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Angstfrei kommunizieren

26.09.2011  |  Hans-Wolff Graf
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6. Visueller Kontakt:

Schauen Sie Ihrem Gesprächspartner in die Augen - bitte, ohne ihn anzustarren und visuell zu "fixieren". Zum einen wirkt auch dies Vertrauen-fördernd, zum anderen erkennen Sie in den Augen des Anderen dessen emotionale Befindlichkeit, bevor sie sprachlich zum Ausdruck kommt und sich als "versteckte Botschaft" in die Kontroverse einschleicht. Ihr offener Blickkontakt dient nämlich gleichzeitig als sanfte Warnung, die wiederum den Anderen zu mehr Ruhe und Überlegtheit führt.


7. Vermeiden Sie Bewertungen und ein moralisches Urteilen:

Mit Vorwürfen oder gar Beleidigungen entfremdet man den kommunikativen "Gegner" und erzielt im Diskussionskreis oder auf dem Podium keine Sympathie bei den Zuhörern. Statt dem Anderen vorzuwerfen, er sei ungerecht, ahnungslos oder blöde, empfiehlt sich, bei den eigenen Gefühlen und Gedanken zu bleiben und diese auch klar zu äußern. Derartige Vorwürfe spiegeln nämlich in Wahrheit nur eigene unerfüllte Grundbedürfnisse, die zu allermeist mit dem in Rede stehenden Sachverhalt, dem Thema der Kommunikation, überhaupt nichts zu tun haben.


8. Entpersonalisieren Sie Ihren Standpunkt:

Diese Diskussionstechnik ist sehr probat und bedeutet, daß Sie sich für einen Moment außerhalb Ihrer Position und aller darin verankerter Argumente und Gesichtspunkte stellen, um sich vorurteilsarm in die Rolle des Gegenübers zu versetzen, den strittigen Sachverhalt also von seinem Standpunkt aus betrachten. Diese Methode erfordert Übung (und sollte eigentlich bereits in frühester Jugend im Elternhaus erlernt werden). Sie hilft aber dabei, den "gegnerischen" Standpunkt und die darin zum Ausdruck kommende Gefühls- und Erwartungshaltung nachvollziehen und verstehen zu können. Dies wird in der Kommunikations-Psychologie als "empathische Haltung" bezeichnet und hilft in hohem Maße, Verständnis für die Haltung des Anderen zu gewinnen, auch wenn man dessen Standpunkte nicht zu teilen vermag.

Nicht vergessen: Andere Standpunkte zu akzeptieren, heißt nicht, sie zu teilen.


Fazit:

Angst- und emotionsfreie Kommunikation läßt sich erlernen - wie jedes Handwerk, jede technische oder manuelle Fertigkeit. Eigentlich gehört angstfreies Kommunizieren zu einer der Grundaufgaben primärer Pädagogik im Elternhaus. Leider sind jedoch die wenigsten Eltern darin geschult, ihre Kinder zu fairer und sauberer Kommunikation anzuleiten. Insofern empfiehlt es sich gerade für Eltern sowie Menschen mit Führungsaufgaben oder in entsprechenden Positionen, einen Rhetorikkurs zu besuchen, der sich nicht auf die Erarbeitung verbaler Sprechfertigkeit beschränkt, sondern auch die immer ebenfalls involvierte "Psychologie der Kommunikation" mit einschließt.

Wohlgemerkt: Diskussionen können sehr wohl kontrovers geführt werden und gegensätzliche Standpunkte beinhalten. Wichtig ist jedoch, dem Gegenüber Respekt entgegenzubringen und ihm nicht verbal "das Gesicht zu zerkratzen". Dann können auch unterschiedliche Standpunkte für jeden der beteiligten Kontrohenten zu einem Zugewinn an Wissen führen und ihm zu neuen Erkenntnissen verhelfen.


© H.-W. Graf
PERSPEKTIVE ohne Grenzen e.V.

Quelle: aus "zeitreport online" Stand 08/11 - zeitreport online



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