Dauer-QE ohne große Glocke (Teil I)
15.12.2011 | Jim Willie CB
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Schlechte Wirtschaftspolitik treibt Ruin voranIn meinen seit 2004 veröffentlichten Artikeln, leistet ich detaillierte und kritische Arbeit zu den rückwärtsgewandten Wirtschaftsstrategien und - prinzipien. Der größte Teil des Feedbacks war extrem positiv, man schätzte die direkte Art und den gesunden Menschenverstand, untermauert durch stichhaltige Argumente. Im Sommer wurden zwei Doktrinen in rein abwertendem Ton erwähnt.
Die "Parasiten-Doktrin": Sie dient der Bankerwohlfahrt, indem ihre Bonusvergütungen für die Herbeiführung von Ruin gesichert werden, indem ihnen Kapital zugeführt wird, um ihre Insolvenz erträglicher zu machen (ohne diese beheben zu können) und indem kooperative schwarze Kassen betrieben werden, um die von ihnen produzierten schwarzen Löcher zu verstecken.
Die "Bettler-Doktrin": Sie dient der Verbraucherwohlfahrt, wobei den Verbrauchern durch gleich welche Mittel Geld in die Taschen gesteckt wird - in der Erwartung, sie würden die Wirtschaft nun in einen gesunden Zustand konsumieren, auch wenn das bedeuten würde, dass sie ihre Kinder und ihre Möbel essen müssten. Welch korrupter Hintergrund der ersten Doktrin und welch sinnleerer der zweiten! Es ist traurig aber wahr - das sind die Grundsäulen der offiziellen Wirtschaftspolitik.
Schlechte Wirtschaftspolitik sorgt für das Fortbestehen der Bettler-Doktrin, die von den wirklich schlechten Ökonomen, die das Weiße Haus und den Kongress führen, aktiv betrieben wird. Dass sie die Stanford University, die University of Chicago und die Harvard University besetzt halten, ist eine nationale Tragödie und zugleich Farce.
Schauen Sie doch nur, worauf diese Politik abzielt. Das Herzstück der US-Wirtschaftspolitik ist lächerlich. Man fordert die Verlängerung und Ausweitung der Arbeitslosenversicherung. Das ist Flickschusterei anstatt Schaffung von Arbeitsplätzen. Die Politik fordert Programme, die Geld in die Verbrauchersäckl fließen lassen, welche in ihrer Nutzlosigkeit früheren Glanzeinfällen wie Abwrackprämien und Immobilienkauf-Anreizpaketen in nichts nachstehen. Dieses Gerede über die Schaffung von Arbeitsplätzen, ohne tieferes Verständnis oder effektive Maßnahmen, gleicht einem mentalen dunklen Krater, der aber leider nicht erkannt werden kann.
Das Weihnachtsgeschäft deckt noch mehr Überflüssigkeit auf - ja sogar Verzweiflung. Ein hochgepeitschtes Weihnachtsgeschäft kann - selbst online mithilfe von Webseiten betrieben - keine US-Wirtschaft ankurbeln. Dispoausweitungen für Kreditkarten zur Finanzierung der Verbrauchereinkäufe werden gefeiert, obwohl sinnleer. Lohnsteuersenkungen wären vielleicht sinnvoll, denn jede Steuersenkung ist ein sehr positives Ereignis für die US-Wirtschaft. Steuersenkungen werden als Opfer betrachtet und nicht als Notwendigkeit. Nur wenige Ökonomie-Professoren haben sich vorgewagt und erklärt, dass niedrigere Steuersätze zu steigendem Steuereinkommen führen - ganz im Gegensatz zur landläufigen, irrigen Annahme.
Die Weihnachts-Shopping-Inspektoren ignorieren dabei voll und ganz die Quelle dieser Geldmittel (wie Kreditkarten). Der private Home-Equity-Geldautomat ging flöten und wurde durch die Kreditkarte ersetzt, die nie weg war. Bei den Banken hat sich allerdings etwas geändert: Ihr Kreditkartengeschäft ist am Boden. Um die automatischen Transaktionen zu verringern, versuchen sie sich sogar an wettbewerbsverzerrenden Praktiken, und das ungestraft.
