Der Triumph der Edelmetalle
16.05.2004 | Ferdinand Lips
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1. Weltweiter WährungskriegDie Reservewährung der Welt, die Währung in der die meisten Transaktionen der Welt abgewickelt werden, in der die Nationalbanken ihre Reserven angelegt haben, ist fundamental total schwach. Der $ ist unwiderruflich dem Untergang geweiht. Er muss täglich gestützt werden. Gemäss Sir John Templeton muss er in nächster Zeit 40% fallen. Er hat jetzt tödliche Konkurrenz bekommen. Durch den Euro. Die Russen planen ihr Öl in Euro zu verkaufen. Sie wollen einen Teil ihrer Währungsreserven in Euro zu wechseln.
Angesichts der Dollarschwäche wollen andere Ländern nicht, dass ihre Währungen zu stark aufgewertet werden. Also verschlechtern auch sie ihre Währungen. Sie kaufen vermehrt Euro für ihre Reserven. Hinter dem Euro steht viel mehr Gold als hinter dem $. Das Schicksal des Dollars ist jetzt in den Händen ausländischer Regierungen, vor allem aber des kommunistischen Chinas. Die Chinesen halten ihre Währung den Yuan an den $ gebunden, damit sie dem amerikanischen Konsumenten ihre Produkte verkaufen können.
Seit dem 15. August 1971, als die Bindung zum Gold durch Präsident Nixon aufgeben wurde, seit 1973 als die flexiblen Wechselkurse eingeführt wurden, herrscht im globalen Finanzsystem nur Chaos. Sein Finanzminister John Connally hat dazu gesagt: "Der Dollar ist unsere Währung, aber er ist Euer Problem."
Seit der Goldstandard in den ersten Tagen des 1. Weltkrieges in unverantwortlicher Weise aufgeben wurde, wechselt die Welt zwischen Inflation und Deflation, zwischen Hochkonjunktur und Pleite.
Seit 1973 als die flexiblen Wechselkurse eingeführt wurden, herrschen an den Devisenmärkte Wildwest-Verhältnisse. Dieses Datum 1971 ist in der Tat eines der wichtigsten der Weltgeschichte. Aber das wird von den "Fürsten", die uns regieren, ignoriert. Es gibt nur noch ein Datum, das noch wichtiger ist und das ist die unverantwortliche Aufgabe des Goldstandards in den ersten Tagen des 1. Weltkrieges.
Die Tragödie ging dann mit der Einführung des Gold-Devisenstandards an der Konferenz von Genua 1922 weiter. Diese verfehlte Konstruktion ist weitgehend schuld am Crash von 1929 und der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre. Mit den Abkommen von Bretton Woods von 1944 ging das Drama weiter. Damals diktierten die Angelsachsen den kriegsgeschüttelten Nationen ihr Programm mit dem Gold-Dollarstandard.
Wie die Ereignisse seither gezeigt haben, war damit die Basis geschaffen für die nachfolgende monetäre Unordnung. Jacques Rueff hat dies in seinem Buch "The Monetary Sin of the West" aufs klarste beschrieben. Er sagte damals: "Seit der Aufgabe des Goldstandards, d.h. dem einzigen System, das je funktioniert hat, fällt die Welt von einer Krise in die nächste, von der Deflation in die Inflation, von der Hochkonjunktur in die Pleite."
Sollten die grossen Dollarbesitzer der Welt, wie China, Japan oder Taiwan, beschliessen, ihre $ zu verkaufen, dann bricht der $ zusammen. Dann kommt es zur Panik.
Seit 1913, im Gründungsjahr des FED, hat der Dollar 95% seines Wertes verloren. Der Rest geht auch noch weg. Er ist dem Tode geweiht.
2. Warum ist der Dollar schwach? Warum ist die Verschlechterung der US Finanzen alarmierend?
Weil es keine Disziplin mehr gibt. Die Disziplin des Goldes fehlt. Das US Handelsbilanzdefizit beträgt über 500 Mrd. US$ und es steigt. Die Amerikaner brauchen täglich 1 1/2 Mrd. US$ ausländischer Ersparnisse um finanziell zu überleben. Das ist der Tribut, den die Welt an die USA bezahlen. Das US Haushaltsdefizit beträgt über 500 Mrd. US$ und es steigt. Mit ihrem Dollar ohne Wert kaufen die Amerikaner von uns, was sie wollen und wir bezahlen ihnen den Tribut.
