Falscher Vergleich mit 2008 (Teil 1)
15.09.2011 | Jim Willie CB
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Zumindest zeigen sie Angst und spüren Untergangsstimmung. Sie sind sich schmerzlich viel bewusster, dass sich das System nicht selbst berichtigen und in Ordnung bringen kann - aufgrund eines kaputten politischen Apparates, aufgrund ineffektiver wirtschaftlicher Beratung, aufgrund korrupter Bankenoperationen, aufgrund von Betrug ohne Strafverfolgung, aufgrund eines endlosen Abschwungs am Immobilienmarkt, aufgrund einer schwindenden Mittelklasse in Amerika. Das sind die Elemente des systemischen Scheiterns. Und dahingehend haben die Menschen nicht nur den dummen Goldmarkvergleich zu 1980 abgewehrt, sie klammern sich sogar an die Vorstellung, Gold kenne tatsächlich gar kein preislichen Obergrenzen mehr, es könne für immer steigen, solange die Geldschöpfung, die Schuldenmonetisierung, die bundesstaatlichen Stimuli und der erlaubte Anleihebetrug nicht eingeschränkt werden. Mit jedem neuen, schlecht konstruierten Bailout steigt der potentielle Goldpreis weiter an! Der Strom von überflüssigen, propagierten und angewandten Lösungsversuchen wird nicht abreißen. Die Mächte werden alles versuchen - außer die wahre Lösung, einen Goldstandard. Die Durchsetzung eines solchen Standards würde allerdings die Hälfte des US-Bankensektors auflösen, eine Hyperpreisinflation lostreten, zu schweren Knappheiten führen, große Teile des Privatvermögens eliminieren und die Vereinigten Staaten in die Dritte Welt führen.
Letztendlich dürfen Prognosen, die Gold schließlich bei über 5.000 $ sehen, als vernünftig gelten, und wohl kaum als albern. Ein solches hohes Preispotenial ergibt viel Sinn, wenn man sieht, dass die PIGS-Staatsschuldenkrise auf Italien überspringt und die Neuverschuldung der US-Regierung sich in Richtung satter 2 Billionen $ jährlich zubewegt. In Europa und den USA blühen uns noch atemberaubende Defizite und Rettungspakete. Die Steuereinnahmen der letzten Monate waren im Sinken begriffen. Der Schwebeunterstützung seitens der US Fed wurde bis zu einem gewissen Grad aufgehoben.
Die US-Wirtschaft hat plötzlich und nachdrücklich an Haltung verloren. Alle möglichen Arten von bundesstaatlichen Programmen werden jetzt hastig auf den Weg gebracht, um sich dem Problem zu stellen. Meine schon erwähnte Bettel-Doktrin für die Verbraucher kommt auch in der nächsten Runde zur Anwendung. Die von mir ausgeführte doppelte Parasiten-Doktrin für den Finanzsektor wird ebenfalls in eine weitere Runde gehen. Die Obama-Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen nehmen jetzt Form an - eine weitere feige, irrige, ineffektive Übung in Dummheit, Überflüssigkeit und Falschverwendung.
Stellen Sie sich auf ein Haushaltsdefizit von jährlich 2 Billionen $ ein, denn alle ernsten Bestrebungen in Richtung Austerität und Haushaltskürzungen werden in einer abrupten Umkehr aufgegeben, um auf den Notfall zu reagieren. Der Goldpreis wird über die 2.000 $-Marke pro Unze brummen, wenn glasklar wird, dass demnächst mehr, und nicht weniger, staatliche Stimuli und Ausgaben anstehen. Ironischerweise dürfte das Erreichen eines 2 Bill. $-Defizits Hand in Hand mit dem Erreichen der 2.000 $-Goldpreismarke gehen. Die Vereinigten Staaten werden die letzten sein, die Austeritätsmaßnahmen durchsetzen.
Was soll’s, die Standard & Poors-Schuldenherabstufung wurde auf die hinteren Seiten verbannt. Der Chef der Ratingagentur wurde durch einen leitenden Citigroup-Manager ersetzt, das Pflaster aufgetragen. In Wahrheit hat die US-Regierung die neue Schuldenobergrenze schon unrechtmäßig durchbrochen. Aber diese Geschichte wird als nicht berichtenswert erachtet.
Wenn das zusätzliche 1 Billion $ US-Haushaltsdefizit für das letzte Quartal (Oktober bis Dezember) in den Bilanzen auftaucht, könnte sich die Verschuldungsobergrenze als eine Mär herausstellen - besonders dann, wenn die offizielle Verschuldungsobergrenze auf 17 oder 18 Billionen $ angehoben werden muss, damit wieder etwas Spielraum vorhanden ist. Und dieses Spiel bezeichnet den Patienten, der Krämpfe, Herzstillstand, Zuckungen der unteren Extremitäten und wirbelnde Körperbewegungen durchsteht - und der in den kommenden Jahren anstehende Tod durch Schuldausfall wird offensichtlicher als jemals zuvor.
Die Augen des Patienten werden nicht glasig-grau, sondern eher tiefrot von der roten Schuldentinte. Die Wall-Street-Kontrolleure spielen nur auf Zeit und häufen US-Kreditausfallversicherungen und private Goldpositionen an. Schauen Sie sich die Erstemission der Carlyle Group an. Jim Sinclair enthüllte damals im März 2009, dass die privaten Konten der Wall-Street-Manager in Form von Investitionen in der Carlyle Group zu finden sind. Man darf daraus schließen, dass die Investmentbanken mit festen staatlichen Garantien und Schutzschirmen entkernt werden, während die Privatkonten long, long, long beim Gold sein, und wahrscheinlich auch beim Silber.
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© Jim Willie CB
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Der Artikel wurde am 07.09.11 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.