eingebrochen, auf Niveaus wie zuletzt Anfang 2009 in den Monaten nach dem Zusammenbruch Lehman Brothers ("Tod des US-Bankensektors" wäre hierfür wohl die beste Bezeichnung). Was Kapital oder Kreditvergabekapazitäten angeht, hat sich dieser Sektor nicht erholt. Sie sind schlicht und einfach verquere Casinos, die mit ihrer Rekapitalisierung zu kämpfen haben und die aufgrund des Immobilienbärenmarktes und der gerichtlichen Belagerung (Klagen) unablässigem Stress ausgesetzt sind. Sie treiben den US-Staatsanleihen-Carry-Trade zum Abschluss, sie reiten die Zinsswap-Welle auf Surfbrettern (einer Marke aus Süd-Manhattan).

Die US-Wirtschaft ist in einer Rezession gefangen, in der es jetzt wieder stark abwärts geht - ein besserer Ausdruck wäre wohl "inflationäre Extremrezession". Man sollte immer daran denken, dass die US-Regierung eine Rezession offiziell bei minus 6% oder schlimmer ausrufen würde, weil sie bezüglich der Preisinflation lügen und diese um mindestens 6% nach unten anpassen. Denken Sie an die Jackass-Prognose vom letzten Dezember und Januar: Der größte Teil des bis Sommer 2012 wahrgenommenen Wachstums ist in Wirklichkeit keines, sondern Preisinflation. Nun liegen die Dinge viel schlimmer als meine Prognose, weil ihr sogenanntes "flaches Wachstum" in Wirklichkeit einer mächtigen Rezession gleichkommt. Vor uns liegen noch viel höhere US-Defizite, viele größere Anleihefluten, viel mehr Währungsentwertung.

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