Risk On - Risk Off: Konsequenzen und Lösungsansätze bei der Anlageentscheidung
24.05.2013 | Carsten Klude
Seit einiger Zeit ist auf den globalen Kapitalmärkten ein Phänomen zu beobachten, das als "Risk On - Risk Off“-Paradigma bekannt ist. Mit "RORO“ abgekürzt, wird damit der Gleichlauf der Märkte in Folge bestimmter Ereignisse bezeichnet. Momentan befinden wir uns in einem Umfeld, in dem Bereiche unseres Wirtschaftsprozesses starken Außeneinflüssen unterliegen: Sei es durch die Zentralbanken, die ihre Leitzinsen auf historisch niedrigen Niveaus halten und gleichzeitig neue geldpolitische Mechanismen aufbauen, die unter ordnungspolitischen Gesichtspunkten fragwürdig erscheinen, oder auch durch politische Faktoren, die im Rahmen der europäischen Schuldenkrise die Märkte, je nach Nachricht auf Berg- und Talfahrt schicken. Letztendlich führt diese neue Umgebung zur Einschränkung der Relevanz klassischer Fundamentaldaten für die Entwicklung der Märkte. Gleichzeitig führt der RORO-Effekt dazu, dass sich Märkte über viele Länder hinweg im Gleichlauf bewegen. Dieser Sachverhalt lässt sich anschaulich anhand einer Korrelationsmatrix darstellen.
Die dunkelroten Flächen beschreiben einen starken Gleichlauf der betrachteten Märkte - gemessen anhand der Korrelation. Die schwarzen Flächen beschreiben eine negative Korrelation, was einen Gegenlauf der Märkte impliziert. Die hellgrauen Flächen stellen eine nur leichte Korrelation dar. Das oben stehende Diagramm beschreibt die aktuelle Situation, die im Vergleich zum Sommer 2012 zwar weniger extreme Korrelationen aufweist, aber immer nochmehr als in Vorkrisenzeiten. Dieser Sachverhalt bedingt,dass ein klassisch fundamental, an Bilanzkennzahlen orientierter Investor es schwer haben wird, mit seinem Investmentstil einen Mehrwert zu generieren. Vor dem 26.7.2012 waren die Mehrheit der Bankentitel der europäischen Peripherie aufgrund ihrer Belastung durch die europäische Schuldenkrise "Teufelszeug“, kein risikoaverser, fundamental orientierter Investor hätte den südeuropäischen Bankensektor signifikant allokiert.
Die mittlerweile berühmtberüchtigte Rede von EZB-Präsident Mario Draghi am 26.7.2012, in der er versicherte, alles für den Erhalt des Währungsraums zu tun, wandelte dieses Bild vollkommen: Dieser externe Effekt (die Rede), der mit klassischen fundamentalen Daten des Bankensektors eigentlich wenig zu tun hat, war zu diesem Zeitpunkt der kurstreibende Faktor; Bankentitel waren wieder ein Thema, aber nicht nur Banken, zyklische, risikobehaftete Werte ebenfalls: Die Rede führte zueinem "Risk On“-Ereignis, das Märkte in ihrer Gesamtheit beflügelte und letztlich zu einer Entspannung führte, die die Korrelationen wieder sinken ließen.
Während dieses Ereignis Kurse hat steigen lassen, gibt es gleichermaßen auch Negativbeispiele: Als am 15.9.2008 die Investmentbank Lehman Brothers Insolvenz beantragte, entstand ein klares "Risk Off“-Ereignis, das die Märkte im Gleichlauf stürzen ließ. Die hohe Korrelation zwischen Assetklassen führt letztendlich dazu, dass eine klassische Diversifikation hinfällig wird und das "RORO“-Paradigma als systematischer Risikofaktor bewertet werden muss, der in den letzten Jahren in die Märkte zunehmend beeinflusst und mittlerweile ein breites Anlageuniversum erfasst hat.
