Richard Maybury: Der Krieg, der den Dollar umbringt
24.11.2011 | The Gold Report
Eine kriegstreibende US-Regierung könnte auch jene 5% des Wertes, die dem US-Dollar noch bleiben, in weniger als 18 Monaten vernichten, so Richard Maybury, Verfasser des US & World Early Warning Report. Bis neue ETF-ähnliche "Rohstoffkörbe" als Wertspeicher dienen können, hat dieser Anhänger des Naturrechts einige Ratschläge, wie man sein Vermögen während des kommenden Zusammenbruchs sichern kann.
The Gold Report: Mr. Maybury, auf dem "When Money Dies"-Gipfel von Casey/ Sprott hielten Sie einen Vortrag mit dem Titel "The War that Will Kill the Dollar". Im Vortrag erklärten Sie, dass der korrumpierende Einfluss der Macht die politische Führung der USA nach Kriegsanlässen suchen ließ, wobei die westfälische Achtung der Souveränität mit Füßen getreten und der Zusammenbruch der Gesellschaft beschleunigt wird. Woran zeigt sich, dass wir jetzt einen kritischen Punkt erreicht haben? Und lässt sich diese Entwicklung noch ändern?
Richard Maybury: Ganz deutlich sieht man das im Nahen Osten und in Nordafrika. Die US-Regierung ist an verschiedenen Kriegen beteiligt, die nichts mit Amerika zu tun haben. Eines der besten Beispiele ist Libyen. Die politischen Entscheidungsträger in den USA rechnen sich Muammar al-Gaddafis Tod als Verdienst an, und das nur ein Jahr nachdem sie brüsteten, sie hätte die Gefahr gebannt. In Libyen herrscht heute Chaos. Höchstwahrscheinlich wird es von einer islamistischen Regierung übernommen, die den USA nicht sehr freundlich gesinnt sein wird.
The Gold Report: Und warum handeln wir als Nation so? Was sind die ökonomischen oder politischen Gründe unseres Engagements?
Richard Maybury: Die US-Regierung führt Krieg in entlegenen Teilen der Welt, die nichts mit den USA zu tun haben, denn Führer mögen Kriege. Auf diese Art und Weise bekommen Präsidenten ihren Platz in den Geschichtsbüchern, und gewinnt ein Präsident keinen Krieg, bekommt er diesen gar nicht erst. Schauen Sie sich nur Mount Rushmore an. Alle vier dargestellten Präsidenten haben Kriege gewonnen. Für Historiker scheint das das wichtigste Kriterium zu sein, wenn es darum geht, ob jemand ein großer Präsident war. Damit entsteht automatisch ein Anreiz, nach Kriegen Ausschau zu halten.
The Gold Report: Und was ist der Anreiz für Amerikaner, hier ganz ruhig mitzumachen?
Richard Maybury: Nichts. Das ist absurd. Während des Ersten Golfkriegs herrschte richtig gute Kriegslaune, als es gegen den Irak in den Krieg ging. Die Leute kamen von der Arbeit, bestellten sich eine Pizza, setzten sich vor ihre Fernsehgeräte und schauten Krieg, als wäre es ein Football-Spiel. Krieg wurde zu einer Art Unterhaltung.
The Gold Report: Kann man denn gar nichts machen, um unseren Präsidenten Anreize zum friedlichen Handeln zu geben?
Richard Maybury: Das bezweifle ich stark. Menschen gehen in die Politik, weil sie nach politischer Macht streben. Wenn sie diese Macht erst einmal haben, werden sie diese natürlich gegenüber irgendjemandem ausüben wollen. Warum sollte man denn auch Macht haben, wenn man sie nicht ausübt? Ganz gleich, welche Kontrollen man einführt, die zukünftigen Präsidenten werden immer einen Weg finden.
