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Gold behauptet Status in einem Jahr enormer Veränderungen

14.09.2011  |  Clif Droke
2011 ist für Marktteilnehmer und auch Nicht-Marktteilnehmer ein turbulentes Jahr gewesen. Allein in den letzten Monaten sahen wir nie dagewesene Wetterextreme in den USA, Revolutionen im Nahen Osten und außergewöhnlich hohe Volatilitätsniveaus an den globalen Finanzmärkten.

Und wie beliebt war Gold in diesem Jahr? Es gibt einige Hinweise darauf, wie außergewöhnlich hoch das Verlangen der Öffentlichkeit nach Edelmetallen in diesem Jahr gewesen ist. Betrachten wir zuerst den führenden Exchange Traded Fund (ETF), der den physischen Goldpreis abbildet. Er hat seinen Aktienmarkt-Gegenpart überflügelt! Laut Businessweek stieg der Marktwert des SPDR Gold Trust (GLD) am 19. August (als der Goldpreis ein Top von 1.881 $ pro Unze erreichte) zum ersten Mal auf 76,7 Mrd. $. Der SPDR S&P 500 ETF Trust (der sich am Standard & Poor's 500-Aktienindex ausrichtet und seit 1993 der größte ETF des Sektors war) stand hingegen bei 74,4 Mrd. $.

Gold herrscht nun schon seit dem vierten Quartal 2008 als der angesagte Sichere Hafen. Zwar hatte Gold während des Kreditcrashs zwischen August bis September 2008 eine Periode der Liquidierung zu durchleiden, im Anschluss schnellte es jedoch wieder in die Höhe und ist seither pausenlos auf Achse. Seit dem Zusammenbruch Lehman Brothers im September 2008 hat sich der Gold-ETF preislich mehr als verdoppelt, während der SPDR S&P 500 ETF jetzt mit fast 5% im Minus liegt.

In den vergangenen Monaten hat Gold seine Rolle aus bevorzugter Sicherer Hafen für Anleger weiter festigen können - dank seiner kräftigen Performance während der letzten Zeit, als die Zahlungsfähigkeit problematischer europäischer Staaten und auch die Heranstufung des Kreditratings für US-Staatsschulden mit wachsender Sorge betrachtet wurden. Seit Beginn des Jahres stieg Gold um 25 %, und es ist auf dem Weg, auch das 11. Jahr in Folge mit Gewinnen zu beenden - eine Tatsache, die der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit nicht entgangen ist und der Popularität des Goldes nur zuträglich sein kann.

Wie regelmäßige Leser dieser Kommentare wissen werden, ist der SPDR Gold Trust (GLD) unser bevorzugtes Instrument, um die Entwicklung des Goldpreises abzubilden. Er wurde 2004 vom World Gold Council geschaffen, und ist heute der weltgrößte Gold-ETF. Der Fonds wird durch in London gelagerte Goldbarren gedeckt, obgleich es im Fonds zumindest einen gewissen Hebel gibt, der jedoch von den Fondsmanagern bisher noch nicht quantifiziert wurde.

Der SPDR Gold Trust leistet im Großen und Ganzen aber ganz gute Arbeit bei der Abbildung des Goldpreises, und er ist der bevorzugte Gold-ETF vieler Top-Investoren und Fondsmanager. Wie die Businessweek berichtet, ist der Milliardär John Paulson (nach Stand vom 30.Juni) der größte Anteilseigner am SPDR Gold Trust mit insgesamt 31,5 Millionen Anteilen oder 7,4% der ausstehenden Anteile.

Sollten wir uns, angesichts der Tatsache, dass Gold in der Nähe eines Allzeithochs schwebt und der Goldeinzelhandel mit dem Nachfüllen der Regale nicht mehr hinterherkommt, nicht vielleicht doch Sorgen machen, dass das gelbe Metall nun Bubble-Territorium erreicht hat? Auch wenn diese Sorge auf kurze Sicht berechtigt sein mag, zeichnet sich langfristig eine andere Situation ab: Gold dürfte sich auch weiterhin von der Angst und Volatilität nähren, die mit der deflationären Abwärtsbewegung in Verbindung steht, die ihre Talsohle voraussichtlich gegen Ende 2014 erreichen wird.

Gold entwickelt sich typischerweise an den Extremen des langfristigen Zyklus überdurchschnittlich: in Zeiten von Hyperinflationen und in Zeiten von Hyperdeflationen. Die kräftige Entwicklung des Goldpreises in Zeiten der Hyperinflation ist leichtverständlich; die herausragende Entwicklung der Goldkurse in Zeiten von Hyperdeflationen ist Anlegern allerdings weniger schlüssig. Der Grund ist aber, dass Gold genauso ein Barometer für extreme Angstlagen ist wie eines für Währungsentwertung. Normalerweise meiden Investoren Papieranlagen in beiden Extremphasen des langfristigen Zyklus, aber besonders in Zeiten der Deflation. Der langfristige Bärenmarkt im Immobiliensektor ist das kräftigste Symptom der deflationären Unterströmung, von der die Wirtschaft aktuell geplagt wird.




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