RJ Wilcox: Historischer Wandel am Goldmarkt im Gange - Gold Miners Weekly

Um seine Behauptung zusammenzufassen: Er glaubt, dass diese beiden Rückführungsforderungen die westlichen Zentralbanken dazu genötigt haben, genügend Goldfutures-Kontrakte zu verkaufen, um so den Goldpreis nach unten zu drücken in dem Bestreben, das physische Gold anschließend zu niedrigen Preisen wiederzuerlangen.

Notwendig war dies deshalb, weil das Gold Venezuelas und das Deutschlands zuvor verliehen und anschließend auf dem Markt verkauft wurde und somit nicht vorrätig war, um den Forderungen gerecht werden zu können. Im Fall des deutschen Goldes hat man sich sogar letztlich auf eine Auslieferung über die kommenden sieben Jahre geeinigt - ein weiterer Beleg, der Williams Argument nur untermauert.

Der springende Punkt ist nicht etwa, ob das Gold vorhanden ist oder nicht. Es ist vielmehr ein aussagekräftiger Beweis für die Präferenz, in diesem Falle vonseiten der größten Marktteilnehmer, zugunsten physischen Goldes.


ETF-Abflüsse deuten auf das Ende des Gold-Bullenmarktes hin

Die hier angeführte Überschrift ist ein Beispiel eines aktuellen Bloomberg-Titels ... der genau das Gegenteil dessen behauptet, was im Artikel dargestellt wird!

Für all diejenigen, denen sich die Anspielung nicht erschließt: Vergangene Woche schrieb Bloomberg einen Artikel mit dem Titel "China's Gold Imports From Hong Kong Decline as Demand Slows" (zu Deutsch: "Chinas Goldimporte aus Hongkong rückläufig aufgrund nachlassender Nachfrage").

Der Artikel betonte, dass ein 5%iger Rückgang der Importe innerhalb eines Monats (Mai-Juni) DIE URSACHE der nachlassenden Nachfrage gewesen sei. Allerdings versäumte der Artikel zu erwähnen, dass im Monat Juni, und das trotz des 5%-Rückgangs, mit 101 Tonnen der vierthöchste Importwert aller Zeiten erreicht wurde und die Menge für Mai 40% höher ausgefallen war als im April.

Ich kann zwar nicht für Bloomberg sprechen, doch ich für meinen Teil würde einen Nettozuwachs um 35% binnen zwei Monaten und das bei ohnehin rekordhaften Importzahlen nicht gerade als nachlassende Goldnachfrage bezeichnen. Vielleicht hat die erstklassige Redaktion Bloombergs dies einfach versäumt. Vielleicht aber auch nicht.

Wie dem auch sei. Die jüngsten ETF-Abflüsse markieren keineswegs das Ende des Gold-Bullenmarktes, sondern genau das Gegenteil.

ETFs stellen eine Quelle für physisches Goldes dar. Aufgrund des jüngsten drastischen Rückgangs beim Goldpreis, die Gründe dafür einmal außer Acht gelassen, sind private ETF-Investoren im Laufe des vergangenen Jahres wie wild mit 650 Tonnen oder 31 Billionen US$ zu den Ausgängen gestürmt.

Die autorisierten Marktteilnehmer der ETFs (d.h. die Bullionbanken) wiederum kaufen diese Anteile mit der Absicht, genug anzusammeln, um dann das physische Gold den ETF Beständen zu entnehmen. Damit stellen die ETF-Abflüsse eine große Goldquelle dar, die Asiens beispiellose Nachfrage zu stillen vermag.


Let's get ready to ruuuuummmble!

Das wohl bedeutendste historische Geschehen im aktuellen Goldmarkt dürfte der Kampf zwischen Indien und China um den Titel als größter Goldkonsument der Welt sein.

In dieser Ecke, in orange-weiß-grünen Hosen … Indien

Trotz eines rekordhaften Einfuhrzolles auf Gold in Höhe von 10%, eines vollständigen Einfuhrverbotes für Goldmünzen und der Anbindung der Importe an Exportvolumina ist und bleibt Indien weltweit größter Goldkonsument.

Genau genommen stiegen die Goldimporte von April bis Juni dieses Jahres, selbst nachdem die Regierung alles erdenklich Mögliche unternommen hat, um die Nachfrage zu drosseln, gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 87%. Und lassen Sie uns nicht vergessen, dass der Goldschmuggel in Indien (eine Menge, die nicht genau beziffert werden kann) vermutlich ebenfalls einen neuen Höchststand erreicht hat.

Und in dieser Ecke, mit den roten Hosen … China

Die Menge an physischem Gold, die derzeit nach China fließt, ist einfach unglaublich. Selbst in dem Moment, in dem der angestammte Führer in Sachen Goldkonsum (Indien) die Käufe stetig erhöht, ist China auf dem Wege ihn zu überholen und dieses Jahr zum weltgrößten Goldkonsumenten zu avancieren.

Allein an der Shanghai Gold Exchange wurden während der ersten sechs Monate dieses Jahres 1.089 Tonnen an Käufer ausgeliefert. Aufs Jahr gerechnet entspräche dies 2.196 Tonnen. Bedenken Sie dabei: Die weltweite Minenproduktion, unter Ausschluss der Minenproduktion Chinas von rund 400 Tonnen, die in China verbleibt, beläuft sich auf 2.400 Tonnen.

Zusätzlich gestützt wird diese immense Menge Gold, die in den Osten fließt, durch die Goldexportzahlen aus Hongkong. Nachfolgender Chart verdeutlicht den Anstieg der Goldexporte von Hongkong nach Festlandchina während der letzten beiden Jahre, in denen sich diese bereits auf 1.160 Tonnen jährlich summierten.




Das historische Fazit

Unter der Berücksichtigung der hier dargestellten Geschehnisse können wir den Marktwahnsinn zudem um den Anstieg der Anzahl der Edelmetall-Lager rund um den Globus, um die 1.300 Tonnen Gold, die die Bank of England angeblich mobilisiert haben soll, sowie um die rekordhaften spekulativen Short-Positionen, die von Hedgefonds gehalten werden, ergänzen.

Die Quintessenz der heutigen Übung war schlicht und ergreifend, aufzuzeigen, dass derzeit historische Ereignisse im Gange sind, die das Wesen des Goldmarktes erheblich verändern werden. Warnleuchten und Alarmglocken gehen überall an und verkünden den Wandel!

Aus unserer Perspektive ist es angesichts der Art dieser Geschehnisse unwahrscheinlich, dass sich der Goldmarkt von morgen mit dem gleichen Eigentümer, denselben Angebots- und Nachfragecharakteristiken entwickeln wird wie der Goldmarkt von gestern. Gold fließt in einem nie da gewesenen Ausmaß in die Hände des Ostens und wird nicht in absehbarer Zeit zurückkehren.

Das war es für diese Woche.

Wie immer fügen wir zur Übersicht unsere Tabelle zur vergleichenden Analyse an, welche die wichtigsten Kennzahlen verfolgt, die zur Bewertung von Gold-Bergbauunternehmen entscheidend sind.




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© RJ Wilcox
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Jeremy@goldminersreport.com



Dieser Beitrag wurde exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt. (Zum Original vom 16.08.2013.)