Ideal wäre es, wenn Krieg nur als allerletzter Ausweg und allerletztes Mittel genutzt würde. Die Westfälische Souveränität - eine Komponente des im 17. Jh. geschlossenen Westfälischen Friedens - diente als Grundlage dafür, dass die europäischen Mächte nur noch zum Zweck der Selbstverteidigung in den Krieg ziehen sollten. Die Gefahr musste deutlich und präsent sein, bevor man in den Krieg zog. Und selbst dann, sah man darin nur das allerletzte Mittel. Das waren auch die Grundlagen des internationalen Gesetzwerkes - bis dieses Jahr. Natürlich wurden die Bestimmungen des Westfälischen Frieden auch zuvor schon häufig gebrochen, aber zumindest halfen sie. Nach Irak, Serbien und jetzt Libyen ist recht klar, dass die Politik heute eine andere ist: Man kann einfach rausgehen und irgendjemand aus irgendwelchen Gründen angreifen, so lange wir nur glauben, die andere Seite führt nichts Gutes im Schilde.
The Gold Report: Wenn das die neue Realität ist, dann sprechen wir doch über ökonomische Aspekte des Krieges. Krieg ist teuer. Sie hatten schon zuvor erwähnt, dass der US-Dollar seit der Einführung der Fed im Jahr 1913 ganze 95% seiner Kaufkraft verloren hat. Sie meinten: "Krieg zerstört Währungen." Normalerweise drucken die Regierungen ja in Kriegszeiten mehr Geld, um die Waffen und Panzer bezahlen zu können. Wie viel Schulden und überhohe Druckaktivität kann ein Land ertragen, bevor die Umlaufgeschwindigkeit im Wirtschaftssystem steigt und der Dollar auch noch die letzten 5% seines Werts verliert?
Richard Maybury: Bei der Umlaufgeschwindigkeit geht es ja darum, wie schnell das Geld die Besitzer wechselt - und es ist auch ein Maß der Geldnachfrage. Wenn die Menschen das Geld nicht wirklich behalten wollen, dann wird es schnell wieder ausgegeben - also eher für Dinge, die man möchte, Dinge, die einen Wert haben und denen man traut. Die Kosten dieses Krieges in der islamischen Welt werden weiter steigen. Und irgendwann werden dieser Krieg und die Ausgaben zum wichtigen Faktor dafür, dass die Menschen das Vertrauen in den Dollar verlieren. Überall auf der Welt wird man den Dollar loswerden wollen. Das ist sehr psychologisch. Da es hier um Emotionen geht, lässt sich auch schwer sagen, wann man das Vertrauen in den Dollar allgemein verliert.
The Gold Report: Mr. Maybury, auf dem "When Money Dies"-Gipfel von Casey/ Sprott hielten Sie einen Vortrag mit dem Titel "The War that Will Kill the Dollar". Im Vortrag erklärten Sie, dass der korrumpierende Einfluss der Macht die politische Führung der USA nach Kriegsanlässen suchen ließ, wobei die westfälische Achtung der Souveränität mit Füßen getreten und der Zusammenbruch der Gesellschaft beschleunigt wird. Woran zeigt sich, dass wir jetzt einen kritischen Punkt erreicht haben? Und lässt sich diese Entwicklung noch ändern?
Richard Maybury: Ganz deutlich sieht man das im Nahen Osten und in Nordafrika. Die US-Regierung ist an verschiedenen Kriegen beteiligt, die nichts mit Amerika zu tun haben. Eines der besten Beispiele ist Libyen. Die politischen Entscheidungsträger in den USA rechnen sich Muammar al-Gaddafis Tod als Verdienst an, und das nur ein Jahr nachdem sie brüsteten, sie hätte die Gefahr gebannt. In Libyen herrscht heute Chaos. Höchstwahrscheinlich wird es von einer islamistischen Regierung übernommen, die den USA nicht sehr freundlich gesinnt sein wird.
The Gold Report: Und warum handeln wir als Nation so? Was sind die ökonomischen oder politischen Gründe unseres Engagements?
