Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Der Faktor Zeit in Bärenmärkten

22.08.2011  |  Robert Rethfeld
Offensichtlich müssen die Finanzsysteme der Industrienationen etwa alle 75 Jahre so richtig durchgeschüttelt werden, damit ein neuer Aufwärtszyklus beginnen kann. So jedenfalls stellt es sich dar, wenn man die folgende Tabelle betrachtet.


Übersicht über bisherigen große Finanz- und Wirtschaftskrisen

Open in new window


Die Auflistung der Krisen ist sicherlich nicht vollständig. Aber wer will bestreiten, dass die „Great Depression“ die letzte große globale Finanz- und Wirtschaftsdepression war? Und dass diese erst mit dem Eintritt der USA in den zweiten Weltkrieg endete? Die erste Weltwirtschaftskrise (mit der Panik von 1857) war ein weltweites, in den damals jungen Industriestaaten wütendes Phänomen, die erst mit dem fortschreitenden US-Sezessionskrieg ihr allmähliches Ende fand. Man könnte folgern, dass zwangläufig auf große Finanz- und Wirtschaftskrisen kriegerische Auseinandersetzungen folgen. Diese Zwangsläufigkeit ist jedoch nicht belegt. Im Gefolge der Südseeblase kam es zu einer Rezession und auch zu Unruhen, aber nicht zu einem ausgewachsenen Krieg. Klar ist jedoch, dass wirtschaftliche Depressionen das Potential zu Unruhen und Kriegen in sich tragen.

Die aktuelle Krise reicht an die Bedeutung der zuvor aufgelisteten Krisen heran. Wenn diese Einstufung richtig ist, so muss man die Frage nach dem Faktor Zeit stellen. Nehmen wir weitere große Bärenmärkte hinzu, so lassen sich für die folgenden Bärenmärkte Zeiteinheiten beschreiben.


Bärenmärkte

Open in new window


Üblicherweise dauern inflationäre geprägte Bärenmärkte zwischen 10 und 15 Jahren (Beispiel 1970er Jahre). Deflationär geprägte Märkte neigen zu scharfen Abwärtsbewegungen, allerdings wird das inflationsbereinigte Tief sehr viel schneller (nach 3 bis 7 Jahren erreicht; Beispiel 1929 ff.).

Die Bestimmung des aktuellen Bärenmarktes hängt davon ab, ob man ihn im Jahr 2000 oder im Jahr 2007 beginnen lässt. Für China und viele Länder Asiens, aber z.B auch für Österreich oder die osteuropäischen Staaten begann der Bärenmarkt definitiv erst in 2007. In den USA und Westeuropa kann man dagegen den Beginn des Bärenmarktes auf das Jahr 2000 festsetzen.

Die vorangestellten Tabellen und Übersichten haben wir unserem Jahresausblick für das Jahr 2009 entnommen. Dort schrieben wir: "Je nach Ländersicht ergibt sich jetzt ein eher inflatorisch geprägter, schon mehr als 8 Jahre andauernder Bärenmarkt oder ein deflatorisch geprägter, erst seit gut einem Jahr andauernder Bärenmarkt. Eine Restlaufzeit von vier bis fünf Jahren würde sich aber in jedem Fall ergeben. Diesen Zeitraum sieht auch unser Blasenmuster vor (bis etwa 2012/13; siehe Pfeil)."

Open in new window


Zu dem Zeitpunkt, als wir den Jahresausblick für 2009 verfassten (im Dezember 2008), hatte der Nasdaq Index – er geriet im Jahr 2000 in eine Blase - bereits sein vorläufiges Tief erreicht.

Schreibt man diese seit 2008 Grafik fort, so erhält man das nachfolgende Verlaufsbild.

Open in new window





Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"