Und dann gibt es noch die fälschlicherweise so bezeichneten Stimulusprojekte, mit denen ausländische Exporte stimuliert werden. Hier sei das Hochgeschwindigkeitszug-Projekt in Kalifornien genannt - unter Teilhabe der Chinesen. Die Solarprojekte offenbaren noch mehr Irrsinn, oder eher direkte Vetternwirtschaft. Nur wenige wissen, dass Präsident Obama persönlich enorme Investitionen in Bereich alternativer Energien hat, die noch nicht komplett offengelegt sind.
Es fällt schwer, die US-Wirtschaft zu stimulieren, wenn ihr dazu die kritische industrielle Masse fehlt. Solange die USA (ausgehend vom US-Kongress) keine umfassende Initiative zur Rückholung weitreichender Teile ihrer vergebenen Fabriken- und Industriebasis starten, wird diese Erholung auf ewig zum Scheitern verurteilt bleiben, und eher eine widerliche Lachnummer bleiben. Der niedrige US-Dollar soll die Exporte ankurbeln. Die Hauptexporte der Vereinigten Staaten von Amerika sind jedoch Anleihebetrug, ungewollte strukturierte Schuldenprodukte, Fast-Food-Fetttropfen, Filme, Musik und Arroganz - aber nicht die geschützte Computertechnologie und auch nicht die geschützte Waffentechnik.
Die meisten Stimulusprogramme verlagern die Ausgaben nur ins Jetzt und Heute – und stehlen die Zukunft. Die abscheulichen Schandflecke sind die florierenden Lebensmittelkartenprogramme und das Ungleichgewicht zwischen den für den Arbeitsmarkt benötigten Fähig- und Fertigkeiten und einer seit Jahrzehnten schlechten öffentlichen Bildung.
Viele Jahre lang war die US-Wirtschaft zu stark abhängig von Immobilien- und Hypothekenblasen gewesen. Man muss es wieder und wieder sagen bis zum Abwinken. Die Dummkopf-US-Ökonomen nannten es "Macro Asset Economy", was besser klingt als die akkurate Beschreibung: eine aufgeblähte Vermögensanlage, die von einer industrielosen Wirtschaft abhängig ist. Man gab ihr den Segen.
Aus den Zwangsvollstreckungen verfügt der Immobilienmarkt immer noch über ein gigantisches verstecktes Inventar. Und in Wirklichkeit wird es wohl weiter wachsen. Sehr wenige US-Ökonomen geben zu, dass die Immobilienbestände im Besitz der Banken (REO, real estate owned) verhindern, dass die Immobilienpreise noch stärker als ohnehin schon fallen. Vielleicht gehen sie davon aus, dass Fannie Mae irgendwann dieses ganze toxische Drum-und-Dran übernehmen wird. Gebt die Bestände der Banken frei und die Immobilienpreise würden weitere 15% bis 20% purzeln, aber das wäre zumindest der Anfang eines Bodenbildungsprozesses.
Der gestern erschienene Case-Shiller-Immobilienindex zeichnet ein elendes Bild. Die Immobilienpreise in den Metrolpolen sanken in den letzten zwei Monaten um 1%. Der Home-Equity-Geldautomat ist futsch. Ohne einen bereinigten Immobilienmarkt braucht man kein Ende der sinkenden Markpreise zu erwarten. Das sind die Grundlagen. Ohne eine Erholung am Immobilienmarkt wird die US-Wirtschaft verkümmern, schwanken und ihrem Abwärtstrend folgen. Diese Esel von Wirtschaftsanalysten verweisen auf die Verkaufszahlen bei Neuimmobilien, die sie als Markt-Barometer betrachten - obgleich diese doch ein Gegenindikator sind. Der Immobilienneubau muss ganze fünf Jahre zum Erliegen kommen, damit sich das Überangebot abbauen kann. All das ist Wirtschaftseinmaleins.
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© Jim Willie CB
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Der Artikel wurde am 30.11.11 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.