Falscher Vergleich mit 2008 (Teil 1)
15.09.2011 | Jim Willie CB
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Einige Leute haben pflichtbewusst diesen Nonsens wiedergegeben, den die US-Finanzpresse und die Wall-Street-Maestros ausspuckten - dass eine Wiederholung des Jahres 1980 anstünde, die wieder ein Jahrzehnt des Nichts und Im-Sande-Verlaufens mit sich bringen würde. Meine Entgegnung kam mit Gelächter und Beschuldigungen, hier würden Menschen wie Schafe vom höchst nahrhaften Trog weggelockt. Manche ermahnten mich sogar, der US-Dollar hätte doch wirklich Gutes für die Nation getan. Er werde wohl das System und seine Ungleichgewichte sicher wieder ins Gleichgewicht bringen. Sie verstanden nicht das erschöpfte Potential zur Schaffung einer weiteren virtuosen Anlage-Bubble (die US-Staatsanleihen-Bubble ist eine Grabstein-Bubble), und sie begriffen nicht das Fehlen der industriellen Basis in den USA (nach Asien und China geliefert). Ohne erstzunehmende Einkommensquellen wird die US-Wirtschaft im Treibsand versinken, denn die Fabriken hätten als Seile dienen können, an denen man sich hätte herausziehen können.
Die Goldpreisbewegungen über die 1.500 $-Marke hinaus, ließen solche dummen Vergleiche mit dem Jahr 1980 verstummen. Während die Hunt Brothers damals versuchten den Papiersilbermarkt unter ihre Kontrolle zu bekommen, heißt es heute ganz groß: Metallabfluss aus den COMEX-Lagerbeständen, asiatische Überfälle auf das Metall, erhöhte globale Investmentnachfrage und verlorenes Vertrauen in das Geldsystem an sich. Dieses Kapitel zeichnete sich durch einen Ansturm auf das Metall aus, und nicht durch das Sammeln von Papierkontrakten, wo sich die Wall Street damals erdreisten konnte, die Regeln zu ändern. Mögen die 1980-Vergleiche in Frieden ruhen - nur eine weitere Ablenkung, Zerstreuung und Lüge.
Überzeugende Goldpreisentwicklung
Die Goldpreisentwicklung der letzten drei Monate demonstrierte laut und deutlich das Preispotential der kommenden Jahre, welches wahrscheinlich eher bei 2.500 $, dann 3.000 $ und darüber liegen wird. Der Grund ist ein einfacher: Nichts wurde behoben, keine Lösung erwogen, die Geldentwertung schreitet fort, der Ruin des Geldsystems breitet sich aus wie ein texanisches Lauffeuer, die Rettungspakete und -schirme sorgen jede Woche für neue Schlagzeilen, und Gold ist die EINZIGE aber wirklich auch EINZIGE gut laufende Vermögensanlage.
Die entscheidendere Frage ist heutzutage nicht mehr, ob Gold seinen 1980er-Absturz wiederholen und dann wieder für viele Jahre im Sand verlaufen wird, sondern ob sich mit dem Aufsprung auf den Goldzug bei 1.800 $ bis 1.900 $ noch viel Aufwärtspotential bieten wird. Mit anderen Worten: Ist es schon zu spät, ins Investmentgeschäft mit Gold einzusteigen? Meine Antwort: Wenn Ihnen ein Anstieg von 1.800 $ auf 2.500 $ und dann ein Ritt über die 3.000 $-Marke attraktiv erscheint, dann springen Sie auf.
Wenn die 2.000 $ überschritten sind, werden alle folgenden Aufwärtsbewegungen durch eine weitverbreitete, offene Diskussionen darüber gerechtfertigt sein, ob das westliche Geldsystem und die westliche Staatschuldenstruktur dauerhaft kaputt sind. Das nächste heiß diskutierte Thema wird die Frage sein, ob nicht all die Anstrengungen, die zur Behandlung der schweren Krankheiten unternommen werden, das Problem letztendlich verschlimmern werden und im Grunde den steigenden Goldpreisen weiteren Auftrieb geben.
Im nächsten Jahr werden wir den Anfang realistischerer Debatten über einen Goldstandard - die gefürchtet Lösung - erleben.
Meiner Meinung nach, wie ich auch schon in einem der letzten Artikel schrieb, HAT DIE PANIKPHASE BEGONNEN. Die Amerikaner beginnen, das kaputte Wesen des Systems zu erspüren - die angebliche Heilcreme aus Neuverschuldung, die das Problem der Schuldensaturierung nur noch verschärft; sie spüren nun, dass die US-Staatsschulden nie abgebaut werden, dass die grotesken Ungleichgewichte schlimmer werden, dass die globalen Streitigkeiten hässlicher werden, dass sich das System vor unseren Augen aufspaltet und zerbricht. Den Menschen geht die Tatsache des systemischen Scheiterns auf.