Was ist der Grund für die hohe Verschuldung?
24.09.2011 | Steve Saville
Es folgt ein Auszug aus einem Kommentar, der ursprünglich am 15. September 2011 auf www.speculative-investor.com veröffentlicht wurde.
Ökonomen aller Couleur sind sich einig darüber, dass die Schuldenstände viel zu hoch sind, aber nur ein kleiner Teil der Ökonomen versteht, warum die Gesamtschuldenmenge solch besorgniserregende Ausmaße angenommen hat. Die meisten warten mit Erklärungen auf, die im Grunde besagen, dass irgendetwas mit dem Finanzsystem falsch laufe. Die eine Gruppe glaubt zum Beispiel, die Wurzel des Problems läge in der unzulänglichen Regulierung der Banken und Finanzinstitutionen. Der eigentliche Grund ist allerdings der Aufbau des Geldsystems an sich. Das System hat exakt das erreicht, was es ursprünglich erreichen sollte.
Würden Geldschulden allein durch Verleihen eines Teils des bereits existierenden Geldangebots entstehen, dann stünden die Schuldenmengen eines Wirtschaftsraumes im Verhältnis zum realen Wachstum der Wirtschaft. Die Tatsache, dass die Gesamtschuldenmenge viel schneller anwuchs als die reale Wirtschaft, lässt sich darauf zurückführen, dass die Banken die Möglichkeit haben, durch Kreditvergabe NEUES Geld entstehen zu lassen. Das partielle Reservesystem ist daher die Wurzel des Schuldenproblems.
Es spielen aber auch noch andere Faktoren hinein. Denn immerhin existierte das partielle Reservesystem schon lange bevor das explosive Wachstum der Schuldenstände einsetzte. In den guten alten Zeiten setzte eine Bank, die mit dem partiellen Reservesystem arbeitete, ihre Arbeit und die Geldschöpfung aus dem Nichts solange fort, bis es zu einem Bank Run kam. Wenn nur genügend Banken auf einmal "gestürmt" wurden, kam es zu einer Finanzkrise. Einige Banken gingen Pleite, einige Einleger verloren ihre Ersparnisse, und das binnenwirtschaftliche Geldangebot sank. Im Grunde wurde das System damit wieder in den Ausgangszustand zurückversetzt.
Der logische Weg zur Vermeidung dieser periodisch wiederkehrenden Krisen wäre nun gewesen, die Banken an der Geldschöpfung aus dem Nichts zu hindern - aber dann wäre es den Banken viel schwerer gefallen, schnelles Gewinnwachstum zu erzeugen und auch die staatliche Fähigkeit der Defizitfinanzierung wäre deutlich eingeschränkt. Logisch wurde das Problem also nicht gelöst. Stattdessen dachten sich Top-Banker eine Möglichkeit aus, wie die Banken Geld aus dem Nichts schöpfen konnten, und sich, in der Theorie, nie sorgen müssten, dass ihnen die Reserven ausgehen. Ihre Lösung war die Einrichtung einer Zentralbank.
Die Idee einer "Zentralbank" wurde der Öffentlichkeit als effektiver Weg der Krisenvermeidung verkauft, aber nach einer Weile wurde deutlich, dass diese Idee einen fatalen Schwachpunkt hatte. Der Schwachpunkt war die durch den Goldstandard geregelte Beschränkung der Geldschöpfung. Wie konnte eine Zentralbank dauerhaft sicherstellen, dass ihren Mitgliedsbanken nie die Reserven ausgehen würden, wenn diese Reserven aus physischem Gold bestanden? Der nächste und naheliegende Schritt war nun, die Verbindung zwischen offiziellem Geld und Gold auslaufen zu lassen.
Der letzte Schritt im Aufbau eines Geldsystems, das die buchstäblich unbegrenzte Ausweitung der Schulden erleichtern würde, war nun folgender: Im kollektiven Bewusstsein durfte kein Zweifel daran gelassen werden, dass Bankeneinlagen unter allen Umständen zu 100% sicher waren. Das erreichte man dadurch, dass der Staat eine Bankeneinlagenversicherung einführte. Dass die staatliche Behörde, die den Versicherungsschutz gewähren sollte, eigentlich nie über große finanzielle Ressourcen verfügte, störte dabei nicht wirklich, denn 1.) war die Bevölkerung zufrieden mit der staatlichen Garantie und sollte es 2.) hart zur Sache gehen, könnten die Zentralbanken immer noch das Geld schöpfen, das für die Gewährleistung der staatlichen Garantien notwendig werden würde.
Zusammenfassend: Die Schuldstände sind deswegen so hoch, weil wir ein Geldsystem haben, das die folgenden Merkmale aufweist:
Die hohen Schuldstände sind eine natürliche und unvermeidliche Folge eines Finanzsystems, das schrittweise im Verlauf des letzten Jahrhunderts etabliert wurde.
© Steve Saville
www.speculative-investor.com
Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite www.speculative-investor.com zur Verfügung. Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.
