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Der stille Meuchler der US-Wirtschaft

17.09.2013  |  Clif Droke
Was sind die größten Gefahren für die US-Wirtschaft? Meistens werden Dinge wie Haushaltsdefizit, Staatsdefizit oder Handelsungleichgewicht genannt. Als potentieller Wirtschafts-Killer wird aber selten das genannt, was uns alle jeden Tag betrifft und was die Mainstream-Medien trotzdem nicht zugeben wollen.

Das größte Problem der Wirtschaft sind nicht die exzessiven Schuldenmengen - ob nun öffentlich oder privat - es sind die extrem hohen Preisstände für ganz grundlegende Rohstoffe wie Nahrung und Brenn- oder Treibstoffe. Ökonomen unterschätzen ständig, wie viel der Mittelklasse-Arbeiter von seinem Einkommen für den Kauf dieser zwei essentiellen Grundbedürfnisse aufwenden muss. Neben all ihren Erfolgen hat das QE-Programm der Fed nichts dafür getan, dass die hohen Einzelhandelspreise für Nahrung und Brenn- oder Treibstoffe sinken. Dieses Programm hat sie sogar noch steigen lassen.

Man sollte nicht vergessen, dass die Einzelhandelspreise für Nahrungsmittel während der Großen Rezession - als Aktien- und Rohstoffpreise zusammen mit den Zinssätzen fielen - kein bisschen sanken. Teilweise lag das an der “Kostenremanenz” der Einzelhandelspreise, aber auch an der Tatsache, dass es den reinigenden Effekten der Deflation nie erlaubt wurde, durch die Wirtschaft zu spülen. Das US-Finanzministerium und die Federal Reserve schritten sofort ein, indem sie reichlich Stimulusgeld bereitstellten, um die Kurse zu stabilisieren und zu verhindern, dass die Deflation ihren Zauber entfaltet. Wie man in der folgenden Grafik für den New Economy Index (NEI) sehen kann, waren sie mit ihrem Unterfangen auch überaus erfolgreich.

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Das Hochtreiben der Vermögenspreise hatte aber auch Nebenwirkungen, welche die ohnehin schon hohen Einzelhandelspreise noch weiter steigen ließ. Die Dieselpreise (die weitreichende Auswirkungen auf eine ganze Palette von Einzelhandelsgütern haben) stiegen auf extrem hohe Stände und zehrten an den Einkommen der Verbraucher. Neben den gestiegenen Preisen musste die Mittelklasse auch die Folgen einer Immobilienmarktkorrektur hinnehmen - die allerdings eine unterdrückte war. Die Immobilienpreise sanken zwar zwischen 2007 und 2011, das Preistief wurde aber auf einem viel höheren Niveau markiert, als es unter anderen Umständen - wenn man der Deflation freien Lauf gelassen hätte - der Fall gewesen wäre.

In einem unerbittlichen Kampf gegen die Deflation legte die Fed den Grundstein dafür, dass die Einzelhandelspreise noch stärker steigen werden, nachdem der 120-Jahre-Zyklus nächstes Jahr seine Talsohle erreicht haben wird. Es könnte paradoxerweise die Inflation sein, die nach 2014 alle Anstrengungen der Fed bei der Deflationsbekämpfung zu Nichte machen wird. Für die Fed-Historiker dürfte das keine Überraschung sein: Die Zentralbanken sind berühmt-berüchtigt, die Kriege von gestern auszutragen.

Allerdings sind wir noch weit von echter Inflation entfernt. Aktuell wird die weltwirtschaftliche Stabilität nach wie vor von den deflationären Unterströmungen des 120-Jahre-Zyklus bedroht - noch mindestens ein Jahr lang. Bei der Fed ist man offenbar zu dem Schluss gekommen, dass die anti-deflationären Stimulusmaßnahmen die Wirtschaft erfolgreich heilen konnten. Aus diesem Grund denkt diese Bank auch über die Senkung ihrer monatlichen Ankäufe von Wertpapieren nach - möglicherweise schon ab Herbst. Wir hatten schon in einem früheren Artikel darauf hingewiesen, dass allein schon die Erwähnung der “QE-Bremse" eine Liquiditätsschrumpfungssituation in den Anleihemärkten entstehen ließ - als Investoren in Erwartung steigender Zinssätze US-Staatsanleihen abstießen. Damit bewirkten sie eine "sich selbst erfüllende Prophezeiung" steigender Zinssätze, die schon jetzt im Hypothekenkredit- und Immobiliensektor spürbar ist.

Jetzt versucht ein Ökonom nach dem anderen, diese Situation als etwas Positives zu interpretieren. Viele vertreten die Ansicht, steigende Zinsen stünden für einen Heilungsprozess der Wirtschaft. Unter normalen Umständen wäre das auch zutreffend, aktuell ist das aber nicht der Fall. Die Zinssätze fingen erst an zu steigen, als die Fed durchblicken ließ, dass sie ihre Wertpapier-Ankaufprogramme zurückfahren könnte, was wiederum eine Quasi-Geldknappheitssituation entstehen ließ.




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