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Überleben und Leben in der kommenden Mega-Krise (Teil 2)

14.10.2011  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
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Dafür gibt es aber fast täglich Massendemonstrationen gegen all die furchtbaren sozialen "Kürzungen", ein weiteres vielfach sportliches Ereignis. Man muss sich schließlich Bewegung verschaffen. Die Renten in Griechenland, allwo man mit 45 oder 50 spätestens in den Ruhestand überwechselt, sind im Durchschnitt mehr als vier Mal so hoch wie beispielsweise in der Slowakei. Was Wunder, dass sich die dort Regierenden weigern, ihre Pflichtmilliarde zur Griechenland-"Rettung" abzuliefern, wie die ungewählten Brüsseler Machthaber in der wie üblich diktatorischen Manier es befahlen. Schließlich gibt es das Dogma der "europäischen Solidarität". Wie um dieser Farce zu spotten, kaufte Athen inmitten all dieses krisenhaften Geschehens mehr oder weniger heimlich tonnenweise Gold. Genaue Zahlen sind zwar nicht bekannt, doch zeigen sie dass die griechische Führung am Ende doch noch über Reste von Ein-, Voraus- und Weitsicht verfügt.

Stellt sich schlussendlich nicht die wahrhaft berechtigte Frage, ob die Regierungen der Geberländer ihre eigenen Steuerzahler zugunsten der maroden, betrügenden und tricksenden Länder dauerhaft überfordern? Und dass die Wähler jene Transfer-Politiker anlässlich der nächsten Wahl abstrafen? Aber die Zukunft scheint dennoch gesichert, denn die wahre Macht sitzt im völlig steuerfreien Brüssel und dortselbst wird niemand gewählt.

Dieses ist nur e i n Beispiel für "Solidarität" und "Harmonie" innerhalb des EU-Kraken. Andere Beispiele gibt es zuhauf, wie das Pflanzen von Weinreben in Portugal, Spanien und Italien, da eine EU-Kommission einen "Weinmangel" festgestellt hatte. Einige Jahre später stellte eine andere EU-Behörde fest, dass sich ein Weinüberschuss gebildet hätte. Die damals gepflanzten Triebe wurden also wieder herausgerissen. Der erste Vorgang soll 400, der zweite etwa 300 Millionen € an in der EU eingetriebenen Steuergeldern gekostet haben.

Auch baute man in Portugal modernste Autobahnen, wo kaum jemand fährt. Es wird behauptet, man könne auf den superglatten und breiten Fahrbahnen ruhig zelten, denn die Verkehrsdichte sei nahezu Null. Zuhause in Brüssel geht es ebenfalls lebhaft zu. Die "Verordnung über die Einfuhr geschälter und ungeschälter Haselnüsse aus der Türkei" beispielsweise, umfasste angeblich über 600 Seiten und wurde von hochbezahlten Übersetzerteams in über 20 Sprachen übersetzt. Mit diesen und ähnlichen Projekten, die allesamt "solidarische Hilfe" leisten sollen, wurden Milliarden verschwendet. Wäre es vielleicht besser gewesen, stattdessen einen Edelmetallfond in physischer Form anzulegen, um in den Fällen wirklich echter Not, wie sie bald anstehen werden, wahrhaftig und sinnvoll helfen zu können?


Sobald der Bond im Kasten klingt

Auf der Geberseite spiegelt beispielsweise die Bilanz der Bundesbank all diese aberwitzigen Entwicklungen wider: Im Laufe von 2011 stiegen die "Ausleihungen" - sprich: Für immer verlorene Kredite - an diese Länder von rund 15 auf eine Größenordnung von etwa 450 Milliarden € kräftig an. Und wahrscheinlich wird es nicht bei einer halben Billion € bleiben. Die Eurobonds (oder ähnliche Transfermechanismen) werden schon dafür sorgen.

Die massive Überschuldung Europas wird also als Problem "gelöst", indem man die Schulden weiter massiv erhöht und auf alle EU-Mitglieder gleichmäßig verteilt, wodurch sich also die europäische Schuldenspirale noch schneller dreht. Hier zeigt sich endlich einmal wahres Genie im Finanzbereich. Diese ungeahnte Genialität der Brüsseler Planer und die Geniestreiche der Politiker, die jede wirtschaftliche Realität ignorieren, fließen zu einem fauligen Gewässer zusammen, welches in seiner Flussrichtung nur im stürmischen See einer finanziellen Katastrophe münden kann. Die Retter des Euro retten sich zu Tode. Nur weiter so. Die Göttin der Dummheit wird applaudieren, genau wie die Edelmetallgötter und ihre Anhänger.

Spitzenpolitiker zogen und ziehen als linke Ablassprediger durch die Lande und verkünden dem staunenden Völkern Europas, dass die dummschlaue Methode des zu Zeiten Luthers berühmten Ablasskrämers Tetzel die einzig richtige war - und ist. Dessen Slogan lautet in seiner etwas moderneren Version nunmehr so: "Sobald der Bond im Kasten klingt der Euro in den Himmel springt".


Was gehen mich meine Verträge von gestern an?

Ob die Märkte, die man "beruhigen" will, und die dort agierenden Käufer hierbei mit demütigen Unterwerfungsgesten auf Dauer mitspielen und alle EU -Vertragsbrüche der Mächtigen (keine Schuldenhaftung, keine Mega-Milliardentransfers, kein Ankauf der EZB von Giftpapieren usw.) kommentarlos als "alternativlos" schlucken, bleibt eine offene Frage. Da die Bonität der schwachen Länder viel niedriger ist, als diejenige der starken, verlangen die Bond-Käufer oder die Kreditgeber natürlich höhere Zinsen als diese starken normalerweise zu zahlen hätten. Dieser Aderlass beschleunigt den Ruin der Staatsfinanzen der noch einigermaßen soliden Länder und dürfte letztlich auch zum politischen Zerfall Europas beitragen, dem genauen Gegenteil von dem, was den Bürgern bei Gründung der EU und der Euroeinführung versprochen wurde. Der Euro hat nicht "geeint", sondern im Streit "getrennt". Kämen demnächst die internen Grenzkontrollen wieder zurück, würde ein weiteres Versprechen gebrochen.

Gebrochen Versprechungen und gebrochene Verträge sind für Brüssel und seine Vasallen eben einfach "alternativlos". Politiker dienen nicht mehr dem Wohl ihrer Wähler, sondern nur noch dem Wohle der zentralen Machtbürokratien, in ebenfalls "alternativloser" Weise.


© Prof. Hans-Jürgen Bocker



Hinweis: Prof. Hans-Jürgen Bocker ist Referent auf der Internationalen Edelmetall- und Rohstoffmesse, die am 04. und 05.11. 2011 in München stattfindet. Den 1. Teil dieser Beitragsreihe wird er ihnen dort präsentieren.



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