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Keine Panik, wenn die Metalle taumeln

01.10.2011  |  John Browne
Am 21. September begann offiziell der Herbst, aber nicht nur die Blätter segeln abwärts. In den wenigen Handelstagen der neuen Jahreszeit haben die Edelmetalle deutliche Kursverluste hinnehmen müssen, um die 11% beim Gold und 31% beim Silber. Als Gold abwärts segelte, durchschnitt es die Unterstützungsniveaus bei 1.750 $, 1.700 $ und 1.645 $ pro Unze. Ich bin sicher, viele Leser beobachten das mit Sorge.

Immerhin hatte Gold beim Erreichen seines Höchststands am 22.August um erstaunliche 44% im Kalenderjahr 2011 aufgewertet. Und selbst nach dem jüngsten Kursrutsch liegt das Metall immer noch 22% über der Notierung vom 27.Januar 2011 - dem 2011er-Tief. Manche kommen nun dem Schluss, dass Gold noch weiter fallen wird, und dass der Rutsch ein steiler werden könnte.

Angesichts dieser Verängstigung sollte man vielleicht die Faktoren zusammenfassen, die aus unserer Sicht für steigende Preise sprechen. Emotionen spielen in der Finanzwelt eine große Rolle, und in Zeiten der Unsicherheit verliert man leicht seinen Fokus. Ich möchte Ihnen im Folgenden meine Perspektive präsentieren - die ich in diesen irrationalen Zeiten so rational wie mir möglich zu halten versuche - warum die Edelmetallpreise in der letzten Zeit so schwere Rückschläge erlitten haben.


Markttechnik:

Angesichts des schnellen Anstiegs der Gold- und Silberkurse während der ersten Jahreshälfte 2011, waren die Edelmetalle bereit für eine Korrektur - gerade in Folge der parabolischen Zuwächse, die wir im August erlebt hatten. Märkte steigen nie schnurgerade, und die größten Abwärtsbewegungen sind häufig in Bullmärkten zu beobachten. Diese einschneidenden Kursbewegungen sind nichts Ungewöhnliches für Gold, besonders während kurzer Finanzpaniken. In der ersten Jahreshälfte 2008 fiel Gold beispielsweise um mehr als 25%, und um fast 15% von Februar bis April 2009. Aber nachdem sich die Wogen jener früheren Korrekturen geglättet hatten, setzte Gold seinen Aufstieg umso energischer fort.

Die progressive Anhebung der Sicherheitsleistungen für Terminkontrakte (margin requirement) ist ein weiterer technischer Faktor, der auf Gold und Silber lastet. Viele Börsen, die Nachschusskonten für Metall-Futures anbieten, haben die Kosten, die für das Halten dieser Kontrakte bis zum Fälligkeitsdatum anfallen, in den letzten Monaten deutlich erhöht. Das führte zu Zwangsliquidierungen von Kontrakten, was wiederum auf die Preise drückte. Viele spekulieren sogar darüber, ob diese drastischen Veränderungen der margin requirements nicht vorsätzlich geplant waren, um das Vertrauen in Gold als Sicheren Hafen zu unterminieren.


Rezessionsrisiko:

Seit Kurzem begreifen mehr und mehr Menschen, dass sich die Wirtschaft nicht erholt. Erst letzte Woche trat Fed-Chef Bernanke mit seiner düstersten Einschätzung zur wirtschaftlichen Entwicklung an die Öffentlichkeit. Viele begreifen aber, dass der Fed-Chef die Wahrheit schönredet und dass die reale Wirtschaftsentwicklung tatsächlich noch schlimmer ist. Manche glauben, wir würden uns auf eine ausgewachsene Depression zubewegen. Unter solchen Umständen wird Cash zum König - und normalerweise fallen dann die Rohstoffkurse. Und dahingehend ist auch zu erwarten, dass Silber (welches stärker in der Industrie Anwendung findet als Gold) kurzfristig schneller sinkt.

Unter diesen Umständen sind aber auch sinkende Goldkurse zu erwarten, gerade wenn die offiziellen Inflationsraten relativ verhalten bleiben. Leider, und das müssen die Märkte diesmal noch begreifen, wird diese Rezession wahrscheinlich von hoher Inflation und auch dem Risiko von Währungseinbrüchen begleitet sein. Investoren, die diese Logik verstehen, sehen in den Edelmetallen immer noch höchst attraktive Investitionen.




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