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Arbeitslosigkeit in China?

24.10.2011  |  Prof. Antal E. Fekete
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Harakiri nach westlicher Machart

Diese Denkweise beseelt die Geld- und Finanzpolitik der USA seit 40 Jahren. So lange brauchte es, um den (Vertrauens)Kredit des US-Staates, das Ergebnis von 200 Jahren harter Arbeit und harter Ersparnisse, zu vergeuden.

Es folgte eine systematische Verfolgung jener Ökonomen, die davor warnten, dass das Fiat-Geld am Ende seinen gesamten Wert verlieren könnte. Bislang hat es noch kein erfolgreiches Experiment gegeben, bei dem nicht-einlösbare Währung überdauern konnte. Bisher sind solcher Experimente immer gescheitert, und sie bescherten den Menschen entsetzliche ökonomische Leiden. Dieses Experiment erneut zu machen und nun auch den Rest der Welt mit in den Abgrund zu zwingen, war Harakiri westlicher Machart.

Es war kriminell, Kritiker durch offizielle Diskriminierung und Rufmord zum Schweigen zu bringen und zu verbannen. Nach 1971 konnte man sehr schnell erkennen, dass die USA auf den Hund kamen, und es zeichnete sich zudem ab, dass diese Entwicklung nur mit größten Mühen, wenn überhaupt, rückgängig zu machen war.

Wechselkurse, Rohstoffpreise, Zinssätze, Anleihekurse wurden im Jahr 1971 prompt destabilisiert. Der Arbeitsmarkt hatte unter deutlichem Arbeitsplatzschwund zu leiden, als die gutbezahlten Arbeitsstellen in der Industrie nach Osten abwanderten.


Kamikaze auf Amerikanisch

Dieses Phänomen ist mit niedrigen Löhnen in China nicht zu erklären. Zu Zeiten des Goldstandards konnte die Industrie des Westens mit den niedrigen Löhnen im Orient koexistieren. Nachdem die alte monetäre Ordnung jedoch arglistig und gewaltsam gestürzt wurde, begann das Gold nach Osten abzuwandern, wobei es die gutbezahlten Arbeitsplätze in der Industrie mit sich nahm.

Von da an wurde der Friedmansche Nonsens von Professoren gelehrt, die zu den Nutznießern der Säuberungen an den amerikanischen Universitäten gehörten, welchen die Ökonomen der alten Schule zum Opfer fielen. Jetzt hieß es, eine "schwache" Währung sei ein Segen für die Wirtschaft. Sie mache die Exporte billig, Importe teurer. Handelsdefizite machen Ihnen zu schaffen? Kein Problem. Man braucht nur den Wert der Währung gekonnt nach unten korrigieren. Bingo! Die Exporte werden kräftig anziehen und Importe werden nur noch langsam durchsickern.

Währungsentwertung wegen ihrer günstigen Wirkung auf die Handelsbilanzen zu empfehlen, ist in etwa so, als würde man einem Champion für den Titelkampf eine Schenkelamputation als nützlich abempfehlen. Der Friedmansche Nonsens war der Ausgangspunkt für einen weltweiten Währungsentwertungswettkampf unter vollem Einsatz (von manchen auch treffend als "race to the bottom" bezeichnet).

Die Theorie Milton Friedmans - der zufolge das flottierende Dollarsystem ein sich selbst im Gleichgewicht haltender Mechanismus ist, der die Handelsflüsse ausgleichen kann: er wird die Exporte unterstützen und die Importe begrenzen - ist die teuflischste Theorie, die jemals ausheckt wurde. Sie ist eine Schande, die die amerikanische Wissenschaft besudelt, der amerikanischen Öffentlichkeit schadet und den amerikanischen Staat in den Bankrott treibt. Um den Friedmanschen Unsinn mit der Wissenschaft abzugleichen, brauchen wir uns nur daran zu erinnern, dass Währungsabwertung die Austauschverhältnisse eines jeden Landes ausschließlich verschlechtert.

Die Euphorie hinsichtlich steigender Exportzahlen wird nur solange anhalten, solange die von der Exportindustrie benötigten importierten Einsatzstoffe noch vorrätig sind. Danach wird das Land dauerhaft mehr Geld für den Import von Einsatzstoffen ausgeben. Man erhält zudem weniger Wert für die exportierten Einheiten - ein Doppelschlag, der das Handelsungleichgewicht noch weiter verschlimmert. Das war Kamikaze auf Amerikanisch. Die USA haben es geschafft, sich selbst ins Armenhaus abzuwerten, und auf dem Weg dorthin zerstörten sie ihre einst so exzellente Exportindustrie.


"Nach uns die Sinnflut"

Der schlimmste Aspekt unserer Misere: Indem wir die Anhänger der Theorien Keynes‘ und Friedmans mit der Verwaltung unserer Wirtschaft und unseres Geldsystems betrauten, haben wir uns selbst zur externen Versklavung verdammt. Früher konnten gewählte oder nicht gewählte Vertreter bei Versagen abberufen und unehrenhaft entlassen werden. Was jetzt nicht mehr möglich ist - nicht im Bereich der Wirtschafts- und Geldpolitik. Je schlimmer die Fehler der geldpolitischen Vertreter werden, desto mehr Macht dürfen sie ergreifen. Diese Leute wird man nicht dazu bringen, Fehlverhalten einzugestehen. Sie wissen, die Macht, die sie jetzt haben - die Macht der Geldschöpfung - bedeutet unbegrenzte Macht. Und diese werden sie niemals aufgeben. Après nous le deluge.


Veranstaltungskalender

Gold-Symposium in Zusammenarbeit mit der New Austrian School of Economics/ University of Auckland, Business School, Auckland, New Yealand. 28. November - 2. Dezember 2011

Dabei sind: Professor Fekete, Louis Boulanger, Sandeep Jaitly, Rudy Fritsch, Keith Weiner. Das Symposium besteht aus 10 Vorlesungen, die sich voll und ganz mit der historischen und zukünftigen Rolle des Goldes im globalen Geldsystem beschäftigen werden. Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Louis Boulanger unter louis@lbnow.co.nz. Oder informieren Sie sich hier: http://lbnow.co.nz/goldsymposium



© Antal E. Fekete
Professor of Money and Banking San Francisco School of Economics
aefekete@hotmail.com



Dieser Artikel wurde am 19. Oktober 2011 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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