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Euro-Rettungsschirm wird aufgestockt

04.10.2011  |  Marc Nitzsche
Gute Nachrichten gab es diese Woche für den Euro und insbesondere für Griechenland. In der womöglich wichtigsten Abstimmung des Jahres hat sich der Bundestag für die Aufstockung des Euro Rettungsschirms entschieden.

Mit der Erreichung der Kanzlermehrheit gab es nicht nur Rückenwind für den Euro, sondern auch für die schwarz-gelbe Regierung. Dennoch, frischen Wind brachte die Entscheidung an den Märkten nicht. Denn die Probleme überschuldeter Länder bleiben auch weiterhin bestehen.

Griechenland ist immer noch extrem hoch verschuldet (150 Prozent des BIP) und die Arbeitslosigkeit bleibt auch weiterhin auf einem sehr hohen Niveau (derzeit 16 Prozent). Deshalb stellen sich viele die Frage, warum Politiker eine mögliche Pleite Griechenlands mit allen möglichen Mitteln verhindern wollen?

Die totale Insolvenz Griechenlands und der Austritt aus der Währungsunion wäre eine durchaus plausible Alternative. Damit könnte Griechenland die eigenen Schulden um über 50 Prozent reduzieren und hätte noch die Option, die eigene Währung abzuwerten um dann einen Handelsbilanzüberschuss zu erzielen. Denn bei Betrachtung der Rendite der griechischen Anleihen, fällt auf, dass der Markt eine Zahlungsunfähigkeit Griechenlands nicht mehr ausschließt. Warum versuchen aber Politiker, insbesondere aus Frankreich und Deutschland, das womöglich „Unvermeidbare“ zu verhindern?

Ein möglicher Grund wäre die hohe finanzielle Beteiligung diverser Banken und Finanzinstitutionen an den Schulden Griechenlands. Die Verzögerung des Staatsbankrotts gibt den Banken und Staaten, insbesondere in Deutschland und Frankreich, mehr Zeit. Diese können innerhalb dieser „gekauften Zeit“ mehr Eigenkapital aufbauen und die Beteiligung an griechischen Banken reduzieren. Ein Beispiel dafür wäre der Verkauf griechischer Staatsanleihen an die Europäische Zentralbank.

Ein weiterer und durchaus wichtigerer Grund, die griechische Staatspleite zu verhindern bzw. zu verschieben, ist die mögliche Ansteckungsgefahr eines Staatsbankrotts. Eine endgültige Zahlungsunfähigkeit Griechenlands könnte in eine Massenpanik in Europa resultieren und andere Staaten in die Knie zwingen (Spanien und Italien). Vermehrte „Bank-Runs“ würden die Banken in den Ruin treiben. Der aktuelle European Financial Stability Fund ist groß genug um die finanziellen Schwierigkeiten Griechenlands auszugleichen. Für Italien oder Spanien reichen die Ressourcen bei weitem nicht aus.

Mit Hilfe des aktuellen Pakets zeigen die Politiker also, dass eine Zahlungsunfähigkeit Griechenlands verhindert werden kann. Dies soll das Vertrauen der Bürger und der Märkte in Italien und Spanien steigern. Denn nur mit einem bestimmten Grad an Vertrauen werden es diese Staaten aus der Krise schaffen.

Erfolgreiche Rohstoff-Trades wünscht


© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader



Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de



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