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Schwere Zeiten für Europas Banken

10.10.2011  |  Marc Nitzsche
Europas Banken befinden sich aktuell wieder in einer Krisensituation. Die sich ohnehin schon in schwierigen Zeiten befindenden Banken traf es diese Woche besonders schwer. Das sinkende Vertrauen in der Bankenbranche sorgt für stark steigende Kreditausfallversicherungen.

Mit so genannten Credit Default Swaps können sich Investoren von Pleiten, in diesem Fall von Bankpleiten, absichern. Je teurer diese "Versicherungen" kosten, desto niedriger ist das Vertrauen in ein Unternehmen bzw. eine Branche. Eine Verbesserung ist derzeit nicht in Sicht.

Die Ratingagentur Moody’s sorgte diese Woche mit diversen Herabstufungen für eine Verschärfung der aktuellen Situation. Herabgestuft wurden vor allem britische und portugiesische Banken. Allein zwölf Institute wurden in Großbritannien herabgestuft. Moody’s senkte das Rating für die Lloyds TSB Bank und Santander UK um jeweils eine Stufe. Härter traf es dagegen die Royal Bank of Scotland (RBS) und die Nationwide Building Society. Diese wurden um zwei Stufen herabgestuft.

Grund für die Herabstufung war unter anderem die tendenziell sinkende Bankenunterstützung seitens des Staates. Zudem bestehe eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, kleinere Banken fallen zu lassen. Ob die Banken mit weniger Staatshilfen auskommen werden, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.

Fakt ist, dass die Royal Bank of Scotland derzeit stark unter Druck steht. Denn die Zeichen deuten immer stärker darauf hin, dass die RBS auf neue Staatshilfen angewiesen ist. Die Bank musste in den letzten Monaten den Wert von griechischen Anleihen um 1,2 Milliarden Euro nach unten korrigieren. Weitere 4 Milliarden sind in Italien investiert und stehen somit auch auf der Kippe.

Die Situation lässt sich aber nicht auf britische Banken reduzieren. Auch Banken in Portugal hat es dieses Mal getroffen. Der Ratingagentur nach zu urteilen hat sich die Stärke der Banken in Portugal verschlechtert. Grund dafür ist hier der hohe Investitionsanteil der Banken in portugiesische Staatsanleihen.

Viel schlechter geht es derzeit der französisch- belgischen Bank Dexia. Diese befindet sich stark unter Druck und muss von Frankreich und Belgien gestützt werden. Mit über 4,5 Milliarden Euro ist Dexia in Griechenland investiert und fürchtet nun weitere Abschreibungen auf die Staatsanleihen. Frisches Geld will die Bank durch den Verkauf diverser Firmenteile generieren.

Die Situation der Banken in Europa wird damit immer ernster. Das Vertrauen unter den Banken sinkt kontinuierlich, während die Credit Default Swaps weiter im Preis steigen. Sollte sich hier eine ähnliche Situation entwickeln wie 2008, könnten dieses Mal nicht nur Banken, sondern einige Staaten in Bedrängnis geraten. Ob die Hilfsmittel der EZB und der Staaten ausreichen werden, wird sich in den nächsten Wochen und Monate zeigen.

Erfolgreiche Rohstoff-Trades wünscht


© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader



Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de



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