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Goldhausse noch nicht abgeschlossen

27.05.2013  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Bei einem aktuellen Goldpreis in Höhe von 1.380 USD pro Feinunze liegt das Deckungsverhältnis derzeit bei schätzungsweise 3,4 und befindet sich damit mehr oder weniger auf dem langfristigen Durchschnittsniveau von 3,2.

Diese Beobachtung legt vor allem eine Einschätzung nahe: Der aktuelle Goldpreis erscheint also aus dieser Sicht aktuell nicht "überteuert" - insbesondere nicht nach dem deutlichen Preisrückgang Mitte Mai dieses Jahres.

Zudem sprechen vor allem drei Überlegungen für einen künftig deutlich höheren Goldpreis. Erstens: Angesichts der Geldpolitiken, die bestrebt sind, die aktuelle Kreditkrise mit noch tieferen Zinsen und einem Ausweiten der Geldmengen zu "bekämpfen", werden die Geldmengen weiter ansteigen. Und das für sich genommen sollte den Goldpreis steigen lassen.

Zweitens: Die Unsicherheit über das Ausmaß dieser "Monetisierung“ könnte den Goldpreis zusätzlich anheben - wie es zum Beispiel zu beobachten war in den späten 70er und (noch extremer) frühen 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts.

Und drittens: Mittlerweile sind Sparer (vor allem im Euroraum) mit einer zusätzlichen Unsicherheit konfrontiert. Es drohen (Vermögens-)Besteuerung und/oder Löschung der Forderungen gegenüber Staaten und Banken, die wiederum die Nachfrage nach Gold zu Versicherungszwecken befördern könnten.

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Belastungsfaktoren

In der kurzen Frist dürfte der Goldmarkt aus Sicht vieler Investoren jedoch (charttechnisch) "angeknackst“ sein - was insbesondere auch in der derzeit er-höhten Schwankung des Goldpreises zum Ausdruck kommt (siehe nachstehende Grafik).

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Quelle: Bloomberg


Weitere Belastungsfaktoren könnten die US-Zinsen sein, die nunmehr seit Mitte 2012 angestiegen sind und die von Investoren als eine Alternative für die Geldanlage gesehen werden könnten (siehe nebenstehende Grafik).

Gleichwohl ist damit zu rechnen, dass die Geldpolitiken in den großen Volkswirtschaften der Welt bis auf weiteres (ultra-)locker bleiben. Das und vor allem auch die wirtschaftlichen und politischen Schäden, die noch aus der (Auf-) Lösung der Überverschuldungsproblematik in der westlichen Welt erwachsen, sprechen dafür, dass die Goldhausse noch nicht abgeschlossen ist.


Seit Herbst 2011 sind Goldminenaktien im Sinkflug

Open in new windowSeit etwa Herbst 2011 sind die Goldminenaktien im Sinkflug, haben sich gänzlich von der Gesamtmarktentwicklung abgekoppelt. So hat der S&P 500 seit Mitte September 2012 um knapp 37 Prozent zugelegt, der Hui-Index hingegen hat etwa 59 Prozent verloren. Dabei dürfte zwischen Goldpreis und Goldminenaktien ein sich verstärkender Zusammenhang bestehen. Der sinkende Goldpreis verschlechtert die Gewinnaussichten vieler Minengesellschaften, vor allem auch weil die Förderkosten (ständig) steigen. Die schwindenden Gewinnperspektiven wiederum haben Investoren zögerlich werden lassen, neue Kapitalinvestitionen in den Goldminensektor zu finanzieren. Wachsende Refinanzierungsengpässe könnten Minenbetreiber veranlassen, ihre Produktion bereits heute auf Termin zu verkaufen oder aber die Goldproduktion als Besicherung für Kredite zu verwenden. Dies könnte weiteren Druck auf den Marktpreis des Goldes ausüben.

Ein niedriger Goldpreis wäre verbunden mit einem Rückgang der Goldproduktion. Es käme zu einer "natürlichen“ Verknappung des Goldangebots, die den Goldpreis stützen würde. Vermutlich werden nicht alle Goldproduzenten die aktuelle Marktkorrektur überstehen. Die dadurch entstehende Unsicherheit über mögliche Firmenschließungen dürfte ebenfalls auf den Goldminenaktien lasten. Gleichwohl werden Aktien von Goldproduzenten, die ein solides Geschäfts- und Betriebsmodell aufweisen, zusehends attraktiver aus Sicht des Investors. Das "Anspringen“ der Goldminenaktien dürfte jedoch nunmehr vor allem ganz entscheidend von der Entwicklung des Goldpreises abhängen.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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