Edelmetalle: Förderkosten gewinnen an Bedeutung
08.07.2013 | Thorsten Proettel
Erstes Halbjahr von Preiseinbrüchen gekennzeichnet
Die Bilanz der ersten Jahreshälfte 2013 fällt für Edelmetallanleger verheerend aus, wohingegen sich die Industrie über die derzeit niedrigeren Preise freuen kann. Gold hat sich seit Anfang Januar um rund ein Viertel verbilligt. Silber brach sogar um mehr als ein Drittel ein. Etwas verhaltener waren die Bewegungen bei den Metallen der Platingruppe. Platin selbst ermäßigte sich um 13% und Palladium wird mit ei-nem Minus von 4% kaum niedriger als im Januar gehandelt.
Anlegerverhalten trifft Platinmetalle weniger stark
Ein wichtiger Grund für die gespaltene Entwicklung von "großen" und "kleinen" Edelmetallen dürfte die unter-schiedliche Bedeutung der Anleger für den jeweiligen Markt sein. Die Gold- und Silberpreise wurden in den letzten Jahren unzweifelhaft auch von den sich nun teilweise zurückziehenden Anlegern getrieben. Dagegen spielte die Investmentnachfrage bei Platin und Palladium nur eine untergeordnete Rolle. Außerdem sprechen die Förderprobleme in Russland und Südafrika für eine Angebotsverknappung und zumindest Palladium profitiert von der guten Autokonjunktur in den USA.
Förderkosten derzeit heißes Thema für den Markt
Während der langen Goldhausse von 2001 bis 2011 und auch darüber hinaus spielten Förderkosten aus Sicht der Anleger kaum eine Rolle. Nach den eklatanten Preisstürzen im April und Juni stellt sich jedoch die Frage, wie tief die Notierungen noch sinken können. Deshalb wird aktuell die Frage der Förderkosten von Gold als eine Art natürliche Preisuntergrenze am Markt heiß diskutiert. Ähnliches gilt angesichts der vergleichsweise niedrigen Preise natürlich auch für Silber und Platin. Manche Aktionäre wünschen sich zudem Angaben, ab welchem Preis einzelne Minenunternehmen rentabel arbeiten. Aus verschiedenen Gründen sind diese durchaus sinnvollen Informationswünsche leichter ausgesprochen als beantwortet.
Keine Regeln für Förderkosten vorhanden
Viele Minenunternehmen weisen in ihren Quartals- und Jahresabschlussberichten variable Förderkosten ("Cash Costs") und Gesamtkosten ("Total Costs") je geförderter Feinunze aus. Ein Vergleich dieser Daten zwischen verschiedenen Unternehmen bietet jedoch nur eine sehr eingeschränkte Aussagekraft. Das Problem ist, dass bislang nirgends einheitlich definiert war, welche Aufwandspositionen unter welchem Kostenbegriff berücksichtig werden müssen und welche nicht. Dies liegt vor allem daran, das es sich bei Förderkosten in erster Linie um Zahlen aus der innerbetrieblichen Kosten- und Leistungsrechnung handelt und nicht um Daten, die für den Jahresabschluss oder die Steuererhebung relevant sind. Deshalb sind die Unternehmen auch nicht zum Ausweis von Förderkosten gezwungen beziehungsweise es gibt hierzu keine Vorschriften in den Regelwerken wie US-GAAP.
WGC stellt Berechnungsschema vor
Das World Gold Council (WGC) als Interessenvertretung der Minenindustrie möchte nun diese Lücke schließen und stellte in der vergangenen Woche erstmals ein Berechnungsschema für "all-in sustaining Costs" und "all-in Costs" vor. Dass es sich hierbei nicht um eine triviale Zusammenstellung von Kosten handelt, zeigt beispielsweise die Berücksichtung von Aufwendungen der Unternehmen für Sozialprojekte. Stehen sie in unmittelbaren Zusammenhang mit einer in Produktion befindlichen Mine, gehen sie in die erste Größe ein und ansonsten in die zuletzt genannte.
Nur kleiner Teil der Minen veröffentlicht Zahlen
Bis genügend Unternehmen das Regelwerk des WGC anwenden und damit vergleichbare Zahlen zur Verfügung stehen, dürften noch mehrere Quartale vergehen. Doch selbst dann sind noch keine umfassenden Aussagen zu den Förderkosten möglich. Viele Minenunternehmen sind nicht an der Börse notiert und deshalb auch nicht dazu gezwungen, Jahresabschlüsse zu veröffentlichen. Die 50 größten Goldminenunternehmen kommen zusammen auf lediglich ein Drittel der weltweiten Goldförderung.
Minenunternehmen fördern stets Nebenprodukte
Ein weiterer Hemmschuh für die Interpretation von Förderkosten liegt in der Natur des Minenbetriebs. Auch wenn sich manches Unternehmen seinen Aktionären beispielsweise als Silberförderer oder als Goldförderer verkauft, kommen solche Reinformen nur theoretisch vor. In der Praxis fallen im Goldbergbau meistens größere Mengen Kupfer und Silber an. Silberminen fördern oft Zink und Blei. Und in Platinschächten wird in der Regel auch Palladium gewonnen.
