Brutto-Hubbert vs. Netto-Hubbert: Auswirkung auf den Bergbau der Zukunft
02.11.2011 | Dr. Jürgen Müller
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Nach dieser Berechnung wird die globale Energiemenge aus den fossilen Trägern 2025 ihr Peak ausformen, d.h. in nur ca. 15 Jahren. Die Netto-Betrachtung sähe bestimmt noch fataler aus als diese Brutto-Kurve. Welche Auswirkungen hat dies alles auf den Bergbau? Wie in Abb. 7 zu sehen ist, korreliert die globale Goldförderkurve sehr gut mit der zuvor gezeigten Weltenergiemenge.Abb. 7: Summierte Brutto-Hubbert-Kurve der fossilen Energieträger und globale Goldförderkurve (Quelle: [4])
Es ist daher völlig einsichtig, dass Bergbau in seiner jetzigen Form nur durch die immense frei zur Verfügung stehende Energie möglich ist. Noch schlimmer ist, dass sich der Bergbau tendenziell in den letzten beiden Dekaden aufgrund der Erschöpfung der hochgradigen Erze vom Untertagebergbau zum großflächigen und energieintensiven Übertagebergbau (engl. "Open Pit") entwickeln musste. Nur durch das großflächige Abtragen der niedergradigen Erze können diese noch wirtschaftlich gewonnen werden. Mit diesem Wandel der Minenindustrie stieg auch der Verbrauch von Energie. Ich selbst konnte mich im Mai diesen Jahres beim Besichtigen einer "open pit" Steinkohlemine von Rio Tinto in Australien überzeugen, wie immens der Maschinenpark einer solchen Unternehmung ist.
Dass diese Entwicklung des Bergbaus nicht nachhaltig sein kann, erschliesst sich intuitiv. Sinkt die zur Verfügung stehende Energiemenge, wird auch die Versorgung mit Rohstoffen zurückgehen müssen. Aus meiner persönlichen Sicht gibt es daher für die Zukunft kein besseres Investment als physisch vorhandene Edel- und Technologiemetalle zu kaufen und einzulagern. Das Verhältnis Chance zu Risiko einer solchen Anlage erscheint mir mit Abstand allen anderen Anlageklassen überlegen zu sein. Auch die vielzitierte Hebelwirkung von Minenaktien auf den Metallpreis kann sich in einem Umfeld sinkender Energiemengen, sinkender EROI und sinkender Erzgehalte nicht einstellen.
Open-Pit Minenprojekte werden heute von den Betreibern über Jahrzehnte hinweg unter der Prämisse geplant, dass Energie zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten vorhanden ist. Mitnichten wird dies der Fall sein, sodass all diese Förderpläne aus meiner Sicht in den kommenden Jahren Makulatur werden. Als Beispiel sei die Lucky Friday Mine von Hecla genannt. Diese produzierte im Jahr 1965 aus 181.100 Tonnen Silbererz 3,22 Mio. Unzen Silber. Im Jahr 2010 hat sich die geförderte Erzmenge auf 351.100 verdoppelt, die gewonnen Unzen blieben jedoch mit 3,36 Mio im Prinzip konstant. Ergo: Doppelter Aufwand, bei gleichem Ertrag (Quellen: Hecla und USGS).
Schon heute, im Jahr 10 der Goldhausse, wird deutlich, dass es Minenfonds anscheinend sehr schwer fällt, nachhaltige reale Renditen für Ihre Anleger zu erwirtschaften:
Abb. 8: Beispielhafte Minenfonds (Quelle: Onvista und Liechtensteiner Anlagefondsverband)
Seit Ende 2003 stiegen Gold und Silber in Euro gerechnet um ca. einen Faktor 4 an. Der Fonds links in Abb. 8 zeigt in dieser Zeit eine Nullrendite, der Fonds rechts oben konnte hingegen um +70% wachsen. Der Silber-Fonds rechts unten erwirtschaftete in 5 Jahren ein Ergebnis von - 10%. Nach Abzug von Inflation und ggf. Abgeltungssteuer verbleibt kein Gewinn. Aus meiner persönlichen Sicht eigenen sich Minenfonds daher nur als kleine spekulative Beimischung, nicht jedoch als Basisinvestment, denn auch die hochtechnisierte Versorgungskette der Minen wird unter der Energiekrise leiden.
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Quellen:
[1] A. Diederen: "Global resource depletion: Metal minerals scarcity and the elements of hope" http://europe.theoildrum.com/node/5559
[2] S. St. Angelo: "Peak Silver revisited: Impacts of a global depression, declining ore grades & a falling EROI" www.zerohedge.com
[3] http://en.wikipedia.org/wiki/Export_Land_Model
[4] L.D. Roper: "Fossil Fuels & Resource depletion", http://www.roperld.com/science/FossilFuels_ResourcesDepletion.ppt
© Jürgen Müller
www.goldsilber.org, www.technologiemetalle.org, EMS Werteinlagerung
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