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140 Jahre Silbervolatilität

09.09.2011  |  Prof. Antal E. Fekete
Am 6. Juli wurde ein Interview veröffentlicht, dass den Titel "Eric Sprott - Papiermärkte sind ein Witz: Machen Sie sich bereit für eine Preissupernova der physischen Metalle." Das Interview führte Chris Martenson, Ph.D (siehe auch www.financialsense.com/node/5777). In einer der Fragen Martensons ging es um Gold versus Silber als Investment. Sprott argumentierte schließlich für Silber, das seiner Meinung nach im geheiligten Gold-Silber-Verhältnis von 1:16 gehandelt werden müsste. Sein Argument: Gold und Silber wären für eine Rückkehr und erneuten Umlauf bestimmt; Gold sei dabei für große Einkäufe und Silber für die kleineren Einkäufe bestimmt - so wie damals, als sich das Geldsystem der Vereinigten Staaten Ende des 18.Jh. etablierte.

Mit einem Goldpreis von 1.900 $ und einem Silberpreis von 45 $ gelangt man zu einem Gold-Silber-Verhältnis von 46. Das würde heißen, dass Silber, trotz der ohnehin schon kräftigen Aufwertung seit Jahresbeginn, in Zukunft sogar noch stärker aufwerten muss, um das Ziel von 16 im Verhältnis zu erreichen. Akzeptieren wir an dieser Stelle, der Argumentation wegen, Sprotts "16:1" als Zahlen, bei denen sich das Gold-Silber-Verhältnis letztendlich stabilisieren wird. Und man muss wohl zugeben, dass Sprotts Theorie auch intellektuell verführerisch ist. Sie ist jedoch mit Fallgruben übersäht, die Anleger in die Tiefe locken.

Zur allgemeinen Einordnung des Gold-Silber-Preisverhältnisses wollen wir einen Blick auf die folgende Tabelle werfen. Sie zeigt die zwischenzeitlichen Tiefs und Hochs der letzten 140 Jahre (davor hatte sich das Verhältnis sehr stabil bei 15:1 gehalten, wie man anhand eines Chart sehen kann, aus dem auch die Daten für unsere Tabelle entnommen wurden: www.measuringworth.com) Anmerkung: Gold-Silber-Preisverhältnisse, die mit "hi" bezeichnet sind, stehen für einen zwischenzeitlich NIEDRIGEN Silberpreis, die mit "lo" bezeichnete Verhältnisse stehen für einen zwischenzeitlich HOHEN Silberpreis - also ein umgekehrtes Verhältnis.

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Selbst wenn das Verhältnis auch weiterhin fallen sollte, wie schon die letzten 20 Jahre über, könnte es dennoch heftige Kehrtwenden von längerer oder kürzerer Dauer geben, so wie schon die letzten 140 Jahre über. Im Übrigen zeigen die Daten oben auch die beispiellose langzyklische Volatilität im geschichtlichen Preisverlauf, angetrieben durch reine Psychologie ohne jegliche Beziehung zu Angebot-Nachfrage-Fundamentaldaten.

Man darf davon ausgehen, dass die Volatilität weiter steigen und die Psychologie weiter herrschen wird. Kurswenden werden dann eintreten, wenn man sie am wenigsten erwartet; häufig wird der Auslöser gar nur eine plumpe Hoax sein. Zum Beispiel könnte ein Witzbold über das Internet das Gerücht in die Welt setzen, man würde in Washington schon die neuen, in Goldeinheiten denominierten Banknoten der Federal Reserve drucken, darunter auch Banknoten mit fraktionalem Nennwert - was auch darauf hindeutet, dass es schließlich keinen Bedarf mehr an Silbermünzen für die kleinen Beträge geben würde.

Oder aber ein (später dementiertes) Gerücht, demzufolge das gesamte von den Japanern im 2. Weltkrieg erbeutete Gold auf den Philippinen gefunden wurde, und dass die Menge weit über allen bisherigen Schätzungen läge. Oder das Gerücht, die Chinesen würden alle Silber- und Goldabbaugebiete in den Vereinigten Staaten aufkaufen.

Übrigens wurde der Name des Schöpfers der bisher lustigsten Hoax, auch genannt "Toilet Paper King Johnny Carson", jüngst von Bob Moriarty mit Eric Sprott in Verbindung gebracht (Artikel "Facts on Silver" vom 25. April 2011 auf www.321gold.com - aus ihm wurden auch die Zitate unten entnommen). 1971 behauptete Johnny in den von ihm moderierten TV-Shows vor einem breiten Fernsehpublikum (wahrscheinlich um eine Wette einzulösen), die Vereinigten Staaten stünden unmittelbar vor einer Toilettenpapierknappheit. Natürlich handelte es sich um eine Hoax.




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