Die Entstehung dieser RORO-Umgebung lässt sich nachvollziehbar ableiten: Seit dem Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise 2007/2008 befinden wir uns fast unablässig in wirtschaftlich turbulenten Zeiten. Es hat seitdem kaum eine Phase gegeben, in der sich die globalen Volkswirtschaften nachhaltig erholen konnten, was dazu führt, dass eine allgemeine Unsicherheit einen determinierenden Stellenwert im Entscheidungsprozess der Anleger eingenommen hat. Jede neue Nachricht wird daraufhin überprüft, ob ein risikoverstärkender oder -vermindernder Beitrag entsteht, also ob wir uns in einem "Risk On“- oder "Risk Off“-Umfeld befinden, der die globale Anlagepräferenz synchronisiert umschwenken lassen kann. Diese Tatsache wird zudem durch abgebaute Marktzugangsbarrieren und der Zunahme des elektronischen Handels erleichtert.
Die dunkelroten Flächen beschreiben einen starken Gleichlauf der betrachteten Märkte - gemessen anhand der Korrelation. Die schwarzen Flächen beschreiben eine negative Korrelation, was einen Gegenlauf der Märkte impliziert. Die hellgrauen Flächen stellen eine nur leichte Korrelation dar. Das oben stehende Diagramm beschreibt die aktuelle Situation, die im Vergleich zum Sommer 2012 zwar weniger extreme Korrelationen aufweist, aber immer nochmehr als in Vorkrisenzeiten. Dieser Sachverhalt bedingt,dass ein klassisch fundamental, an Bilanzkennzahlen orientierter Investor es schwer haben wird, mit seinem Investmentstil einen Mehrwert zu generieren. Vor dem 26.7.2012 waren die Mehrheit der Bankentitel der europäischen Peripherie aufgrund ihrer Belastung durch die europäische Schuldenkrise "Teufelszeug“, kein risikoaverser, fundamental orientierter Investor hätte den südeuropäischen Bankensektor signifikant allokiert.
Die mittlerweile berühmtberüchtigte Rede von EZB-Präsident Mario Draghi am 26.7.2012, in der er versicherte, alles für den Erhalt des Währungsraums zu tun, wandelte dieses Bild vollkommen: Dieser externe Effekt (die Rede), der mit klassischen fundamentalen Daten des Bankensektors eigentlich wenig zu tun hat, war zu diesem Zeitpunkt der kurstreibende Faktor; Bankentitel waren wieder ein Thema, aber nicht nur Banken, zyklische, risikobehaftete Werte ebenfalls: Die Rede führte zueinem "Risk On“-Ereignis, das Märkte in ihrer Gesamtheit beflügelte und letztlich zu einer Entspannung führte, die die Korrelationen wieder sinken ließen.
Während dieses Ereignis Kurse hat steigen lassen, gibt es gleichermaßen auch Negativbeispiele: Als am 15.9.2008 die Investmentbank Lehman Brothers Insolvenz beantragte, entstand ein klares "Risk Off“-Ereignis, das die Märkte im Gleichlauf stürzen ließ. Die hohe Korrelation zwischen Assetklassen führt letztendlich dazu, dass eine klassische Diversifikation hinfällig wird und das "RORO“-Paradigma als systematischer Risikofaktor bewertet werden muss, der in den letzten Jahren in die Märkte zunehmend beeinflusst und mittlerweile ein breites Anlageuniversum erfasst hat.
Die Entstehung dieser RORO-Umgebung lässt sich nachvollziehbar ableiten: Seit dem Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise 2007/2008 befinden wir uns fast unablässig in wirtschaftlich turbulenten Zeiten. Es hat seitdem kaum eine Phase gegeben, in der sich die globalen Volkswirtschaften nachhaltig erholen konnten, was dazu führt, dass eine allgemeine Unsicherheit einen determinierenden Stellenwert im Entscheidungsprozess der Anleger eingenommen hat. Jede neue Nachricht wird daraufhin überprüft, ob ein risikoverstärkender oder -vermindernder Beitrag entsteht, also ob wir uns in einem "Risk On“- oder "Risk Off“-Umfeld befinden, der die globale Anlagepräferenz synchronisiert umschwenken lassen kann. Diese Tatsache wird zudem durch abgebaute Marktzugangsbarrieren und der Zunahme des elektronischen Handels erleichtert.