Goldmarkt: Kurz vor dem Tief
11.06.2013 | Clive Maund
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Man möchte unterdessen fast schon fröhlich glucksen, wenn man Japans lächerliche Gelddruck-Nachahmungsversuche beobachtet (Japan ahmt die Fed hinsichtlich aggressiver Geldschöpfung nach und das ist deshalb lächerlich, weil Japan eben nicht über das Ruhepolster einer Weltreservewährung verfügt) - wie man sehen kann fährt Japan laut und deutlich gegen die Wand. Was in Japan mit dem Yen und dann mit den Aktienmarkt passierte, sollte der Fed als ernste Warnung dafür dienen, was passieren kann, wenn sie die den Dollar weiterhin wie gehabt missbraucht. Der Dollar-Chart macht jetzt einen sehr grusligen Eindruck. Auch wenn der Dollar aufgrund der aktuell überverkauften Bedingungen kurzfristig zurückspringen könnte (das könnte das letzte Mal Prügel für Gold und Silber bedeuten), so besteht durchaus die Möglichkeit, dass sich bei dieser Aufwärtsbewegung die rechte Schulter des potentiellen Kopf-Schulter-Tops ausbildet, wie es im 6-Monate-Chart für den Dollar-Index unten dargestellt ist.
Nutzen Sie diese Entwicklung als zeitlichen Indikator für die Umkehr von Positionen - verkaufen Sie den Dollar, falls er an der sich voraussichtlich ausbildenden rechten Schulter austoppt; in diesem Fall werden wir unsere “Versicherungs“-Puts für den Edelmetallsektor mit guten Gewinnen abstoßen und im gesamten EM-Sektor long gehen: ETFs, Gold- und Silberbergbauunternehmen mit guten Produktionsergebnissen und keinen oder geringen Schulden sowie Calls. An dieser Stelle sei noch angemerkt, dass der Dollar auf dem Weg zur rechten Schulter unseres voraussichtlichen K-S-Tops vielleicht gar nicht so weit steigen muss, wie wir es im Chart dargestellt haben; es könnte sich dabei auch um eine verkümmerte rechte Schulter handeln. Die COTs für den Dollar sind immer noch extrem negativ: Die kleinen Spekulanten sind irrsinnig optimistisch, was gewaltig negativ ist.
Chart von www.sentimentrader.com
Die öffentliche Stimmung gegenüber dem US-Dollar hat sich seit den jüngst erreichten positiven Extremen (die förmlich nach dem jüngsten Rückzug riefen) etwas gemildert. Diese Abschwächung hat jetzt auch den Raum für eine kurzfristige Aufholbewegung geschafft.
Chart von www.sentimentrader.com
Obgleich Edelmetallaktien im Vergleich zum letzten Jahr auf jeden Fall sehr günstig sind, so mag es trotzdem noch ein wenig früh für aggressive Käufe von EM-Aktien sein. Sie könnten einem erneuten kurzfristigen Abwärtstrend zum Opfer fallen. Die Gründe dafür sieht man ganz deutlich im 8-Jahre-Chart des HUI-Index unten. Nach Ausbildung eines Kopf-Schulter-Musters war der Index im Jahresverlauf eingebrochen, das minimale Abwärtsziel liegt immer noch bei ca. 210. Sollten Gold und Silber nun in Reaktion auf eine Dollar-Rally kurzzeitig sinken, dann würden auch die EM-Aktien erneut in die Tiefe geprügelt werden (was vor allem auch daran liegt, dass sich die überverkauften Bedingungen inzwischen aufgelöst und neutralisiert haben, wie man im MACD-Indikator unten im Chart sehen kann.). Es besteht auch das Risiko, dass sie sogar bis in den Bereich der 2008er Hochs absacken könnten. Einer der wichtigen fundamentalen Gründe für die schreckliche Performance der Minenaktien im Vergleich zum Gold ist der enorme Anstieg der Produktionskosten. Wenn die Marktwende dann aber tatsächlich kommt, darf auch von einer drastischen Erholung ausgegangen werden, die dann wahrscheinlich durch Glattstellungen von Leerverkäufen verstärkt wird.