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Marc Faber: Schlimme Zustände, aber Verdopplung bei Bergbauwerten möglich

05.06.2013  |  The Gold Report
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The Gold Report: Welche ökonomischen Folgen hätte ein solche Abgabe?

Marc Faber: Sie wäre eine Katastrophe. Aber nichtsdestotrotz denken die Menschen, dass Demokratien gut funktionieren. Demokratische Führer bestechen die Wählerschaft mit populären Maßnahmen, indem sie Geld an die Wähler vergeben und sich dieses durch die Besteuerung der Reichen besorgen. Das ist geschichtlich betrachtet auch immer wieder passiert.


The Gold Report: Als wir das letzte Mal miteinander sprachen, redeten Sie über die Attraktivität asiatischer Aktien, mit Dividenden von 4 bis 7%.Können Sie einige Beispiele für solche Bereiche nennen, in denen man éinfach nur für's Halten von Positionen bezahlt wird?

Marc Faber: Letztes Jahr stiegen die Real Estate Investment Trusts (REITS) aus Singapur um 40%, und dieses Jahr stiegen sie wieder. Ich glaube aber nicht, dass das jetzt gerade Riesenschnäppchen sind. Zurzeit ziehen dividendestarke Aktien gewaltig an. Ich habe so den Eindruck, dass wir eine ähnliche Marktsituation haben, wie es sie im NASDAQ zwischen November 1999 und März 2000 gab, als der Index um über 100% zulegte. Oder aber eine ähnliche Situation wie beim Ölpreis zwischen Februar 2008 und Juli 2008 - als er um 70% in die Höhe schoss. Es ist eine schlechte Zeit, in solchen Aufwärtsphasen zu kaufen. Ist es eine gute Zeit, den Markt zu shorten? Ja, wenn Sie tiefe Taschen haben, dann ist vielleicht jetzt eine gute Zeit, die Aktienmärkte zu shorten. Aber wer weiß?


The Gold Report: Wie weit kann das Marktmomentum die Kurse der Dividendenaktien noch treiben, falls die Aufwärtsbewegung nicht mit der wirtschaftlichen Entwicklung der betreffenden Aktien in Verbindung steht?

Marc Faber: Die Erlösen wachsen kaum mit den Absätzen - denken Sie nur auf McDonalds oder Wal-Mart.Die Märkte steigen, weil die Zentralbanken Geld drucken. Das gedruckte Geld gelangt aber nicht gleichmäßig in das Wirtschaftssystem. 1997-2000 ging es in den NASDAQ, dann ging es bis 2007 in den Immobilienmarkt, 2008 ging es zu den Rohstoffen und jetzt geht es in den allgemeinen Aktienmarkt. Keiner weiß, wann das enden wird, klar ist aber, dass es ein sehr schlimmes Ende nehmen wird.


The Gold Report: Im letzten Interview ging es darum, dass US-Aktien im Vergleich zur vorherrschenden ökonomischen Realität zu teuer sind. Aber wie ist das mit den Junior-Bergbauaktien und den Goldkursen - hier haben wir eine völlig entgegengesetzte Entkopplung.

Marc Faber: Klar, die Junior-Bergbauwerte hat auf jeden Fall sehr hart getroffen. Ich sitze selbst im Aufsichtsrat verschiedener Explorationsunternehmen; und ich kann Ihnen sagen, dass der Goldbergbau ein sehr hartes Geschäft ist und auch viel Kapital braucht. Ein Problem ist, dass die Explorationsunternehmen keinen Cashflow haben. Allein für die Weiterführung der Bohrungen und die Deckung der laufenden Ausgaben gehen jeden Monat schon große Kapitalmengen drauf. Sollten sich die Gold- und Kupferkurse aber nicht erholen, dann wird vielen Explorationsunternehmen ganz einfach das Geld zur Fortführung dieser Projekte fehlen.


The Gold Report: Sind Unternehmen, die zwar Eigenkapital haben aber keinen Cashflow, derzeit Schnäppchen?

Marc Faber: Wenn der Goldpreis um 20% steigt, könnten sich viele Bergbauwerte verdoppeln.


The Gold Report: Wie stark müsste Gold steigen, damit diese Unternehmen überleben können?

Marc Faber: Sicherlich hat jedes Unternehmen eine andere Struktur; aber zu den aktuellen Goldkursen können viele von ihnen einfach nicht mehr wirtschaftlich arbeiten.


The Gold Report: Es ging im letzten Interview auch darum, dass es an den asiatischen Märkten immer noch gute Anlagemöglichkeiten gibt. Inwieweit werden diese Aktien durch die quantitativen Lockerungsprogramme der Japaner beeinflusst?

Marc Faber: Von den November-Tiefs ausgehend ist der japanische Markt inzwischen wieder um 70% in Yen gestiegen und um 35% in US-Dollar gestiegen; besser lief es eigentlich nirgendwo sonst. Ich habe den Eindruck, dass viele Märkte, wie auch der US-Markt, bald schon große Spitzenstände markieren werden- möglicherweise in diesem Jahr noch. Nach 23 Jahren Bärenmärkten hatte die japanischen Märkte ihr historisches Tief schon Ende letztes Jahr ausgebildet. Überfällig war die Korrektur am japanischen Markt schon lange, und jetzt ist sie unterwegs, ich gehe dennoch nicht von neuen Tiefständen aus.


The Gold Report: Könnte die konjunkturelle Abkühlung in China der Auslöser für eine Korrektur sein?

Marc Faber: Die Philippinen, Indonesien und Thailand haben sich an den Märkten prächtig entwickelt, eine Vervierfachung seit den 2009er-Hochs.Andere asiatische Märkte haben sich hingehen miserabel entwickelt - wie China, Vietnam und jüngst auch Japan. Es bieten sich gute Möglichkeiten in China und Vietnam, es ist allerdings recht schwer, zum Beispiel die wahre Finanzsituation chinesischer Unternehmen in Erfahrung zu bringen, weil so viele Teile außerbilanziell gehalten werden und ohnehin viel getäuscht und betrogen wird. Ich bin kein Spezialist für chinesische Aktien, wir sollten aber auch nicht vergessen, dass erst kürzlich ein großer Hedgefonds aus den USA eine große Position an einem chinesischen Landwirtschaftsunternehmen gekauft hatte, das sich dann als Betrug herausstellte. Ich gehe eigentlich davon aus, dass ein Hedgefonds vor einem so großen Firmeneinstieg zumindest alles genau prüft und evaluiert; das Unternehmen muss sich also sehr gut aufs Verstecken verstanden haben.




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