Dieser Artikel wurde am 19. September 2011 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Ökonomen aller Couleur sind sich einig darüber, dass die Schuldenstände viel zu hoch sind, aber nur ein kleiner Teil der Ökonomen versteht, warum die Gesamtschuldenmenge solch besorgniserregende Ausmaße angenommen hat. Die meisten warten mit Erklärungen auf, die im Grunde besagen, dass irgendetwas mit dem Finanzsystem falsch laufe. Die eine Gruppe glaubt zum Beispiel, die Wurzel des Problems läge in der unzulänglichen Regulierung der Banken und Finanzinstitutionen. Der eigentliche Grund ist allerdings der Aufbau des Geldsystems an sich. Das System hat exakt das erreicht, was es ursprünglich erreichen sollte.
Würden Geldschulden allein durch Verleihen eines Teils des bereits existierenden Geldangebots entstehen, dann stünden die Schuldenmengen eines Wirtschaftsraumes im Verhältnis zum realen Wachstum der Wirtschaft. Die Tatsache, dass die Gesamtschuldenmenge viel schneller anwuchs als die reale Wirtschaft, lässt sich darauf zurückführen, dass die Banken die Möglichkeit haben, durch Kreditvergabe NEUES Geld entstehen zu lassen. Das partielle Reservesystem ist daher die Wurzel des Schuldenproblems.
Es spielen aber auch noch andere Faktoren hinein. Denn immerhin existierte das partielle Reservesystem schon lange bevor das explosive Wachstum der Schuldenstände einsetzte. In den guten alten Zeiten setzte eine Bank, die mit dem partiellen Reservesystem arbeitete, ihre Arbeit und die Geldschöpfung aus dem Nichts solange fort, bis es zu einem Bank Run kam. Wenn nur genügend Banken auf einmal "gestürmt" wurden, kam es zu einer Finanzkrise. Einige Banken gingen Pleite, einige Einleger verloren ihre Ersparnisse, und das binnenwirtschaftliche Geldangebot sank. Im Grunde wurde das System damit wieder in den Ausgangszustand zurückversetzt.
Der logische Weg zur Vermeidung dieser periodisch wiederkehrenden Krisen wäre nun gewesen, die Banken an der Geldschöpfung aus dem Nichts zu hindern - aber dann wäre es den Banken viel schwerer gefallen, schnelles Gewinnwachstum zu erzeugen und auch die staatliche Fähigkeit der Defizitfinanzierung wäre deutlich eingeschränkt. Logisch wurde das Problem also nicht gelöst. Stattdessen dachten sich Top-Banker eine Möglichkeit aus, wie die Banken Geld aus dem Nichts schöpfen konnten, und sich, in der Theorie, nie sorgen müssten, dass ihnen die Reserven ausgehen. Ihre Lösung war die Einrichtung einer Zentralbank.
Die Idee einer "Zentralbank" wurde der Öffentlichkeit als effektiver Weg der Krisenvermeidung verkauft, aber nach einer Weile wurde deutlich, dass diese Idee einen fatalen Schwachpunkt hatte. Der Schwachpunkt war die durch den Goldstandard geregelte Beschränkung der Geldschöpfung. Wie konnte eine Zentralbank dauerhaft sicherstellen, dass ihren Mitgliedsbanken nie die Reserven ausgehen würden, wenn diese Reserven aus physischem Gold bestanden? Der nächste und naheliegende Schritt war nun, die Verbindung zwischen offiziellem Geld und Gold auslaufen zu lassen.
Der letzte Schritt im Aufbau eines Geldsystems, das die buchstäblich unbegrenzte Ausweitung der Schulden erleichtern würde, war nun folgender: Im kollektiven Bewusstsein durfte kein Zweifel daran gelassen werden, dass Bankeneinlagen unter allen Umständen zu 100% sicher waren. Das erreichte man dadurch, dass der Staat eine Bankeneinlagenversicherung einführte. Dass die staatliche Behörde, die den Versicherungsschutz gewähren sollte, eigentlich nie über große finanzielle Ressourcen verfügte, störte dabei nicht wirklich, denn 1.) war die Bevölkerung zufrieden mit der staatlichen Garantie und sollte es 2.) hart zur Sache gehen, könnten die Zentralbanken immer noch das Geld schöpfen, das für die Gewährleistung der staatlichen Garantien notwendig werden würde.
Zusammenfassend: Die Schuldstände sind deswegen so hoch, weil wir ein Geldsystem haben, das die folgenden Merkmale aufweist:
- 1. ein partielles Reservesystem
- 2. eine Zentralbank
- 3. keine feste Verbindung zwischen offiziellem Geld und der physischen Welt
- 4. Bankeneinlagenverschicherung
Die hohen Schuldstände sind eine natürliche und unvermeidliche Folge eines Finanzsystems, das schrittweise im Verlauf des letzten Jahrhunderts etabliert wurde.
© Steve Saville
www.speculative-investor.com
Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite www.speculative-investor.com zur Verfügung. Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.
Dieser Artikel wurde am 19. September 2011 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.