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Richard Maybury: Der Krieg, der den Dollar umbringt

24.11.2011  |  The Gold Report
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The Gold Report: Wenn auch diese letzten 5% weg sind, wie muss man sich das vorstellen? Reden wir hier von Hyperinflation? Reden wir von Bankenzusammenbrüchen? Von Tauschhandel? Wie muss man sich das vorstellen?

Richard Maybury: Ja, wir reden hier über all das. Es wäre Chaos. In Simbabwe konnte man das beobachten, als der simbabwische Dollar wertlos wurde, weil der Staat so viel davon druckte, dass keiner ihn mehr akzeptieren wollte. Das Land erlebte eine gewaltige galoppierende Inflation, bei der die Preise, bevor die Landeswährung schließlich zusammenbrach, um 50% pro Tag stiegen.

Hier wird es wohlmöglich damit anfangen, dass irgendjemand in der Welt seine Dollars im großen Stil ausverkauft und sie gegen irgendetwas eintauscht, in das er noch Vertrauen hat. Der Devisenkurs des Dollars würde fallen. Andere bekommen das mit; sie bekommen Angst und fangen ihrerseits an, eigene Dollarbestände zu verkaufen. Der Devisenkurs des Dollars würde noch weiter fallen. Dieser Prozess schaukelt sich auf, bis man auf der ganzen Welt nur noch panisch seine Dollars loswerden will. Und zu allerletzt beteiligen sich dann die US-Amerikaner.

Wir sind immer die letzten, die wissen, was mit den USA passiert. Plötzlich würden die Amerikaner eines Morgens aufwachen und feststellen, dass die Gallone Milch, die gestern noch 4 $ kostete, heute 6 $ kostet. Am nächsten Tag wären es dann schon 12 $. Am folgenden Tag müssen sie feststellen, dass die Milch schon 36 $ kostet. An diesem Punkt würden die Amerikaner feststellen, dass sie große Probleme haben: Ihre Dollars sind auf dem besten Weg, wertlos zu werden.


The Gold Report: Die Federal Reserve möchte natürlich dieses Szenario vermeiden. Mr. Maybury, Sie beschreiben sich selbst als Anhänger der Österreichischen Nationalökonomie, die durch die beiden Nobelpreisträger Friedrich Hayek und Ludwig von Mises berühmt wurde. Hayek und Mises beschreiben Finanzsysteme als komplexe Prozesse, die von Milliarden ständig wechselnder Individuen vorangetrieben werden - nichts also, was sich von einem zentralen Punkt aus manipulieren ließe. Aber das wird scheinbar gerade versucht. Und falls dem so ist, wird die Zentralregierung jetzt versuchen, eine stärker keynesianische Kontrolle des Geldflusses zu erreichen?

Richard Maybury: Die wird das ganze Chaos nur größer machen, als es ohnehin schon ist. Die Welt lebt seit 1971 mit einer keynesianischen Ökonomie, seitdem Nixon den Dollar vom Goldstandard abkoppelte. John Maynard Keynes war halb Sozialist. Er glaubte, dass man die Wirtschaft reparieren könne, indem man eine ganze Ladung Dollars druckt und sie draußen ablädt. In den letzten 40 Jahren war das Standardprozedur.

Während dieser Zeit ist der Wert aller Währungen gefallen. Und eine weitere Runde quantitativer Lockerungen (QE) könnte die Umlaufgeschwindigkeit des Geld erhöhen - das wirkt im Endeffekt wie die Ausweitung des Dollarangebots, es schafft eine steigende Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen und hat somit inflationäre Wirkung. Meiner Meinung nach kommen von der Fed immer wieder Hinweise auf ein anstehendes Lockerungsprogramm, weil sie die Umlaufgeschwindigkeit erhöhen wollen - ein geheimes QE, wenn Sie so wollen.


The Gold Report: Was, wenn die versteckte QE-Kampagne nicht funktioniert? Wie könnte das echte QE 3 dann aussehen?

Richard Maybury: Schwer zu sagen, was man machen wird. Ein Mythos, der uns beigebracht wurde, ist, dass der Staat über gewaltige Wirtschaftsexpertise verfügt und zudem fähig ist, die wirtschaftliche Aktivität zu justieren. Manchmal wird auch der Begriff Feinjustierung benutzt. Aber im Grunde reden wir von einer Gruppe Menschen, die nicht sehr viel mehr über Wirtschaft weiß, als alle anderen. Sie denken, sie wüssten mehr, dem ist aber nicht so. Sie springen nur von einem Kontrollversuch zum nächsten, und verhunzen dabei alles in diesem Land. Die Wirtschaft ist keine Maschine. Sie besteht aus Leuten, aus menschlichen Wesen. Es ist ein biologisches System, kein mechanisches. Vom Staat wird sie aber so behandelt, als wäre sie ein mechanisches System - also machen sie immer wieder Fehler.


The Gold Report: Wenn Hyperinflation und Krieg nun aber unausweichlich anstehen, wie können Investoren unter diesen Umstände überleben oder in solchen Zeiten sogar Erfolg haben? Wo liegen die Chancen? Bodenschätze, Rohstoffe? Rohstoffaktien? Wo werden wir sicher sein, ohne die 100 $ unter der Matratze zu verstecken?

Richard Maybury: Also ich würde keine 100 $ unter die Matratze legen, zumindest nicht für lange Zeit, weil sie bald schon wertlos sind. Aber Rohstoffe, Aktien von Rohstoffunternehmen, Gold-, Silber- und Platinmünzen besitzen Wert. Ich versuche die Welt allgemein in zwei Investmentarten aufzuteilen: Dollars und Nicht-Dollars. Man sollte sich definitiv für Nicht-Dollars interessieren, Dinge also, deren Wert nicht an den Dollar gekoppelt ist. Eine Dollar-Anlage ist beispielsweise eine Anleihe oder ein Geldmarktzertifikat. Ihr Wert ist direkt an den Wert des Dollars gekoppelt. Wenn der Dollar fällt, sinkt auch ihr Wert.

Gold ist eine Nicht-Dollar-Anlage. Wenn der Dollar fällt, steigt Gold normalerweise. Dasselbe trifft auch auf Silber und Öl zu. All diese Dinge haben Wert, der nicht an den Dollar gekoppelt ist. Mein Ratschlag ist also, in Nicht-Dollar-Anlagen zu investieren. Gold steht dabei ganz oben auf der Liste. Silber, Platin und dann Öl.




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