Richard Maybury: Die US-Regierung führt Krieg in entlegenen Teilen der Welt, die nichts mit den USA zu tun haben, denn Führer mögen Kriege. Auf diese Art und Weise bekommen Präsidenten ihren Platz in den Geschichtsbüchern, und gewinnt ein Präsident keinen Krieg, bekommt er diesen gar nicht erst. Schauen Sie sich nur Mount Rushmore an. Alle vier dargestellten Präsidenten haben Kriege gewonnen. Für Historiker scheint das das wichtigste Kriterium zu sein, wenn es darum geht, ob jemand ein großer Präsident war. Damit entsteht automatisch ein Anreiz, nach Kriegen Ausschau zu halten.
The Gold Report: Und was ist der Anreiz für Amerikaner, hier ganz ruhig mitzumachen?
Richard Maybury: Nichts. Das ist absurd. Während des Ersten Golfkriegs herrschte richtig gute Kriegslaune, als es gegen den Irak in den Krieg ging. Die Leute kamen von der Arbeit, bestellten sich eine Pizza, setzten sich vor ihre Fernsehgeräte und schauten Krieg, als wäre es ein Football-Spiel. Krieg wurde zu einer Art Unterhaltung.
The Gold Report: Kann man denn gar nichts machen, um unseren Präsidenten Anreize zum friedlichen Handeln zu geben?
Richard Maybury: Das bezweifle ich stark. Menschen gehen in die Politik, weil sie nach politischer Macht streben. Wenn sie diese Macht erst einmal haben, werden sie diese natürlich gegenüber irgendjemandem ausüben wollen. Warum sollte man denn auch Macht haben, wenn man sie nicht ausübt? Ganz gleich, welche Kontrollen man einführt, die zukünftigen Präsidenten werden immer einen Weg finden.
Ideal wäre es, wenn Krieg nur als allerletzter Ausweg und allerletztes Mittel genutzt würde. Die Westfälische Souveränität - eine Komponente des im 17. Jh. geschlossenen Westfälischen Friedens - diente als Grundlage dafür, dass die europäischen Mächte nur noch zum Zweck der Selbstverteidigung in den Krieg ziehen sollten. Die Gefahr musste deutlich und präsent sein, bevor man in den Krieg zog. Und selbst dann, sah man darin nur das allerletzte Mittel. Das waren auch die Grundlagen des internationalen Gesetzwerkes - bis dieses Jahr. Natürlich wurden die Bestimmungen des Westfälischen Frieden auch zuvor schon häufig gebrochen, aber zumindest halfen sie. Nach Irak, Serbien und jetzt Libyen ist recht klar, dass die Politik heute eine andere ist: Man kann einfach rausgehen und irgendjemand aus irgendwelchen Gründen angreifen, so lange wir nur glauben, die andere Seite führt nichts Gutes im Schilde.
The Gold Report: Wenn das die neue Realität ist, dann sprechen wir doch über ökonomische Aspekte des Krieges. Krieg ist teuer. Sie hatten schon zuvor erwähnt, dass der US-Dollar seit der Einführung der Fed im Jahr 1913 ganze 95% seiner Kaufkraft verloren hat. Sie meinten: "Krieg zerstört Währungen." Normalerweise drucken die Regierungen ja in Kriegszeiten mehr Geld, um die Waffen und Panzer bezahlen zu können. Wie viel Schulden und überhohe Druckaktivität kann ein Land ertragen, bevor die Umlaufgeschwindigkeit im Wirtschaftssystem steigt und der Dollar auch noch die letzten 5% seines Werts verliert?
Richard Maybury: Bei der Umlaufgeschwindigkeit geht es ja darum, wie schnell das Geld die Besitzer wechselt - und es ist auch ein Maß der Geldnachfrage. Wenn die Menschen das Geld nicht wirklich behalten wollen, dann wird es schnell wieder ausgegeben - also eher für Dinge, die man möchte, Dinge, die einen Wert haben und denen man traut. Die Kosten dieses Krieges in der islamischen Welt werden weiter steigen. Und irgendwann werden dieser Krieg und die Ausgaben zum wichtigen Faktor dafür, dass die Menschen das Vertrauen in den Dollar verlieren. Überall auf der Welt wird man den Dollar loswerden wollen. Das ist sehr psychologisch. Da es hier um Emotionen geht, lässt sich auch schwer sagen, wann man das Vertrauen in den Dollar allgemein verliert.