140 Jahre Silbervolatilität

"Am nächsten Tag wurden die Toilettenpapierrollen nur so aus den Regalen der Läden gerissen, überall. Und gegen Nachmittag war kein Toilettenpapier mehr in den Vereinigten Staaten zu bekommen, einen ganzen Monat lang. [...].". "Eric Sprott scheint etwas gemacht zu haben, was es seit der Zeit Johnny Carsons nicht mehr gegeben hatte."

Am 28. Oktober 2010 startete Eric Sprott seinen eigenen geschlossenen Papiersilberfonds, PSLV, mit einer Erstemission von 50 Millionen Treuhandfonds-Einheiten.

"Es ist immer noch Papiersilber wie der SLV oder der CEF Fonds. PSLV hat einzigartige Besonderheiten, nicht Vorteile, nur Besonderheiten. Bei der Bewerbung seines Fonds hat er großartige Arbeit geleistet.

Anschließend kaufte er weiteres physisches Silber im Wert von 300 Millionen $ und steckte es in den geschlossenen Fonds. In Folge seiner exzellenten Promotion musste man für eine Unze Silber - nach Stand von letztem Mittwoch, als der Silberpreis bei 46 $ lag - beim CEF Silver Fund 47,88 $ hinlegen (ein Aufschlag von 1,88 $), für den PSLV, den Sprott Silver Trust, musste man dann schon pro Unze unglaubliche 57,73 $ berappen (ein Aufschlag von 11,73 $ oder 25%).

Ich würde sagen, es war unglaubliches Timing, als Eric Sprott erst kürzlich [in der Nähe des Markttops] weiteres Silber im Wert von 300 Millionen $ kaufte. Er machte damit möglicherweise 60 Mio. $ Gewinn.

Ist Eric Sprott bullisch beim Silber? Keine Frage. Er hat 60 Millionen Gründe, bullisch zu sein. Er könnte direkt beim Markttop kaufen und zusehen, wie Silber 30% fällt - und immer noch Gewinn machen! War es weise, wenn man als Investor einen 25%igen Aufschlag für das Silber zahlte? Darüber nachzudenken, überlasse ich Ihnen. Eric Sprott zumindest ist reich und auch brilliant […]"

Und seine Kunden, die einen Aufschlag von 25% zahlten, sind mit Sicherheit weder das eine, noch das andere. Beim Verfassen dieses Artikels fällt der Silberpreis immer noch von der 43 $-Marke, während Gold sich mit Leichtigkeit durch die 1.900 $-Grenze schneidet. Bob Moriarty sagte nicht, dass Eric Sprott skrupellos war, den Appetit seiner Kunden anzuregen, sie ins Silbertop zu setzen und sich dafür einen 25%ige Aufschlag auf den Spotpreis bezahlen zu lassen.

Eric Sprott hatte jedoch, zum Leidwesen seiner Kunden, erkannt, dass es viel einfacher und mit Sicherheit viel profitabler ist, Silber in der Nähe der Hochstände zu verschieben als in der Nähe der Tiefstände - und gerade dann, wenn der Preis kurz vor dem Einbruch steht.

Wie lautet die Lektion aus 140 Jahren Silbervolatilität? Weise Investoren lassen ihre Finger von Silberhochständen. Selbst wenn das Gold-Silber-Verhältnis heute auf 16 fallen würde, gibt es keine Garantie dafür, dass es morgen nicht zurück auf 40 schnellen würde.

Sollte man sich wirklich bereit machen, "für eine Preissupernova der physischen Metalle", wie Eric Sprott sagt? Ich würde eher sagen, machen Sie sich bereit für die Zickzack-Bewegungen auf dem Weg dorthin.

Vorsicht vor dem Fondsmanager, der vom hohen Dach herunter schreit, der Papiersilbermarkt wäre ein Witz, während er unterm Dach Papiersilber mit einem 25%igen Preisaufschlag verkauft.

Selbstauskunft: Ich besitze keine Anteile am Sprott-Treuhandfonds, auch habe ich nicht die Absicht, diese innerhalb der nächsten 72 Stunden - oder auch danach - zu kaufen.


Veranstaltungskalender

Der Kurs der New Austrian School of Economics in München ist gerade erfolgreich zu Ende gegangen. Der nächste Kurs ist eventuell für März/ April 2012 angesetzt. Für nähere Informationen wenden Sie sich an nasoe@kt-solutions.de und schauen Sie auf meine Webseite: www.professorfekete.com.

Das Seminar in Hongkong wurde abgesagt. Im November wird es ein Seminar in Auckland und eine Konferenz Wellington (Neuseeland) geben. Achten Sie weitere auf Ankündigungen.


© Antal E. Fekete
Professor of Money and Banking San Francisco School of Economics
aefekete@hotmail.com



Dieser Artikel wurde am 06. September 2011 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.