Zinsanstieg, Gold und Aktienmarkt
15.07.2013 | Clif Droke
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US-WirtschaftDAS Ereignis der [vor]letzten Woche war, dass der New Economy Index (NEI) fast ein neues Hoch markierte; er liegt jetzt wieder im Bereich seines vorhergehenden Allzeithochs, das bei 103,80 Punkten erreicht wurden. Bei diesem Stand hatte der Index am 25. Januar seinen vorläufigen und nicht wieder erreichten Spitzenstand markiert.
Die Erholung des NEI nach einer 5-monatigen Konsolidierungsphase scheint für anhaltende wirtschaftliche Stärke im US-Einzelhandel zu sprechen. Der zwischenzeitliche Aufwärtstrend der US-Wirtschaft bleibt somit intakt, nachdem es vor einigen Wochen noch nach einem Trendbruch ausgesehen hatte. Der NEI hat nun schon seit drei Jahren kein bestätigtes, ökonomisches "Verkaufssignal" mehr generiert.
Der Verbraucheroptimismus zeigt sich am allerdeutlichsten am Absatztrend für Automobile, er markierte dieses Jahr ein Mehrjahreshoch. Die Verkaufszahlen für Autos, kleine LKWs und Nutzfahrzeuge haben sich diesen Sommer rasend entwickelt, was sich auf das Momentum in der Wirtschaft und an den Finanzmärkten von Ende 2012/ Anfang 2013 zurückführen lässt. Steigende Zinssätze - oder die Angst vor später weiter steigenden Zinsen - sind aber wahrscheinlich ebenfalls ein Faktor, der größere Anschaffungen - von Autos bis hin zu Häusern - befeuern wird.
Die Entwicklung des New Economy Index über die letzten Jahre wirft aber eine Frage auf: Kann der NEI als Frühindikator für den Aktienmarkt betrachtet werden? Es hat in den letzten Jahren bemerkenswerte Beispiele gegeben, die den NEI als Frühindikator des Aktienmarktes auswiesen - bei Auf- und Abwärtsbewegungen. Ich denke aber nicht, dass sich eine Korrelation zwischen dem NEI und dem Aktienmarkt herstellen lässt, da man dafür deutlich weiter zurückreichende Daten benötigen würde (der Index reicht nur bis ins Jahr 2007). Nichtsdestotrotz würden neue Höchststände im NEI positive Entwicklungen am allgemeinen Aktienmarkt vorzeichnen, da dieser Index aus führenden Verbraucher- und Einzelhandelsaktien besteht.
Gold
Während das Pessimistenlager weiterhin wächst, wird Gold von einigen angesehenen Profis unterm Radar gekauft. Ein solches Beispiel ist Sebastian Lyon, Fondsmanager bei Personal Assets Trust (der ein Investmentvolumen vom 600 Millionen $ managt); das Hauptanliegen des Fonds ist die Sicherung des Anlegerkapitals.
Der überdurchschnittliche Erfolg des Personal Asset Trusts während der schlimmsten Krisenphase ist zum großen Teil auf die hohen physischen Edelmetallinvestitionen zurückzuführen - aktuell sind es mehr als 12% des Portfolios. Während die Goldpreise in den letzten Monaten fielen, stockte Lyon, den Berichten zufolge, die Goldbestände des Fonds auf.
Die größte Institution, die aktuell eine kurzfristige Bodenbildung an den Gold- und Rohstoffmärkten ausruft, ist natürlich Goldman Sachs. Goldmans langfristig-historische Treffsicherheit bei Bodenbildungsprognosen ist unter den großen Institutionen unerreicht, und das gibt uns ein gewisses Ausmaß an Zuversicht, dass der Goldmarkt in der Tat nicht mehr weit von einer Bodenbildung entfernt ist. Goldmans kurzfristig bullische Prognose bekam vor einer Woche dann auch noch Unterstützung durch JP Morgan.
Verschiedene Umfragen zur Investorenstimmung zeigen zudem kapitulationsverdächtigen Pessimismus, der die Chancen auf einen baldigen Bodenbildungsprozess, dem Contrarian-Ansatz folgend, weiter erhöht. Aus dem Spannungsfeld zwischen dem in letzter Zeit wachsenden Optimismus unter “Smart-Money-Akteuren“ und der extrem negativen Stimmung der Massen dürfte Gold bald neue Kraft ziehen, im Kontext dieser widerstrebenden Emotionen dürfte Gold in den kommenden Wochen ein Bodenmuster ausschürfen.
© Clif Droke
www.clifdroke.com
Dieser Artikel wurde am 11.07.2013 auf www.financialsense.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.