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Das Comeback der Goldaktien

02.08.2013  |  Adam Hamilton
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Ende Juni lag der HUI beim 0,535-Fachen seines 200dmas. Im letzten Jahrzehnt lagen überverkaufte Werte dieses Indexes für gewöhnlich weitaus höher, beim 0,95-Fachen seines 200dma. Ende Juni kam es also zu einer Anomalie. Das einzige andere Mal, als der HUI derart überverkauft war, war anlässlich der beispiellosen Börsenpanik im Jahr 2008. Dies war das letzte Mal, als Händler wirklich davon ausgingen, dass der langfristige Goldbullenmarkt zu Ende war. Daher stürmten sie zu den Notausgängen.

Das Ausmaß der Angst an den Börsen war damals wohl so groß wie nie. Der HUI wurde auf weitaus überverkauftere Werte getrieben als Ende Juni. Ein Tief erreichte der Index im Oktober 2008, als er beim 0,382-Fachen seines 200dmas lag. Ausgehend von einem extremen Überhang an Verkaufspositionen ergeben sich jedoch enorme Aufschwünge. Wenn sich die Verkäufe intensivieren, verkaufen alle Verkaufswilligen schon bald und nur noch Käufer verbleiben.

In den folgenden Jahren vervierfachte sich der HUI und erzielte neue Rekordhöchstwerte. Die kleineren Elite-Gold- und Silberminengesellschaften und –explorationsunternehmen, in die wir investiert haben, vervielfachten die Gewinne der führenden Goldaktien des HUI. Die mutigen Querdenker, die während und kurz nach dem Sell-Off der Börsenpanik 2008 kauften, unsere Abonnenten und uns eingeschlossen, machten ein Vermögen.

Angesichts der gegenwärtigen Goldaktienanomalie ist die rasende Geschwindigkeit des ersten Aufschwunges nach Ende der Panik sogar noch interessanter. Mean Reversions ausgehend von einem Extrem schießen fast immer über das Ziel in die entgegengesetzte Richtung hinaus. Je weiter das Pendel in eine Richtung schwingt, desto weiter schwingt es zurück in die andere Richtung, bevor es sich einpendelt. Nur sieben Monate nach dem überverkauften Tief des HUIs im Oktober 2008 hatte er erneut überkaufte Werte erreicht.

Wie Sie im Chart sehen können, entsprach ein Überhang an Kaufpositionen in der Vergangenheit einem 200dma-Wert von 1,40. Sobald der HUI diesen Wert überstieg, war er zu schnell und zu weit gestiegen. Dann war er reif für eine Korrektur, um die übermäßige Gier auszugleichen, die immer zum Zeitpunkt von entscheidenden Toppings herrscht. Dies deutet darauf hin, dass der HUI im kommenden Jahr problemlos erneut auf überkaufte Werte steigen könnte, sodass der rHUI erneut bei 1,40 liegt.

Das ist einfach unfassbar und verdeutlicht das Ausmaß des ungewöhnlichen Goldaktien-Sell-Offs in diesem Jahr. Ende der letzten Woche lag der 200dma des HUI bei ungefähr 360. Addieren Sie 40 % dazu und wir reden von einem HUI von 504 in relativ kurzer Zeit. Das entspricht einer Verdopplung ausgehend von den gegenwärtigen Werten, bloß durch eine gewöhnliche technische Mean Reversion ausgehend von äußerst überverkauften Werten. Die Renaissance der Goldaktien wird massiv sein.

Einige Händler behaupten, dass der langfristige Goldaktienbullenmarkt angesichts des HUI-Verlustes von 67,4% seit seinem Hoch im September 2011 vorbei sein muss. Kein Bullenmarkt könne einen derart katastrophalen Verlust verkraften. Der Goldaktiensektor war jedoch schon immer außergewöhnlich volatil, verglichen mit anderen Sektoren. Im Jahr 2008 verzeichnete der HUI aufgrund der Börsenpanik einen ähnlichen Verlust in Höhe von 70,6%. Dennoch vervierfachte er sich in den folgenden Jahren und erzielte neue Bullenmarkthöchstwerte.

