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Die Fed entfesselt Gold

26.09.2013  |  Adam Hamilton
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Die Bilanz der Fed ist über den Zeitraum von QE3 massiv angewachsen, um kolossale 29,2% in dem Jahr seit Einführung von QE3! Das entspricht einem Wert von 818 Mrd. USD für den Ankauf von Anleihen, eine beträchtliche Menge neuen Geldes, das aus dem Nichts erschaffen wurde, innerhalb eines einzigen Jahres. Tatsächlich summieren sich bis Ende August die monatlichen Ausgaben unter dem QE3‑Programm von 40 Mrd. USD für den Ankauf von MBS (Hypotheken‑gesicherte Wertpapiere) und 45 Mrd. USD für den Ankauf von Staatsanleihen auf insgesamt 800 Mrd. USD. Im September werden weitere 85 Mrd. USD hinzukommen.

QE2 umfasste nur eine Summe von 600 Mrd. USD für neue Ankäufe und die inflationären Auswirkungen waren so extrem, dass der Goldpreis während dieser Zeit um 24,7% nach oben schoss. Wie ich bereits letzte Woche darlegte, gab Bernanke sein Best‑Case‑Szenario (und das zeitlich kürzeste) für eine QE3‑Eindämmung Mitte Juni bekannt. Es ging von einem Beginn der Kürzung gegen Ende dieses Jahres aus und einem Ende von QE3 Mitte 2014. Rechnet man dies durch, wäre QE3 wahrscheinlich um weitere 383 Mrd. USD gewachsen, oder etwas in der Richtung und hätte die kolossale Summe von 1.250 Mrd. USD überschritten.

Sollte die jüngste Verzögerung der QE3‑Einschränkung tatsächlich weitere sechs Monate kosten, so werden, auf Grund des Machtwechsels bei der Fed und dem fast an Gewissheit grenzenden Einsetzen einer lange überfälligen entscheidenden Korrektur am Aktienmarkt, die Kosten für QE3 wesentlich höher ausfallen, als die meisten sich vorstellen konnte. Da eine Kürzung immer noch stückweise erfolgen muss, um Erschütterungen am Anleihemarkt gering zu halten, können weitere 383 Mrd. USD im Rahmen von QE3 für eine neunmonatige Dauer für die Reduzierung der quantitativen Lockerungen fast mich Sicherheit eingerechnet werden. Fügen Sie dem weitere volle sechs Monate hinzu!

Ein Zuwachs von 85 Mrd. USD pro Monat von Oktober bis März ergibt weitere 510 Mrd. USD, vor den 383 Mrd. USD über weitere neun Monate, wenn die quantitativen Lockerungen letzten Endes reduziert werden. Zusammen ergibt sich eine Summe von 893 Mrd. USD, womit sich die bis Ende des Monats bereits monetarisierten Anleihen in Höhe von 885 Mrd. USD verdoppeln! Bernankes Zaudern könnte den endgültigen Umfang der dritten Stufe der quantitativen Lockerungen eben mal von etwa 1.250 Mrd. USD auf über 1.750 Mrd. USD aufgeblasen haben. Damit wäre das Programm so teuer wie QE1, die bisher teuerste Maßnahme der quantitativen Lockerungen überhaupt.

Doch selbst das ist noch eine Untertreibung der Ausmaße des neu-verlängerten QE3. QE1 umfasste nur 300 Mrd. USD für die direkte Monetarisierung von Staatsanleihen, die reinste Form der Inflation. Bedenken Sie, dass die Regierung fast augenblicklich das gesamte neue Geld, das sie von der Fed erhält und für das diese Anleihen kauft, ausgibt. Diese Dollar landen in Form von Regierungsausgaben sofort in der realen Wirtschaft. QE2 umfasste nur 600 Mrd. USD an neuen Staatsanleihe‑Käufen.

Geht man jetzt davon aus, dass eine QE3‑Reduzierung nicht vor der März bekanntgegeben wird, nach der ersten Sitzung mit dem neuen Vorsitzenden der Fed, wird die Laufzeit der Staatsanleihe‑Käufe für derzeit 45 Mrd. USD pro Monat ganze 15 Monate betragen haben. Das summiert sich auf 675 Mrd. USD. Eine anschließende, schrittweise Verminderung über neun Monate würde um die 200 Mrd. USD hinzufügen. Damit verfügen nur die Staatsanleihe‑Käufe von QE3 über das Potential, schlussendlich tatsächlich auf 875 Mrd. USD anzuwachsen. Das ist fast so viel wie QE1 und QE2 zusammen!

