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Bankenunion hebelt die Marktwirtschaft aus

24.06.2013  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Doch offensichtlich meint man, der Euroraum könne sich keine Anpassungs- und Bereinigungsrezession leisten und glaubt, Fehlentwicklungen auf planwirtschaftlichem Wege bereinigen zu können. Ein Vorgehen, das die Gefahr des Scheiterns in sich birgt.

"Der wichtigste Propagandatrick der Unterstützer der angeblich "fortschrittlichen“ Politik des Staatszugriffs besteht darin, den Kapitalismus für all das zu tadeln, was an den heutigen Bedingungen unzufriedenstellend ist, und die Wohltaten zu preisen, die der Sozialismus für die Menschheit bereithält.“.
Ludwig von Mises (2004 [1944]), Die Bürokratie, S. 117


(1) Im Grunde ist die gemeinsame Bankenaufsicht nur ein "Trick“: Sie wurde politisch als "künstliche Hürde“ geschaffen, die es zu überwinden galt, damit der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) Banken rekapitalisieren kann (wofür er ja ursprünglich gar nicht vorgesehen war). Der ESM kann strauchelnden Banken zusätzliche Kreditmittel bereitstellen (mit denen neues Bankeigenkapital finanziert wird), ohne dass dies in der Statistik die öffentlichen Schulden in den betroffenen Staaten erhöht.


Furcht vor Zahlungsausfällen bei Euro-Banken auf dem Rückzug

Open in new windowEin Gradmesser für die Sorge, Banken könnten zahlungsunfähig werden, sind die Preise der Kreditausfallversicherungen ("Credit Default Swap Spreads“). Steigen die Preise an, so deutet das darauf hin, dass Investoren verstärkt damit rechnen, Banken könnten ihren Zah-lungsverpflichtungen nicht nachkommen.

Dies war im Zuge der jüngsten Krise insbeson-dere etwa ab Mitte 2011 der Fall: Die Preise der Kreditausfallrisiken schnellten in die Höhe. Danach weitete die Europäische Zentralbank (EZB) die Basisgeldmenge drastisch aus - ein unmissverständliches Zeichen für die Investoren, dass die EZB die Zahlungsfähigkeit des Euro-Bankensektors jederzeit sicherstellen wird.

Die Sorge vor Zahlungsausfällen ging daraufhin zurück, und folglich fielen auch die Preise der Kreditausfallversicherungen deutlich. Weil Banken nun wissen, dass ihnen die EZB jede gewünschte Geldmenge bereitstellt, reduzieren sie auch ihre Vorsichtskassenhaltung - und folglich nimmt auch die Basisgeldmenge ab.

Die obige Graphik illustriert eine wichtige Ei-genschaft des Papiergeldsystems: Wenn es politisch gewünscht ist, können Schuldner jederzeit vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt werden - und zwar ganz einfach dadurch, dass die Zentralbank "aus dem Nichts“ neues Geld schafft und es dem Schuldner zur Verfügung stellt.


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Der Euroraum verharrt in der Rezession (siehe obige Graphik). Wir schätzen, dass der Rückgang des realen Bruttoinlandsproduktes im laufenden Jahr 1,0 bis 1,5 Prozent betragen wird (jeweils jahresdurchschnittliche Raten, siehe hier auch unseren Ausblick vom 11. Januar 2013). Dies wäre der zweite Rückgang in Folge, nachdem bereits 2012 die Produktion um 0,6 Prozent schrumpfte.

Die nachstehende Graphik zeigt die Wachstumsentwicklung im Euroraum von 1960 bis 2013. Wie zu erkennen ist, nimmt der unterliegende Wachstumstrend immer weiter ab - und die jüngste Finanz- und Wirtschaftskrise verstärkt diesen Verlauf.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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