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Short Squeeze bei Silber

16.08.2013  |  Adam Hamilton
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Damals Ende Juni, als Silber in seine besorgniserregenden Tiefen stürzte, erreichte die Bärenstimmung der Future-Spekulanten ihren Höhepunkt. Laut CoT vom 25. Juni stürzten die Netto-Long-Positionen in Silber-Futures der großen Spekulanten auf eine Anzahl von nur noch 800 Terminkontrakte ab. Das war ihr tiefster Stand seit knapp 10 Jahren, d.h. Seit April 2003 als der Silberpreis bei 4,50 $ lag. Nur 7 Wochen vorher waren die Netto-Long-Positionen der kleinen Spekulanten auch auf 800 Kontrakte gesunken. Dieser Tiefpunkt in 11,5 Jahren war der schlimmste im Silber-Bullenmarkt.

In Anbetracht des unglaublichen Abverkaufs bei Silber dieses Jahr versteht man schnell, warum Futures-Spekulanten so pessimistisch gegenüber dem weißen Metall eingestellt waren. Es liegt in der Natur des Menschen, nach einem starken Preisverfall für den zukünftigen Kurs schwarz zu sehen. Es ist eine natürliche Tendenz, die alle Spekulanten bekämpfen und irgendwann überwinden müssen, wenn sie erfolgreich sein möchten. Die Netto-Long-Positionen der Futures-Spekulanten erreichen große Tiefstände nach langen Abverkäufen bei Silber.

Das Faszinierende ist jedoch, dass Futures-Spekulanten bei diesen bedeutenden Tiefpunkten immer falsch liegen. Silber erreicht genau jetzt seinen Tiefpunkt während sie ihre Long-Wetten zurückfahren und ihre Short-Wetten ausbauen. Nehmen Sie irgendeine größere Netto-Long-Position bei Silber-Spekulanten im gesamten säkularen Bullen dieses Metalls und Sie merken, dass Silber kurz danach immer anstieg und dass zum Teil sprunghaft. Ich habe bedeutende Tiefpunkte bei den Netto-Longs der Spekulanten in blau hervorgehoben, dass sind sehr bullische Ereignisse.

Trotz ihres Rufs als clevere Händler sind Futures-Spekulanten keine Querdenker, die ihre Gier und Angst besiegt haben. Sie sind zum schlechtesten Zeitpunkt in bärischer Stimmung, genau wenn Silber sein Tief erreicht. Und wenn große Tiefs bei den Netto-Long-Positionen der Spekulanten historisch betrachtet sehr bullisch sind, wie viel mehr sind es dann die kürzlich beobachteten rekordtiefen Netto-Long-Positionen? Silber steht kurz vor einer riesigen neuen Aufwärtsbewegung.

Es gibt nur einen Weg aus den Tiefs der Netto-Long-Positionen hinaus: Silber-Futures kaufen. Nach diesen Ereignissen, bei denen das Gefühl übertrieben pessimistisch wird, gibt es immer eine ziemlich kräftige Anpassung auf ein normales Niveau. Und in den Jahren 2009 bis 2012, nach der Panik am Aktienmarkt, lagen die Netto-Long-Positionen der großen und kleinen Spekulanten bei durchschnittlich je 28.100 bzw. 14.200 Kontrakten. Am letzten Dienstag war deren Anzahl mit 5.000 bzw. 3.300 noch sehr gering.

Damit also Futures-Spekulanten auch nur ihre kürzlichen säkularen Durchschnittswerte wiederherstellen können, müssen 34.100 Kontrakte gekauft werden. Dabei ist es völlig egal, ob es sich um Käufe zur Abdeckung von Short- oder zum Hinzufügen von Long-Positionen handelt, sie haben den gleichen Effekt auf den Silberpreis. Jeder Silber-Futureskontrakt steht für 5000 Unzen Silber, es geht also um insgesamt 170,4 Mio. Unzen allein für eine Normalisierung. Das ist eine riesige Menge Silber!

Um das zu veranschaulichen, sollte man sich bewusst machen, dass der mächtige Silber-ETF SLV mittlerweile 334,3 Mio. Unzen für Akteinhändler verwahrt. Von der Gründung des SLV im April 2006 bis zum Erreichen dieser beachtenswerten Menge dauerte es 4,5 Jahre. Silber-Future-Spekulanten müssen mehr als die Hälfte dieser Menge an Silber in ein paar Monaten kaufen (Futures haben Verfallsdaten), nur um auf ein normales Niveau zu kommen! 170 Mio. sind über ein Fünftel der letztjährigen Weltproduktion in Höhe von 770 Mio. Unzen.

Und wie alle Extreme auf den Märkten schießen ungewöhnlich tiefe Netto-Long-Positionen bei Silber-Futures während starker Anpassungsphasen oft über das Ziel hinaus. Je weiter das Pendel in extreme Angst umschlägt, desto höher wird es später in extreme Gier zurückschwingen. Daher habe ich den Verdacht, dass wir bis zum Frühjahr mit ziemlicher Sicherheit die Netto-Long Positionen der Spekulanten auf einem weit höheren Wert als ihrem Durchschnitt von 2009 bis 2012 sehen werden.

Bedeutende Tiefs bei den Netto-Long-Positionen der Silber-Spekulanten sind sehr bullisch und weisen auf das Entstehen neuer Wachstumsphasen von großem Umfang bei Silber hin. Und in der Regel gilt, dass je extremer das Tief und je bärischer die Stimmung bei Silber sind, desto bedeutender der spätere Aufschwung. Und in Anbetracht des naturgemäß kurzen Lebens von Futures braucht ein solcher Stimmungsumschwung normalerweise nicht mehr als sechs Monate, um sich zu entfalten. Solche kräftigen Umschwünge haben die stärksten Aufschwungphasen des Silberbullens angetrieben.

Gewiss ist dieser Netto-Long-Kontraindikator sehr wertvoll, doch ist es auch lohnenswert, noch tiefer nachzuforschen. Silber-Spekulanten können niedrigere Netto-Long-Niveaus durch eine Mischung aus reduzierten Longs und einer Zunahme ihrer Short-Positionen erreichen. Aber nur das Letztere erzeugt Short Squeezes. Während Spekulanten nicht gezwungen sind, Long-Positionen hinzuzufügen während Silber eine Rally erlebt (sie wollen es), müssen sie aber auf jeden Fall ihre Short-Wetten eindecken.

Je mehr es also hohe Short-Positionen gibt im Verhältnis zu niedrigen Long-Positionen, die eine spezielle Netto-Long-Tief hervorrufen, desto bullischer ist es. Dieses nächste Diagramm veranschaulicht die Summe der Longs und Shorts, die von großen und kleinen Futures-Spekulanten zusammen über die Dauer der letzten 9 Jahre gehalten wurden. Und da die Summe der Silber-Shorts aller Spekulanten kürzlich ein bedeutendes neues Bullen-Rekordhoch erreicht hat, sind die neuesten Tiefs der Netto-Longs verdammt bullisch für Silber.




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