Es gab bei der jüngsten Entscheidung des FOMC nur ein Mitglied, das anderer Ansicht war (Esther George). Als Grund nannte sie ihre Bedenken, dass das anhaltend hohe Level der konjunkturunterstützenden Geldpolitik die Risiken für zukünftige Störungen des wirtschaftlichen und finanziellen Gleichgewichts erhöhen und mit der Zeit zu einem Anstieg der langfristigen Inflationserwartungen führen könnte. Sie hat natürlich vollkommen Recht.

Wenn die Fed weiterhin Unmengen von druckfrischen, ungedeckten Dollars in die Wirtschaft pumpt, wird, relativ gesehen, immer mehr Geld für immer weniger Waren und Dienstleistungen vorhanden sein. Selbst bei der optimistischen Annahme eines US‑Wirtschaftswachstum von 2% wird bei einem rasanten Anwachsen der Fed‑Bilanz von 29% der Zuwachs von verkäuflichen Wirtschaftsgütern deutlich hinter dem Geldmengenzuwachs zurückbleiben. Damit sind steigende Preise, die sich selbst immer weiter hochschaukeln, garantiert.

Je mehr die Preise steigen, umso mehr interessieren sich die Investoren für sie und umso mehr sorgen sie sich um sie. Das verursacht die gefürchteten “Inflationserwartungen”, welche die Fed seit Jahrzehnten bekämpft. Da sich das Verhalten der Menschen drastisch verändert, wenn sie plötzlich eine anhaltend hohe Inflation erwarten, hat die Möglichkeit eines solchen Szenarios die Fed immer mit Angst erfüllt. Dies manifestiert sich teilweise in der großen Menge Investitionskapital, das in Gold abwandert.

Während QE1 und QE2 in Kraft waren, stieg der Goldpreis um bis zu 50,8% bzw. 24,7%. Doch bis zum Tag vor der jüngsten FOMC‑Entscheidung fiel er während QE3 um bis zu 24,4%. Diese verwunderliche Unregelmäßigkeit widerspricht jeder Logik und kann nicht andauern. Da sich die Vermutung verfestigt, dass QE3 die größte Monetarisierung von Staatsanleihen aller Zeiten sein wird, gibt es auch nur den Hauch einer Chance, dass die QE3‑bedingte Unregelmäßigkeit des Goldpreises anhalten wird? Ich vermute, dass vorher die Hölle zufrieren würde.

Am Tag bevor QE3 im letzten September eingeführt wurde, bevor die Fed Anleihen in Höhe von 818 Mrd. USD kaufte, wurde Gold bei annähernd 1.733 USD gehandelt. Ich denke, die sicherste Wette für alle heutigen Märkte ist, dass der Goldpreis mit Ende von QE3 wesentlich höher sein wird, als er vor Beginn des Programms war. Nachdem Gold so viel Boden verloren hat, steht ein massiver Aufwärtstrend ungesehenen Ausmaßes kurz bevor. Tatsächlich hat dieser Trend schon eingesetzte, seit dem Tiefpunkt Ende Juni hat sich der Preis deutlich verbessert.

Die außergewöhnliche Schwäche des Edelmetalls in diesem Jahr lässt sich tatsächlich auf QE3 zurückführen, aber nur indirekt. Dass sich die Aktienhändler auf dem Bernanke-Put und der Fed ausruhen konnten und nichts zu befürchten hatten, beflügelte den Aktienmarkt 2013 und ließ ihn extrem abheben. Das führte zu sich selbst‑verstärkenden Massenabflüssen aus dem weltweit führenden Gold‑ETF GLD, was sich äußerst negativ auf den Goldpreis auswirkte. Glücklicherweise begann dieser unhaltbare Trend bereits im August sich umzukehren.

Da der extrem umgeschlagene Verkaufsdruck auf den GLD viele von seinen Einlegern veranlasste, einen beträchtlichen Teil ihrer Holdings liquide zu machen, brach entscheidende Unterstützung für den Goldpreis weg. Daraufhin begannen noch nie gesehene Zwangsliquidationen von Termingeschäften, die zu einem Absturz des Goldpreises führten. Daraus entstand eine weitere große Unregelmäßigkeit, die ebenfalls bereits begonnen hat, sich wieder zu entspannen. Die nächste Grafik zeigt die übermäßig niedrigen Long‑Positionen und die übermäßig hohen Short‑Positionen von Futures‑Händlern.

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Einmal pro Woche informiert die Commodity Futures Trading Commission (CFTC, amerikanische Börsenaufsicht) in ihrem namhaften Commitments of Traders (CoT) Bericht über die Future‑Positionen von drei wichtigen Gruppen von Händlern. Diese Grafik, die ich im Juli ausführlich erläutert habe, zeigt sämtliche Long‑ und Short‑Positionen für Gold‑Termingeschäfte von Futures‑Spekulanten (sowohl große als auch kleine). Die anhaltende Rückkehr zum Mittelwert von den jüngsten Extremen wird die nächste Phase des beginnenden Aufwärtstrends von Gold antreiben.




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