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Die Welt ist beständig im Wandel, oder: Kein Ende der Finanzmarktgeschichte

28.07.2013  |  Claus Vogt
Aufstieg und Niedergang

Wer jemals ein Geschichtsbuch durchgeblättert hat, müsste es eigentlich wissen: Nur die Veränderung hat Bestand. Völker und Herrscher, Nationen und Weltreiche, Währungen und Zentralbankbürokraten, Haussen und Baissen, Aufschwünge und Rezessionen: Sie alle kommen und gehen. Aufstieg und Niedergang, Werden und Vergehen beherrschen den Lauf der Zeit. Und schon die Bibel weiß von fetten und mageren Jahren zu berichten.

Die ersten, die glaubten, den Lauf der Welt aufhalten zu können, waren Kommunisten und Sozialisten. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts versuchten sich natürlich auch die Nationalsozialisten, die ja ebenfalls Sozialisten waren, an dieser herkulischen Aufgabe, die mit menschlichen Fähigkeiten nicht zu bewältigen ist.


Der Weg zur Knechtschaft

In dieser von der Weltwirtschaftskrise geprägten Zeit begann schließlich auch der Aufstieg von John Maynard Keynes und seiner Version planwirtschaftlicher Weltverbesserung. Der Siegeszug des Keynesianismus setzte sich nach dem 2. Weltkrieg fort. In Kombination mit einem Weltwährungssystem ungedeckter Gelder lieferte er die Rechtfertigung für das krebsgeschwürartige Wachstum des Staates, die damit einhergehende Staatsverschuldung und die massiven planwirtschaftlichen Eingriffe in nahezu alle Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft.

Der wichtigste Gegenspieler von Keynes war Friedrich August von Hayek, ein klassisch-liberaler Marktwirtschaftler und Vertreter der Österreichischen Schule der Ökonomie. Er warnte eindringlich vor der Interventionsspirale, die selbst durch gut gemeinte Eingriffe des Staates unvermeidlich in Gang gesetzt wird. Er schuf dafür den treffenden Begriff „Der Weg zur Knechtschaft“.

Auf diesem Weg sind Europa und die USA seither weit vorangeschritten. Es bleibt die Hoffnung, dass der Keynesianismus die Phase seines Aufstiegs weitgehend abgeschlossen hat. Dann wird sein Niedergang beginnen.


Wirtschaft und Börse sind zyklisch

Trotz der vollmundigen Versprechungen und unablässigen Bemühungen keynesianischer Politiker und Zentralbankbürokraten ist es bisher nicht gelungen, den Wirtschaftszyklus abzuschaffen. Auch das teilweise heftige Auf und Ab an den Finanzmärkten, dem zuerst Alan Greenspan und später Ben Bernanke und Konsorten den Kampf angesagt haben, konnte bisher nicht beendet werden. Allerdings scheint derzeit - wieder einmal - die Hoffnung weit verbreitet zu sein, dass es im laufenden Zyklus gelungen ist. Nie mehr Rezession, nie mehr fallende Aktienkurse, nie mehr steigende Zinsen: Die Zentralbanknomenklatura wird es richten, so glauben die Anhänger des Gelddruckmaschinenkults.

Wer wie ich nicht dieser Glaubensrichtung angehört, wird die Welt wohl etwas nüchterner betrachten. Ich kann keine Anhaltspunkte dafür entdecken, dass dieser Wirtschafts- und Börsenzyklus etwas anderes sein könnte als - ein Zyklus. Im Moment ist es ein unvollendeter Zyklus, ein halber Zyklus, wenn man so will. Seine zweite Hälfte, die Abwärtsphase, steht uns noch bevor.


23 Rezessionen und 22 Aktienbaissen

Basierend auf der Arbeit des National Bureau of Economic Research (NBER) weist die US-Zentralbank für die Zeit nach dem Jahr 1900 23 Rezessionen aus, 11 davon in der Nachkriegszeit. Für denselben Zeitraum lassen sich 22 Aktienbaissen zählen, bei denen die Kursverluste mehr als 20% betragen haben.

Der folgenden Tabelle können Sie das Ausmaß dieser Baissen entnehmen. Wie Sie sehen, dauerten sie im Durchschnitt 19,1 Monate und brachten Kursverluste von 36,9%. Dank Ben Bernanke und der von ihm so virtuos bedienten Gelddruckmaschine soll diese Tabelle keine neuen Einträge mehr erhalten? Allein mir fehlt der Glaube.




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