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Überleben und Leben in der kommenden Mega-Krise (Teil 1)

07.10.2011  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
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Der große Henry Ford, der Begründer des Zeitalters des Massenautomobils, hatte absolut recht, als er bemerkte: "Es ist sicherlich sehr gut, dass die Bevölkerung das Finanzsystem und Geldwesen nicht versteht, denn verstünde sie es, hätten wir die Revolution gleich morgen früh". Ein weiser Mann!

Man hat sich an astronomische Zahlen, aberwitzige Schuldenberge und abwärtsgerichtete Rating-Kaskaden gewöhnt. Und wenn demnächst auch Deutschland in seinem Rating um mehrere Stufen heruntergeprügelt würde, täte dies nicht einmal den (permanenten) Verdauungsschlaf der an den großen Wohlstand gewöhnten Bürger auch nur für eine Minute stören. Insbesondere für die Jugend sind Vorstellungen von ernsthaften Krisensituationen mit Unterbrechung von Versorgungsketten aller Art völlig undenkbar. Doch jede Generation hat ihre besondere Lektion zu lernen, und man darf gespannt sein, wie das kommende Lernpensum wohl aussehen mag.

Vorerst glaubt man nur zu gerne den Medien, die verkünden, dass die Banken alle Stresstests sehr erfolgreich bestanden haben, und dass das Finanzsystem nach einem kleinen grippalen Infekt schon fast wieder kerngesund sei. Der kleine Infekt habe sich inzwischen durch den Rettungs-Effekt perfekt zu Konfekt zurückverwandelt, ist zu vernehmen. Das Bankensystem hätte zwar einst ein wenig ge-Leckt und so mancher Investor wäre ein wenig ange-Eckt. Die Bevölkerung zeigte sich sogar ein bisschen er-Schreckt und die Sparer wurden unauffällig abge-Speckt. Doch nun sind Finanz-Masern, Schulden-Ziegenpeter und Euro-Windpocken, wie die kleinen Kinderkrankheiten eines jeden aufblühenden, jungen Systems, Gottseidank vorüber - wird glaubhaft versichert.

Das System sei wieder frei von jedem ernsthaften Unbill und man sollte sich freuen, dass es ab sofort nie mehr leckt. Papiergeld erfüllt seine Aufgabe (der schleichenden Massenenteignung), genau wie bezweckt, Ersparnisse und Renten sind sicher, und nun sei Zeit für Anstoßen mit Sekt, und dazu wird Speiseeis tonnenweise geschleckt, wenigstens so lange, wie sich die Inflation weiter versteckt. Und bei der Masse der Bürger ist ohnehin längst jeder Wehr- und Kampfgeist "alternativlos" verreckt.

Warum glaubt die Masse der Bevölkerung dies alles fast aufs Wort? Weil sie es glauben WILL. Jeder Gedanke an durch massive Übertretung natürlicher Wirtschaftsgesetze verursachte negative Ereignisse in der Zukunft stören die Komfort-Zone. Wer in blatanter Weise ignoriert, dass jahrzehntelanges üppiges Leben über die Verhältnisse ohne jede Wirkung bleibt, glaubt auch fest daran, dass Wasser bergauf fließt.

Heutzutage nennt man die Massenerscheinung gallopierender, wild um sich greifender Realitätsverweigerung "positives Denken". Die Psychose und Verwirrung ist vollkommen, genau wie von den Herrschern der Verunreinigten Staaten von Amerika und von der ungewählten Brüsseler Monster-Machtbürokratie bezweckt und gewünscht.

In der Erschaffung neuer Machtvehikel legt man beidseitig des Atlantik große Effizienz an den Tag. Fällt auf westlicher Seite die Serie von "Quantitativen Lockerungen" (neuerdings unter anderem Namen) besonders auf, werden östlich des großen Teiches neue Institutionen mit immer weiter reichenden Vollmachten gegründet. Zunächst soll das neue Rettungsgremium EFSF, ähnlich einer Großbank, die Multi-Milliarden-Einschüsse der Mitglieder erzwingt, in Aktion treten. Ab dem Jahre 2013 soll dieses dann vom ESM (Europäischer Stabilitäts Mechanismus) permanent abgelöst werden. Dieser ESM kann nach freiem Gutdünken schalten und walten, ohne Rücksichten auf irgendwelche Parteien, Parlamentarier oder nationalen Politiker nehmen zu müssen.

Der ESM Gouverneursrat ist nicht gewählt und niemandem rechenschaftspflichtig. Seine Mitglieder genießen diplomatische Immunität auf Lebenszeit und sind unangreifbar. Jedes Mitgliedsland wird aufgefordert, gewisse Beträge binnen Wochenfrist zu Verfügung zu stellen, falls nötig im dreistelligen Milliardenbereich. Es gibt keinerlei Einspruchsmöglichkeiten, keinerlei Ansprüche der ausgeplünderten Länder, und keine Offenlegung von Unterlagen, Akten, Bilanzen oder Finanzgebaren.

Der ESM herrscht als Konstrukt absolutistischer Macht voll autokratisch wie der Sonnenkönig Ludwig der 14. und entspricht in Funktion und Struktur einer Übereuropäischen Finanzregierung mit diktatorischen Vollmachten, wenn er denn kommt. Dies alles aber scheint jetzt schon eine abgekartete und beschlossene Sache. In den Kreisen der saturierten parasitischen Brüsseler Superbürokratie zitiert man jetzt schon wohlgefällig: "Die Diktatur in ihrem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf".

Auf der anderen Seite, also in Kreisen der Systemkritiker, geht mittlerweile die Erkenntnis um: "Brüssel, seine Unterorganisationen und all deren zwangspolitische Maßnahmen sind für Deutschland wie eine Wiederauflage des Versailler Knebelvertrages, nur ohne vorangegangenen Großkrieg."

Hilfreich für die Machtausübenden käme auch wohl die baldige Wiedereinführung von Grenzkontrollen innerhalb der EU. Schweizer Medien zufolge ist Brüssel die Kontrolle im Schengen-Raum entglitten. Zumindest ist die Mittelmeergrenze (Italien, Griechenland) weitgehend offen. Kompletter Außengrenzenschutz ist nicht mehr möglich. Dies betrifft auch die Schweiz, die ja dem Schengen-Abkommen verspätet beitrat. Zwar versucht man fieberhaft, die EU- Agentur zum Schutz der Außengrenzen, kurz "Frontex", mit mehr Schiffen und Hubschraubern zu stärken, doch dürfte diese halbherzige Maßnahme zu spät kommen und ohnehin Jahre dauern, Kämen die internen Grenzkontrollen zurück, wäre Schengen und damit der Glaube an die großen Vorteile der EU, wie freier Grenzübergang, ja der Glaube an "Europa" überhaupt, zumindest schwer erschüttert.




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