Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Globaler Stimulus: Kann er die Deflation stoppen?

11.10.2011  |  Clif Droke
- Seite 2 -
Open in new window


Der Markt zeigte sich ziemlich unbeeindruckt vom Stimulus, er sagt China eine sinkende Aktivität voraus. Seit dem Ende des zweiten Programms quantitativer Lockerungen (QE 2) im Juni, befindet sich der Aktienmarkt in einem allgemeinen Abwärtstrend, wobei die wirtschaftlichen Aussichten in den USA nicht besser sind als die Chinas. Da zudem ein wichtiger langfristiger Wirtschaftszyklus (der 6-Jahre-Zyklus) vor Kurzem sein Hoch erreichte, kommt von den natürlichen Wirtschaftskräften noch weniger Unterstützung - im Inland wie auch im Ausland.

Ben Bernanke ist ein kluger Finanzhistoriker, und er hat ein waches Bewusstsein hinsichtlich der deflationären Kräfte in hochentwickelten Wirtschaften wie der unseren. Viele Beobachter gehen davon aus, dass Mr. Bernanke naiverweise zu wenig getan hat, um die Deflation daran zu hindern, in der Wirtschaft Fuß zu fassen. Andere sind der Meinung, er wäre machtlos und könnte an sich nichts machen, um sich gegen die deflationäre Flut zu stemmen - weshalb er es gar nicht erst versuchen sollte. Doch Bernanke, der wohl zu den größten Gelehrten auf dem Gebiet der Großen Depression zählt, wurde nicht ohne Grund just in diesen Zeiten von der Fed engagiert. Seine genaue Kenntnis davon, wie man die Deflation mit den Mittel der Geldpolitik bekämpft, als auch sein Wissen um die Grenzen der Geldpolitik wird auch zukünftig im Umgang mit der fortwährenden Depression zum Einsatz kommen.

Bernanke konnte für sich schon einen gewissen Erfolg verbuchen, als er mit dem ersten quantitativen Lockerungsprogramm (QE) im Jahr 2009 die schlimmsten deflationären Folgen abwandte. Seine Politik stand im Einklang mit dem Verlauf des 6-Jahre-Zyklus, der gegen Ende 2008 seine Talsohle erreichte. Somit konnte sich der Finanzmarkt noch stärker erholen, als er sich ohne QE erholt hätte. Die Unternehmensgewinne besserten sich drastisch und die multinationalen Unternehmen konnten Geldreserven für die nächste Deflationsrunde anlegen. Auch wenn dem US-Konsumenten damit kaum direkt geholfen war, so konnte zumindest die allgemeine Binnenwirtschaft relativ stabil gehalten werden, die ohne QE wahrscheinlich gänzlich eingebrochen wäre.

Man kann darüber streiten, ob Bernanke nicht zu weit ging, als er letzten November ein zweites QE-Programm ansetzte, das im Anschluss zu drastisch steigenden Rohstoffpreisen und schließlich auch zu steigenden Einzelhandelspreisen führte. Aber vielleicht zollen wir Mr. Bernanke dahingehend nicht genügend Respekt, denn immerhin könnte es möglich sein, dass er das Lockerungsprogramm auch mit Blick auf eine Art "Ausbalancierung" des allgemeinen Preisniveaus auf den Weg brachte. Im Wissen, dass periodisch einsetzende Deflationsschübe wie 2008 zu plötzlich einbrechenden Preisniveaus führen können, könnte man nun mutmaßen, dass Bernanke die Rohstoffpreise gegen Ende 2010/ Anfang 2011 absichtlich überstimulierte, um nach einem unvermeidlichen Preiseinbruch den Weg für eine weitere kräftige Rückstoß-Rally zu ebenen.

Und tatsächlich erlitten viele Rohstoffe in der zweiten Jahreshälfte 2011 schwere Kursverluste; einige von ihnen haben jetzt die niedrigsten Stände seit zwei Jahren erreicht. Auch die Aufsichtbehörden der Rohstoffbörsen scheinen an diesen Kursverlusten mitgewirkt zu haben, und zwar indem sie die Einschusskontensätze für wichtige Rohstoffterminkontrakte (margin requirements) pausenlos erhöhten. Beim Silber hatte eine drastische Erhöhung der Margins in diesem Jahr schon als Katalysator für einen Preiskollaps gedient. Vor nicht allzu langer Zeit erhöhte die CME Group dann die Einschusskontensätze für Kupfer um 15%, obwohl Kupfer sich gerade von einem großen Tief zu erholen begann. Am 24. September erhöhte die CME Group die Kupfer-Margins dann um 18% und die Margins für Gold-Futures um 21%. Am 4. Oktober erhöhte die CME Group schließlich auch die Margins für Platin-Kontrakte - um 29%.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"