Neue Berechnungsmethode steigert das US-Bruttoinlandsprodukt
03.08.2013 | Claus Vogt
Ein Plus von 551 Milliarden Dollar
Weltweit wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) als die maßgebliche Größe zur Berechnung des Wirtschaftswachstums verwendet. Das BIP "misst den Wert der im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen, soweit diese nicht als Vorleistungen für die Produktion anderer Waren und Dienstleistungen verwendet werden", erfahren wir auf der Homepage des Statistischen Bundesamts.
Wie sinnvoll die Kennzahl BIP zur Beurteilung der ökonomischen Lage einer Volkswirtschaft tatsächlich ist, möchte ich hier nicht diskutieren. Es soll der Hinweis genügen, dass rund ein Drittel des ausgewiesenen BIP auf statistischen Annahmen, Modellierungen, Anpassungen und Bereinigungen beruht, und somit nur einen sehr vagen Realitätsbezug hat.
Ganz in diesem Sinne wurde per 31. Juli 2013 die Methode zur Berechnung des US-Bruttoinlandsprodukts einer großen Revision unterzogen. Auch hier werde ich Ihnen die Details ersparen und gleich auf das Ergebnis zu sprechen kommen: Nach der alten Methode betrug das US-BIP im ersten Quartal 2013 15,984 Billionen Dollar. Nach der neuen Methode sind es 16,535 Billionen. Wie durch Zauberhand ist die US-Wirtschaftsleistung ab sofort also um stattliche 551 Milliarden Dollar größer als bisher.
Grund zur Freude bei den Staatsschuldenmachern
Über dieses Ergebnis werden sich wohl vor allem die exzessiven Staatsschuldenmacher freuen. Denn als relevante Größe zur Beurteilung der Staatsverschuldung wird fast immer die Verschuldung in Prozent des BIP herangezogen. Je größer das BIP, desto geringer erscheint die Schuldenlast.
Nun ist der Königsweg aus der Staatsschuldenfalle natürlich Wirtschaftswachstum. Das wissen wahrscheinlich auch manche Politiker. Deshalb würde es mich in diesen irrwitzigen planwirtschaftlich geprägten Zeiten nicht wundern, wenn Politiker nun darauf hoffen, dass es den im Staatsdienst stehenden Statistikern gelingt, mit simuliertem Wirtschaftswachstum den Weg aus der Schuldenfalle zu ebnen.
Mir zumindest erscheint diese Idee in etwa auf derselben intellektuellen Ebene angesiedelt zu sein wie der Glaube an die Gelddruckmaschine. Wenn ich mich recht erinnere, wiesen auch die UdSSR und die DDR Jahr für Jahr Wirtschaftswachstum aus. Die Führer dieser planwirtschaftlich verfassten Staaten konnten sich damit so lange als "erfolgreich" gebärden, bis sie "plötzlich" bankrott und am Ende waren. Bezeichnenderweise glaubte man damals auch im Westen den im Osten veröffentlichten Statistiken.
Die Inflation hat einen großen Einfluss auf das BIP
Die beiden Glaubensrichtungen "Wohlstand durch die Gelddruckmaschine" und "Wachstum durch neue Berechnungsmethoden" ergänzen sich übrigens hervorragend. Denn das viel beachtete BIP ist eine reale, das heißt inflationsbereinigte Größe. Zu ihrer Berechnung wird die offizielle Inflationsrate von den nominellen Rohdaten abgezogen. Die Höhe der in Abzug gebrachten Inflation hat also einen entscheidenden Einfluss auf das reale BIP.
In den USA gibt es einen Analysten, der sich bereits seit Jahren dem heiklen Thema der modernen Inflationsberechnung annimmt, John Williams von Shadow Government Statistics (www.shadowstats.com). Seine Arbeit liefert überaus interessante Einsichten, die durchaus dazu geeignet sein mögen, den Glauben an staatliche Statistiken zu erschüttern.
Die offizielle Berechnungsmethode erfuhr seit den 1980er Jahren zahlreiche Veränderungen, auf die ich an dieser Stelle nicht näher eingehen möchte. Auch hier soll das Ergebnis genügen: Wenn die Inflationsrate konstant nach derselben Methode berechnet wird wie in den 70er Jahren, dann liegt das Ergebnis regelmäßig um mehrere Prozentpunkte höher als nach der jeweils tatsächlich angewandten Berechnungsmethode.