Charles de Gaulle bezeichnete dies als ein "exorbitantes Privileg". Jacques Rueff bezeichnete diese Einrichtungen von Bretton Woods für die Amerikaner als "als das wunderbare Geheimnis eines Defizits ohne Tränen. Sie konnten geben ohne zu nehmen, ausleihen ohne zu borgen und kaufen ohne dafür zu bezahlen."
Durch die verfehlte Dollarpolitik von Clinton/Rubin war der $ lange Zeit zu hoch. Dadurch sind in der verarbeitenden Industrie der USA 2,6 Millionen wertvolle Arbeitsplätze verloren gegangen. Die militärischen Abenteuer der Bush Regierung verschlingen Unsummen und der Schuldenberg beträgt 34 Trillionen US$.
Der zweitreichste Mann der Welt, Warren Buffett, hat am 27. Oktober 2003 gesagt, dass er über das Handelsbilanzdefizit äusserst besorgt sei und deshalb in ausländischen Währungen investiere: "Bis zum Frühjahr 2002 habe ich 72 Jahre meines Lebens nur im $ gelebt. Seither investiert meine Gesellschaft auch in ausländischen Währungen."
Ich bin sehr negativ für den $. Ein Kollaps ist unabwendbar. Allerdings Achtung! Wie bei einem Drogensüchtigen wird ihm immer wieder, von Zeit zu Zeit, eine Spritze verabreicht, damit er sich kurzfristig aufbäumt und sei es nur, um bei dieser Gelegenheit dem Goldpreis wieder eine Schlag zu versetzen.
3. Dramatische Erhöhungen der Geldmengen in den USA und der übrigen Welt
Seit die Weltwirtschaft sich in der Rezession befindet, werden die Märkte mit Liquidität überschwemmt. Greenspan pumpt und pumpt. Gouverneur Bernanke vom Fed hat im letzten November klar gesagt, dass die Notendruckpresse eingesetzt wird, falls eine Depression droht. "In the long run we are all dead", hat der grosse Zyniker Keynes gesagt. "après nous le déluge", sagte der französische König Louis XV.
Weil das Fed und die andern Zentralbanken die Märkte mit Geld und Kredit überschwemmen, wurde die Grundlage für die nächste Hausse der Warenpreise, insbesondere der Edelmetalle geschaffen. Gold und Silber sind in den letzten 3 Jahren jedes Jahr gestiegen. Die allgemeine Geldverschlechterung ist die Hauptgrundlage für die neue Gold-Hausse.
4. Die Aktienbörsen sind gefährlich.
Der frühere Chef des Fed Paul Volcker hat einmal folgendes gesagt: "Das Schicksal der Weltwirtschaft ist nun völlig abhängig von der amerikanischen Börse, deren Wachstum von 50 Aktien abhängig ist, von denen die Hälfte nie einen Gewinn gemacht hat." Besser kann man es nicht mehr sagen. Die Geldschwemme hat ihren Weg in die Aktienmärkte gefunden. Jeden Tag pumpt das Fed Milliarden in das System. Viele Anleger sagen sich halt, ich habe lieber Aktien als Papier. Aber die Aktienmärkte sind überbewertet.
Vielleicht bleiben sie noch einige Zeit überbewertet. Aber sie sind gefährlich. Entscheidend sind immer noch die Gesellschaftsgewinne. Wenn die Gewinne nicht steigen, dann können Sie die Aktien vergessen. Der legendäre Investor Sir John Templeton, der den hocherfolgreichen Templeton Growth Fund und den Templeton World Fund gegründet hat, ist sehr besorgt über die US Wirtschaft und Börse.
Er empfiehlt US Aktien und überschüssigen Immobilienbesitz zu verkaufen. Er ist auch gegen US Obligationen. Wenn die Zinssätze in den USA wieder steigen, dann sind auch die Anleihen gefährlich. Wenn die Aktienbörsen wieder fallen, dann ist dies sehr positiv für Gold. Die Menschen werden dann Gold kaufen.