Die Bilanz der ersten Jahreshälfte 2013 fällt für Edelmetallanleger verheerend aus, wohingegen sich die Industrie über die derzeit niedrigeren Preise freuen kann. Gold hat sich seit Anfang Januar um rund ein Viertel verbilligt. Silber brach sogar um mehr als ein Drittel ein. Etwas verhaltener waren die Bewegungen bei den Metallen der Platingruppe. Platin selbst ermäßigte sich um 13% und Palladium wird mit ei-nem Minus von 4% kaum niedriger als im Januar gehandelt.
Anlegerverhalten trifft Platinmetalle weniger stark
Ein wichtiger Grund für die gespaltene Entwicklung von "großen" und "kleinen" Edelmetallen dürfte die unter-schiedliche Bedeutung der Anleger für den jeweiligen Markt sein. Die Gold- und Silberpreise wurden in den letzten Jahren unzweifelhaft auch von den sich nun teilweise zurückziehenden Anlegern getrieben. Dagegen spielte die Investmentnachfrage bei Platin und Palladium nur eine untergeordnete Rolle. Außerdem sprechen die Förderprobleme in Russland und Südafrika für eine Angebotsverknappung und zumindest Palladium profitiert von der guten Autokonjunktur in den USA.
Förderkosten derzeit heißes Thema für den Markt
Während der langen Goldhausse von 2001 bis 2011 und auch darüber hinaus spielten Förderkosten aus Sicht der Anleger kaum eine Rolle. Nach den eklatanten Preisstürzen im April und Juni stellt sich jedoch die Frage, wie tief die Notierungen noch sinken können. Deshalb wird aktuell die Frage der Förderkosten von Gold als eine Art natürliche Preisuntergrenze am Markt heiß diskutiert. Ähnliches gilt angesichts der vergleichsweise niedrigen Preise natürlich auch für Silber und Platin. Manche Aktionäre wünschen sich zudem Angaben, ab welchem Preis einzelne Minenunternehmen rentabel arbeiten. Aus verschiedenen Gründen sind diese durchaus sinnvollen Informationswünsche leichter ausgesprochen als beantwortet.
Keine Regeln für Förderkosten vorhanden
Viele Minenunternehmen weisen in ihren Quartals- und Jahresabschlussberichten variable Förderkosten ("Cash Costs") und Gesamtkosten ("Total Costs") je geförderter Feinunze aus. Ein Vergleich dieser Daten zwischen verschiedenen Unternehmen bietet jedoch nur eine sehr eingeschränkte Aussagekraft. Das Problem ist, dass bislang nirgends einheitlich definiert war, welche Aufwandspositionen unter welchem Kostenbegriff berücksichtig werden müssen und welche nicht. Dies liegt vor allem daran, das es sich bei Förderkosten in erster Linie um Zahlen aus der innerbetrieblichen Kosten- und Leistungsrechnung handelt und nicht um Daten, die für den Jahresabschluss oder die Steuererhebung relevant sind. Deshalb sind die Unternehmen auch nicht zum Ausweis von Förderkosten gezwungen beziehungsweise es gibt hierzu keine Vorschriften in den Regelwerken wie US-GAAP.
WGC stellt Berechnungsschema vor
Das World Gold Council (WGC) als Interessenvertretung der Minenindustrie möchte nun diese Lücke schließen und stellte in der vergangenen Woche erstmals ein Berechnungsschema für "all-in sustaining Costs" und "all-in Costs" vor. Dass es sich hierbei nicht um eine triviale Zusammenstellung von Kosten handelt, zeigt beispielsweise die Berücksichtung von Aufwendungen der Unternehmen für Sozialprojekte. Stehen sie in unmittelbaren Zusammenhang mit einer in Produktion befindlichen Mine, gehen sie in die erste Größe ein und ansonsten in die zuletzt genannte.
Nur kleiner Teil der Minen veröffentlicht Zahlen
Bis genügend Unternehmen das Regelwerk des WGC anwenden und damit vergleichbare Zahlen zur Verfügung stehen, dürften noch mehrere Quartale vergehen. Doch selbst dann sind noch keine umfassenden Aussagen zu den Förderkosten möglich. Viele Minenunternehmen sind nicht an der Börse notiert und deshalb auch nicht dazu gezwungen, Jahresabschlüsse zu veröffentlichen. Die 50 größten Goldminenunternehmen kommen zusammen auf lediglich ein Drittel der weltweiten Goldförderung.
Minenunternehmen fördern stets Nebenprodukte
Ein weiterer Hemmschuh für die Interpretation von Förderkosten liegt in der Natur des Minenbetriebs. Auch wenn sich manches Unternehmen seinen Aktionären beispielsweise als Silberförderer oder als Goldförderer verkauft, kommen solche Reinformen nur theoretisch vor. In der Praxis fallen im Goldbergbau meistens größere Mengen Kupfer und Silber an. Silberminen fördern oft Zink und Blei. Und in Platinschächten wird in der Regel auch Palladium gewonnen.