Langfristige Rohstoffbullenmärkte enden nicht mit technischen Meilensteinen, sondern wenn die Fundamentaldaten bezüglich des Angebots und der Nachfrage sie nicht länger unterstützen. Gold bestimmt die Gewinne der Minengesellschaften und die Gewinne bestimmen letztendlich die Aktienpreise. Solange das globale Goldnachfragewachstum das Angebotswachstum im Großen und Ganzen übersteigt, wird der Goldpreis nach oben klettern und die Goldaktien werden ihm folgen. So einfach ist das.

Die zweite Mean-Reversion-Dynamik, die die Goldaktienpreise neben dem technischen Überhang an Verkaufspositionen nach oben treiben wird, ist eine fundamentale Unterbewertung. Diese wird am besten anhand der HUI-Gold-Ratio deutlich. Sie ergibt sich aus der Division des täglichen HUI-Wertes bei Börsenschluss durch den täglichen Goldpreis bei Börsenschluss. Erfasst man die Ergebnisse in einem Chart, erkennt man, wann die Goldaktien im Vergleich zum dominanten Faktor ihrer Gewinne und somit ihrer Aktienpreise relativ teuer oder günstig sind.

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Ende Juni, als die Goldaktien ihren Tiefpunkt erreichten, fiel die HGR bis auf 0,169. Der HUI-Close entsprach gerade einmal ein wenig mehr als einem Sechstel des Goldpreises. Natürlich ist jede Ratio ohne Kontext völlig bedeutungslos und nach dem Kontext muss man in der Goldaktienpreisentwicklung des vergangenen Jahrzehnts nicht lange suchen. Die HGR-Werte lagen im Laufe des Goldbullenmarktes generell viel höher. Eine massive Mean Reversion der HGR ist ebenso mehr als überfällig.

Bevor die Börsenpanik im Jahr 2008 alle möglichen historischen Beziehungen an den Märkten zunichtemachte, lag die HGR fünf Jahre lang durchschnittlich bei 0,511. Ich glaube immer noch, dass dies die aus fundamentaler Sicht gerechtfertigte Basislinie ist und der HUI zu dieser zurückkehren wird, bevor der Goldbullenmarkt endet. Silber kehrte bereits nicht nur zu seinem ursprünglichen Durchschnittswert im Verhältnis zu Gold zurück, sondern überstieg ihn zu Beginn des Jahres 2011 maßgeblich. Es gibt keinen Grund, warum die Goldaktien diesem Beispiel nicht folgen sollten.

Die potentiellen Gewinne aus dieser Mean Reversion sind gigantisch. Geht man davon aus, dass Gold nie wieder ansteigt, würde eine durchschnittliche HGR von 0,511 beim Goldpreis der vergangenen Woche einem HUI-Wert von 675 entsprechen. Dieser Wert liegt 170% über dem HUI-Wert von Mitte der letzten Woche. Wenn Gold weiterhin steigt, zunächst aufgrund der Eindeckung von Short-Positionen am Terminmarkt und später aufgrund eines generellen Investitionsnachfrageschubs, erhöht sich dieser Zielwert entsprechend.

Sie müssen natürlich nicht mit mir Meinung sein, wenn es um die Rückkehr der HGR zum Durchschnitt von 0,511 geht. Der HUI fiel während der Börsenpanik weitaus schneller als Gold und der daraus resultierende psychische Schock ergriff zahllose Goldaktienanleger, die vor Beginn der Panik investiert hatten. Sie warfen das Handtuch und werden nie wieder zurückkehren, denn der Schock saß zu tief. Übrigens fiel die HGR bis auf einen Wert von 0,207, ein 7,5-Jahres-Tief. Die Extremwerte im Juni fielen jedoch noch schlimmer aus.




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