Weltweit wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) als die maßgebliche Größe zur Berechnung des Wirtschaftswachstums verwendet. Das BIP "misst den Wert der im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen, soweit diese nicht als Vorleistungen für die Produktion anderer Waren und Dienstleistungen verwendet werden", erfahren wir auf der Homepage des Statistischen Bundesamts.
Wie sinnvoll die Kennzahl BIP zur Beurteilung der ökonomischen Lage einer Volkswirtschaft tatsächlich ist, möchte ich hier nicht diskutieren. Es soll der Hinweis genügen, dass rund ein Drittel des ausgewiesenen BIP auf statistischen Annahmen, Modellierungen, Anpassungen und Bereinigungen beruht, und somit nur einen sehr vagen Realitätsbezug hat.
Ganz in diesem Sinne wurde per 31. Juli 2013 die Methode zur Berechnung des US-Bruttoinlandsprodukts einer großen Revision unterzogen. Auch hier werde ich Ihnen die Details ersparen und gleich auf das Ergebnis zu sprechen kommen: Nach der alten Methode betrug das US-BIP im ersten Quartal 2013 15,984 Billionen Dollar. Nach der neuen Methode sind es 16,535 Billionen. Wie durch Zauberhand ist die US-Wirtschaftsleistung ab sofort also um stattliche 551 Milliarden Dollar größer als bisher.
Grund zur Freude bei den Staatsschuldenmachern
Über dieses Ergebnis werden sich wohl vor allem die exzessiven Staatsschuldenmacher freuen. Denn als relevante Größe zur Beurteilung der Staatsverschuldung wird fast immer die Verschuldung in Prozent des BIP herangezogen. Je größer das BIP, desto geringer erscheint die Schuldenlast.
Nun ist der Königsweg aus der Staatsschuldenfalle natürlich Wirtschaftswachstum. Das wissen wahrscheinlich auch manche Politiker. Deshalb würde es mich in diesen irrwitzigen planwirtschaftlich geprägten Zeiten nicht wundern, wenn Politiker nun darauf hoffen, dass es den im Staatsdienst stehenden Statistikern gelingt, mit simuliertem Wirtschaftswachstum den Weg aus der Schuldenfalle zu ebnen.
Mir zumindest erscheint diese Idee in etwa auf derselben intellektuellen Ebene angesiedelt zu sein wie der Glaube an die Gelddruckmaschine. Wenn ich mich recht erinnere, wiesen auch die UdSSR und die DDR Jahr für Jahr Wirtschaftswachstum aus. Die Führer dieser planwirtschaftlich verfassten Staaten konnten sich damit so lange als "erfolgreich" gebärden, bis sie "plötzlich" bankrott und am Ende waren. Bezeichnenderweise glaubte man damals auch im Westen den im Osten veröffentlichten Statistiken.
Die Inflation hat einen großen Einfluss auf das BIP
Die beiden Glaubensrichtungen "Wohlstand durch die Gelddruckmaschine" und "Wachstum durch neue Berechnungsmethoden" ergänzen sich übrigens hervorragend. Denn das viel beachtete BIP ist eine reale, das heißt inflationsbereinigte Größe. Zu ihrer Berechnung wird die offizielle Inflationsrate von den nominellen Rohdaten abgezogen. Die Höhe der in Abzug gebrachten Inflation hat also einen entscheidenden Einfluss auf das reale BIP.
In den USA gibt es einen Analysten, der sich bereits seit Jahren dem heiklen Thema der modernen Inflationsberechnung annimmt, John Williams von Shadow Government Statistics (www.shadowstats.com). Seine Arbeit liefert überaus interessante Einsichten, die durchaus dazu geeignet sein mögen, den Glauben an staatliche Statistiken zu erschüttern.
Die offizielle Berechnungsmethode erfuhr seit den 1980er Jahren zahlreiche Veränderungen, auf die ich an dieser Stelle nicht näher eingehen möchte. Auch hier soll das Ergebnis genügen: Wenn die Inflationsrate konstant nach derselben Methode berechnet wird wie in den 70er Jahren, dann liegt das Ergebnis regelmäßig um mehrere Prozentpunkte höher als nach der jeweils tatsächlich angewandten Berechnungsmethode.