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Angstfrei kommunizieren

26.09.2011  |  Hans-Wolff Graf
- Seite 2 -
1. Die Sechs-Sekunden-Regel:

Es empfiehlt sich, auf gegensätzliche Meinungen und Argumente erst einmal gar nicht zu reagieren - weder verbal noch nonverbal -, sondern die soeben wahrgenommene Botschaft im eigenen DenkFühlen zu verarbeiten, um aufkommende Unruhe, innere Abwehr und eine drohende emotionale Entgleisung zu verhindern. Bis nämlich eine neue Information neuronal erfaßt ist und alle dadurch möglicherweise ausgelösten emotionalen Empfindungen, die uns daran hindern, rational zu antworten, ausgeschaltet sind, dauert es tatsächlich im Schnitt etwa sechs Sekunden. Wer also zu schnell antwortet, läuft Gefahr, das Argument des Gegenübers fehlzuinterpretieren oder schlicht nicht in seiner ganzen Tiefe verstanden zu haben.


2. Nachfragen hilft, Mißverständnisse zu vermeiden:

Um Fehlinterpretationen (und darauf fußend falsche oder auch verletzende Antworten) zu vermeiden, empfiehlt es sich, sich per Nachfragen noch einmal zu vergewissern, daß man die Argumente des Gegenübers auch wirklich verstanden hat. Dies signalisiert zum einen dem Kontrahenten, daß man ihn und sein Argument wirklich ernst nimmt, zum anderen kann es passieren, daß der Gesprächspartner dabei sein eigenes Argument noch einmal überdenkt und sogar korrigiert, wenn er sich entweder mißverstanden sieht oder die Unsinnigkeit des eigenen Arguments erkennt. Diese Methode dient also zum einen der Beruhigung der eigenen wie der "gegnerischen" Emotionen, zum anderen versachlicht sie - ganz im Sinne des Ziels eines Gesprächs - die Diskussion.


3. Wer sich vorbereitet, ist im Vorteil:

Sofern ein Gespräch anberaumt wird, man also genügend Zeit im Vorfeld hat, empfiehlt es sich, die eigenen Argumente schriftlich zu notieren. Dies dient nicht nur als "Schlachtplan", vielmehr verhindert es, daß an sich sachliche Argumente mit unliebsamen Emotionen beladen ins Gespräch geschleppt werden, da wir uns bereits im Zuge des schriftlichen Notierens selber Gedanken darüber machen und manches Argument als unsinnig und nicht zweckdienlich erkennen und demnach auch gar nicht mehr ins Feld führen. Wir erkennen nämlich bei der gedanklichen Auseinandersetzung im Vorfeld bereits, inwieweit wir emotionale Belastungen mit einzelnen Problemstellungen verquicken, die überhaupt nichts mit dem zu diskutierenden Thema zu tun haben. Zudem gewinnt man dabei ein gewisses Verständnis für die andere Sichtweise, was emotional entlastend wirkt.


4. Kompromißbereitschaft:

Unterschiedliche Ansichten resultieren aus unterschiedlichen Betrachtungsweisen, Interessen und Vorstellungen. Wer in einer Diskussion nur die eigenen gelten läßt und stur darauf beharrt, daß der Andere diese Bitte zu akzeptieren und zu übernehmen habe, muß sich nicht wundern, wenn er vielleicht das Rededuell gewinnt, den Anderen jedoch als Partner im gemeinsamen Handeln und Verwirklichen eines Ziels verliert, da dieser sich überrumpelt, mißachtet und unterlegen empfindet. Dies ist die nachhaltigste Methode, zwar in einer Diskussion zu obsiegen, das Gegenüber aber völlig zu entfremden.

Spürt jedoch der Andere, daß man seine Argumente durchaus bedenkt und abwägt, wird dieser bereitwilliger auch die ins Feld geführten Argumente seines toleranten Kontrahenten abwägen, sich also – Beweis guten Willens - zu revanchieren suchen.


5. Überlegtes Sprechen:

Gerade wenn eine Diskussion hitzig zu werden droht, ist wichtig, die Tonhöhe zu senken, die Sprechgeschwindigkeit zu drosseln und besonders wort- und sinntreu zu argumentieren. Dementsprechend empfiehlt es sich, Worte sorgsam abzuwägen, um nicht unüberlegt und überhastet zu antworten. Zudem vermittelt ein langsames, überlegtes Sprechen dem Anderen das Gefühl, daß seine Gedanken und Argumente ernstgenommen werden.




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