Steigende Schmuckgoldnachfrage dämpft Preisverfall des Goldes
16.11.2013 | Thorsten Proettel
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Indien stemmt sich erfolgreich gegen GoldimporteDie bereits mehrfach an dieser Stelle diskutierten Importrestriktionen Indiens zur Reduzierung des Handelsbilanzdefizits zeigen Wirkung. Das WGC berichtet von einem Rückgang der Goldnachfrage im 3. Quartal um 48% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Wir rechnen nicht mit einem deutlichen Wiederanstieg, da die Regierung ein Interesse an einer dauerhaften Reduktion hat. Allerdings dürften die anfänglichen Friktionen nach der Einführung der Quotenregelung weiter zurückgehen.
Hierauf deuten die von 7 Tonnen im September auf knapp 24 Tonnen im Oktober angestiegenen offiziellen Goldimporte hin. Zweitens nimmt der Goldschmuggel ein nicht unerhebliches Ausmaß an. Während das WGC in seinem jüngsten Zahlenwerk zum 3. Quartal die Goldeinfuhren auf 85 Tonnen schätzt, hat das indische Finanzministerium lediglich 58 Tonnen versteuert.
Goldförderung steigt weiter an
Die Minenförderung erreichte von Juli bis September den Rekordwert von 772 Tonnen beziehungsweise ein Plus um 3,7% gegenüber dem Vorjahreswert. Viele In-vestitionen in Kapazitätserweiterungen fallen derzeit den Sparanstrengungender Bergwerksunternehmen zum Opfer. Der Anstieg der Förderung dürfte deshalb mittelfristig auslaufen.
Eine Schließungswelle unrentabel gewordener Minen ist jedoch noch nicht zu beobachten, da jedes Unternehmen darauf hofft, dass die Konkurrenten mit der Marktbereinigung beginnen. Eine gewisse Entlastung der Angebotsseite wird aber durch das rückläufige Altgoldaufkommen bewirkt. Es sank im 3. Quartal um 11% gegenüber dem Vorjahresquartal.
Fazit
Die den Goldpreisrückgang auslösenden Faktoren dürften auch in den kommenden Monaten erhalten bleiben, weshalb wir unverändert mit leicht nachgebenden Notierungen rechnen. Hierzu zählen Umschichtungen institutioneller Investoren von Gold-ETCs in Aktien, eine eher verhaltene Münz- und Barrennachfrage in den westlichen Ländern, die weitgehende Abkoppelung Indiens vom Weltmarkt und die hohe Minenförderung.
Auf der anderen Seite dürfte eine Abkehr breiter Anlegerschichten vom Gold auf Sicht ausbleiben. Die jüngste Zinssenkung der EZB zeigt, dass die Krise noch längst nicht überwunden ist. Ähnlich lässt sich das Verschieben der Reduktion der Anleihekäufe durch die US-Fed interpretierensowie die Bestellung von Janet Yellen als neuer Fed-Chefin. Die Volkswirtin gilt als Anhängerin unkonventioneller Maßnahmen, womit eine "Normalisierung" der für Goldanleger nicht unwichtigen Geldpolitik in den USA eher ferner als näher gerückt ist.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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