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Marc Faber: Schlimme Zustände, aber Verdopplung bei Bergbauwerten möglich

05.06.2013  |  The Gold Report
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The Gold Report: Was wäre der sicherste und einfachste Weg, wie Investoren aus Nordamerika von den Entwicklungen an den Schwellenmärkte profitieren können?

Marc Faber: Investoren können ETF-Anteile kaufen. Ich bin zwar kein Verfechter von ETFs, das wäre aber eine Möglichkeit, bei den Schwellenländern dabei zu sein. Sagen wir wie’s ist: Geld zu machen, ist nie einfach. Wenn jemand aber sein Geld leicht verdienen will, dann sollte er oder sie nicht im Aktienmarkt sein. Es ist sehr schwer, Geld am Aktienmarkt zu verdienen, weil die Leute sich in der Regel nicht diversifizieren. Sie kaufen eher bekannte, angesagte Aktien, wie Apple. Und dann verkaufen sie Aktien, die vorrübergehend unbeliebt sind, so wie zurzeit eben die Bergbauaktien. Sie kaufen zu hohen Kursen und verkaufen billig. Kein Erfolgsrezept.

Und was ist eigentlich noch sicher? Geld auf der Bank galt eigentlich als sicher. Aber wie wir in Zypern sehen konnten, ist es dort doch nicht so sicher - weil diese Einlagen Null % Zins abwerfen, während die Lebenshaltungskosten zwischen 5% bis 10% pro Jahr steigen. Geld, das auf der Bank bleibt, verliert an Kaufkraft.


The Gold Report: Ich hatte vor Kurzem James Dines interviewt und seine Prognose lautete, dass der Anleihemarkt platzen werde, sobald die Zinsen zu steigen beginnen. Stimmen Sie dieser Aussage zu?

Marc Faber: Ein abschmierender Anleihemarkt ist zumindest eine Möglichkeit, es muss aber nicht so kommen. Anleihen werden aktuell zu künstlich niedrigen Zinssätzen gehandelt, und diese sind aufgrund der Zentralbankenkäufe noch einmal niedriger. Eines Tages werden die Zinssätze steigen, aber auch dann werden die Zentralbanken möglicherweise weiter Wertpapiere aufkaufen.


The Gold Report: Von welchen Faktoren hängt es ab, ob die Anleihemärkte sinken werden oder nicht?

Marc Faber: Von der Entwicklung und dem Wachstum der Weltwirtschaft. Und aktuell scheint die sich ja offensichtlich nicht so gut zu entwickeln. Aus diesem Grund können die Zinssätze auch durchaus tief bleiben. Eins möcht ich dahingehend klarstellen: Die Zinssätze werden eines Tages höher sein als jetzt. Die Frage ist nur WANN. Dieses Jahr? In fünf Jahren? Aber die Stimmung rund um die Anleihemärkte bleibt weiterhin negativ, und positiv für Aktien. Anleihen noch eine Weile zu behalten, ist keine schlechte Taktik. Käme es am Aktienmarkt zu einer ernsten Korrektur, oder würde sich ein Bärenmarkt einstellen, dann könnte die grundlegende Anlegerpsychologie von einer inflationäre Psychologie hin zu eine deflationären wechseln.

US-Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit und mit 1,7% verzinst sind nicht attraktiv. Sie wären aber attraktiv im Falle eines deflationären Schubs. Das aber auch nur für ein Jahr oder zwei, weil auch die Steuereinnahmen einbrechen, immer mehr Geld gedruckt und auch die Inflation wieder anziehen würde. Ich empfehle damit aber nicht, dass man nun US-Staatsanleihen kaufen sollte. Ich selbst kaufe keine. Ich habe nur gerade den Gedanken weiterentwickelt, war Anleihen vielleicht nicht gleich morgen einbrechen. Ich persönlich bleibe da eher bei Unternehmensanleihen.


The Gold Report: Wäre Gold in einem deflationären Szenario schließlich ein Wertaufbewahrungsmittel?

Marc Faber: Es würde seinen Wert besser halten, als viele andere Vermögensanlagen.


The Gold Report: Mögen Sie Silber?.

Marc Faber: Ich besitze physisches Gold, aber ich kann aber auch verstehen, warum jemand eher Silber bevorzugt.


The Gold Report: Wie passen Sie eigentlich Ihr eigenes Portfolio an, um sich gegen die Risiken Ihrer düsteren Aussagen abzusichern.


Marc Faber: Ich habe stark in Bargeld, US-Dollars, umgeschichtet. Meine Aktienposition habe ich etwas reduziert, aber nicht um 100%, weil der Markt gerade einfach weitersteigt. Ich kaufe auch keine Aktien aktiv hinzu, außer in Vietnam. Und ich halte nach wie vor 25% in Immobilien und Grundstücken.


The Gold Report: Noch einen abschließenden Finanztipp für unsere Leser?

Marc Faber: Keine hat auch nur die leiseste Ahnung, wie die Welt in 5 bis 10 Jahren aussehen wird. Im Nahen Osten herrscht völliges Chaos. Neue Kriege könnten ausbrechen, das könnte auch eine militärische Intervention in Syrien sein, wo Bashar al-Assad nicht einmal etwas ganz grundlegend Falsches gemacht hat, das muss man auch dazu sagen. Ähnlich wie bei der Intervention in Libyen, um Gaddafi abzusetzen. Und was gibt es jetzt in Libyen? Einen Bürgerkrieg. Und dann wurde die US-Botschaft angegriffen. Keiner weiß, wie hoch der Ölpreis steigen würde, falls der Nahe Osten in Flammen aufgeht?

China könnte einen neuen Schock verursachen, der neue Premier, Li Kequiang, ist antiwestlich eingestellt. Die Chinesen wissen, dass sie angreifbar sind, wenn amerikanische Investitionen weiterhin nach Asien umverteilt werden. Im Südosten und Osten Asiens haben die regionalen Spannungen deutlich zugenommen.

Ich würde diversifizieren - wie ich gesagt hatte - einen Teil in Aktien, einen Teil in Cash und Anleihen (ich hab nur Unternehmens- und keine Staatsanleihen) und einen Teil in Immobilien und Grundstücke und einen Teil in Gold und Silber.


The Gold Report: Danke, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben.

Marc Faber: Gerne.


© JT Long
The Gold Report



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Dieser Artikel wurde am 03. Juni 2013 auf www.theaureport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.




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