Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Wenn das Geld stirbt: Interview mit Doug Casey (Teil I)

30.09.2011  |  The Gold Report
- Seite 2 -
The Gold Report: Angesichts der Tatsache, dass die USA die größte Konsum-Nation ist, würde eine Dollarflucht dann nicht auch ein großes Konsumvakuum auf internationaler Ebene mit sich bringen? Möchte der Rest der Welt denn nicht die hohen Exporte an jene US-Konsumenten aufrechterhalten?

Doug Casey: Und das ist genau der Punkt, warum die USA in solchen Problemen stecken; sie haben sich idiotischerweise auf Konsum festgelegt, obwohl nur Produktion Wohlstand schaffen kann. Die Welt braucht keinen Konsum zu stimulieren. Das ist eine weitere Ente, denn jeder hat ein unendliches Verlangen nach Gütern und Dienstleistungen. Ich persönlich würde nicht nur ein Auto haben wollen, sondern 10 Ferraris, einige Gulfstreams und 10 Häuser auf der ganzen Welt.

Also habe allein ich ein unendliches Verlangen nach Gütern und Dienstleistungen. Multiplizieren Sie das mit 7 Milliarden Menschen. Die einzige Möglichkeit, diesen Wünschen nachkommen zu können, ist ausreichende Produktion, um mit anderen Menschen zu handeln, die einem das geben, was man will. Wenn die sogenannten "Ökonomen" denken, dass Problem wäre jetzt, dass es nicht genügend Konsum gäbe, dann zeigt sich schon hier der Bankrott dieses Berufsfelds. Das ist schon recht peinlich.


The Gold Report: Aber andere Länder produzieren doch schon in ausreichendem Maße, was die USA wollen. Aber in US-Dollar wird dieser Handel letztendlich nichts mehr so attraktiv sein.

Doug Casey: Das Problem ist, dass die USA im Gegenzug ihrerseits nicht ausreichend produzieren. Die Vereinigten Staaten können sich glücklich schätzen, dass sie bislang eine Währung hatten, die von allen akzeptiert wurde. Aber jetzt erkennen alle, dass der Dollar ein "IOU nothing", ein "Ich-Schulde-Dir-Nichts-Schein" eines bankrotten Staates ist - und einer Gesellschaft, die nicht wirklich mehr etwas produziert; und das wird zu einer weltweiten Katastrophe führen. Diese 7 Billionen $ in den Händen des Auslands werden dann urplötzlich zu heißen Kartoffeln.


The Gold Report: Mit Blick auf das, was Sie gerade sagten - dass die Welt eigentlich keinen Konsum stimulieren muss - kann es doch auf Sie nur tragisch-ironisch wirken, wenn die Obama-Administration Pläne zur erneuten Konsumstimulierung in den USA auf den Weg bringt, um für ein wenig Wirtschaftswachstum zu sorgen.

Doug Casey: Nachdem mich die Deppen, die Obama umgeben, schon um Rat gefragt haben, fürchte ich, dass wenn Obama über Wirtschaft spricht, es so ist, als würde ein Blinder die doppelt Gehandikapten führen. Um neue Arbeitsplätze zu schaffen, wollen sie 450 Mrd. $ ausgeben; das sind aber staatliche Arbeitsplätze, wo Leute am Tag Löcher graben, die sie nachts wieder zuzuschütten, um den Anschein von Beschäftigung zu wahren. Keine Regierung hat überhaupt eine Vorstellung davon, was der Markt möchte und braucht. Hier sollte der Staat überhaupt nicht involviert sein. Staatlichen Stellen können und dürften gar nicht erst versuchen, Arbeitsplätze zu schaffen. Falls Obama die Wirtschaft ankurbeln möchte, dann kann er den Umfang des staatlichen Sektors reduzieren. Ich würde sagen, um 90% - das dürfte eine gute Ausgangszahl sein.


The Gold Report: Aber das würde zu noch mehr Arbeitslosigkeit führen - eine der großen Sorgen. Wenn staatliche Stellen Mitarbeiter entlassen, würde die Arbeitslosenquote ja noch weiter steigen.

Doug Casey: Es ist doch wunderbar, dass die Bundesstaaten jetzt schon anfangen, Mitarbeiter zu entlassen. Wenn sie erstmal ihre Stellen verloren haben, die dem Steuerzahler Vermögen aus der Tasche ziehen, dann können diese Menschen vielleicht reale, produktive Jobs finden, die Güter und Dienstleistungen entstehen lassen, für die Menschen auch freiwillig zahlen wollen und werden. Ich würde daher behaupten, dass der Stellenabbau bei staatlichen Stellen essentiell für einen soliden Plan für die wirtschaftliche Erholung ist.


The Gold Report: Sie warnten recht früh vor der Wirtschaftskrise 2008-2009 und meinten, dass es wohl eher ein Hurrikan sein werde. Im letzten Jahr befanden wir uns im Auge des Sturms, und es stehen noch weitere Unruhen an. Wird die andere Hälfte des Sturms schlimmer als die erste? Und denken Sie, dass wir mit Blick auf die aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen das Zentrum des Sturms schon verlassen haben?

Doug Casey: Ja, ich denke, wir bewegen uns gerade vom Zentrum in die andere Hälfte Sturms hinein. Dieser Sturm wird viel schwerer werden, weil wir keines der Probleme, die diesen Hurrikan erst entstehen ließen, gelöst haben. Die Tatsache, dass Staaten weltweit Billionen neue Währungseinheiten geschöpft haben, hat die Probleme nur noch verschlimmert. Jetzt gehe ich davon aus, dass explodierende Preise, die Probleme, die wir 2007, 2008 und 2009 hatten, noch weiter verstärken werden. Und es wird leider die vernünftigen Sparer schwer treffen. Sie haben ihre Ersparnisse in Form von Währung angelegt, und die Auslöschung dieser Ersparnisse wird katastrophal sein.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"