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Gold-ETF-Verkäufe nehmen ab

11.12.2013  |  Adam Hamilton
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Diese GLD-Abzüge, im Endeffekt Aktienmarktkapital, das wieder aus Gold abfloss, verstärkten sich. Je mehr Gold der GLD verkaufen musste, umso stärker wirkten sich diese ETF-Verkäufe auf den globalen Goldpreis aus. Und das Kapital, das wieder in den Aktienmärkten eingesetzt wurde, führte definitiv zu deren Überhitzung. Als das Leistungsgefälle zwischen den losgelösten Aktienmärkten und den sinkenden Goldpreisen anwuchs, entschieden sich immer mehr ETF-Aktionäre zum Verkauf.

Natürlich haben auch andere Faktoren eine Rolle gespielt, wie der Goldabsturz im April, als sich Long-Futures-Spekulanten einer seltenen, erzwungenen Liquidation gegenüber sahen. Und ganz egal, wie oft die Fed Händler davon überzeugen will, dass QE3 nicht für immer weiterlaufen wird, Gold leidet jedes Mal unter einer Hysterie wegen einer möglichen Straffung. Also übten Aktieninvestoren an großen Goldrückgangtagen, ausgelöst durch die Angst vor den Fed-Entscheidungen, eindeutig einen stärkeren Überverkaufsdruck auf den GLD aus.

Aber blenden Sie diesen gelegentlichen Lärm aus, und die treibende Kraft für die massive Liquidation von physischem Gold beim GLD war die Kapitalwanderung von alternativen Investitionen hin zu den allgemeinen Aktienmärkten. Das ganze Jahr über gab es eine negative Korrelation zwischen den GLD-Beteiligungen und dem maßgeblichen SPX. Der übermäßige Verkaufsdruck beim GLD schießt nach oben, wenn der SPX steigt, verlangsamt sich dann aber extrem, wenn der SPX später zurückgeht.

Diese entscheidende Beziehung für Gold ist bereits in dieser Grafik ersichtlich, in der Zeiten eines Zurückfallens des SPX rot unterlegt sind. Beginnen wir Ende April, kurz nach den extremsten Goldabverkäufen in drei Jahrzehnten. Obwohl der Goldpreis in der letzten Hälfte des Monats um fast 10% anstieg nach den Paniktiefwerten, war der Überverkaufsdruck auf GLD-Aktien immer noch enorm, wie die deutlichen Bestandsrückgänge zeigen.

Während ein Großteil davon auf die nachhallende Angst zurückzuführen ist, immerhin war Gold erst gesunken, spielten auch die losgelösten Aktienmärkte eine entscheidende Rolle. Selbst als die extremen Goldängste abklangen, stürzten die GLD-Beteiligungen im Mai einfach weiter, bis der SPX seinen Höchststand erreichte. Als er dann Ende Mai und im Juni wieder zurückging, stabilisierten sich die GLD-Holdings, da die Abzüge sich enorm verlangsamten. Eine erneute Beschleunigung setzte bis Ende Juni nicht ein, als es zu einer QE3 Reduzierungspanik kam.

Aber das war nur von kurzer Dauer und die GLD-Bestände blieben Ende Juni ohne große Veränderungen, bis der SPX infolge einer neuen Loslösung wieder anstieg. Verlässlich wie ein Schweizer Uhrwerk nahm der übermäßige Verkaufsdruck auf den GLD wieder zu. Er ging nicht wieder zurück, bis der SPX Anfang August in eine Überbewertung überging. Für eine Vielzahl von Gründen, die ich damals erklärte, sah dies wie die lang erwartete Umkehr des diesjährigen Massenexodus bei GLD-Aktien aus. Jedoch sollte es das nicht sein.

Tatsächlich konnten die GLD-Holdings im Großteil des Augusts wieder Boden gutmachen, die Abflüsse von 6,3 t verringerten sich in diesem Monat gegenüber dem Jahresdurchschnitt auf ein kleines Rinnsal. Aber als die Aktienmärkte im September wieder deutlich nach oben schossen, setzte auch der lästige Überverkaufsdruck beim GLD wieder ein. Aktienhändler schienen sich damit wohl zu fühlen, ihre GLD-Aktien zu halten, wenn die Aktienmärkte schwach waren, aber waren auch schnell dabei, wieder aus Gold rauszuwechseln, wenn sie wieder erstarkten.

Als der Rückgang des SPX Ende September eintrat, verlangsamte sich der übermäßige Verkaufsdruck der GLD-Aktien erneut massiv. Aber als die Aktienmärkte bald darauf wieder abhoben, vervielfachten sich die GLD-Abzüge. Betrachten Sie diese Beziehung ganz genau in der obigen Grafik: die GLD-Abzüge vervielfachen sich, wenn die Aktienmärkte steigen und verlangsamen sich oder hören ganz auf, wenn die Aktienmärkte fallen. Es ist sehr wichtig, dies zu verstehen.

Denken Sie daran, dass der Goldpreis dieses Jahr gefallen ist, weil die Nachfrage niedriger war. Und die diesjährigen extremen Gold-ETF-Verkäufe haben wesentlich mehr bewirkt als nur den Gesamtabfall der globalen Goldnachfrage. Und fast zwei Drittel der völlig beispiellosen physischen Gold-ETF-Abflüsse weltweit kamen in diesem Jahr nur vom GLD. Jetzt legen Sie über diese unbestreitbaren Fakten die inverse Beziehung zwischen den GLD-Holdings und dem SPX.

US-amerikanische Aktienhändler sind vom GLD geflohen und haben damit das gesamte diesjährige Goldmassaker angerichtet, um den übergroßen Gewinnen in den euphorischen, losgelösten Aktienmärkten hinterher zu jagen. Wenn sich diese hochfliegenden Aktienmärkte also unweigerlich umkehren, wird dies auch für den Überverkaufsdruck gelten, unter dem der GLD leidet. Fallende Aktienmärkte sind nicht mehr verlockend genug, um das Kapital von anderen Investitionen abzuziehen und sie werden den Reiz eines diversifizierten Portfolios wieder aufleben lassen.

Selbst im bestmöglichen Szenario für den Aktienbullenmarkt wären die losgelösten US-Aktienmärkte längst überfällig für eine entscheidende Korrektur um bis zu 20%. Während gesunde Bullenmärkte pro Jahr eine Korrektur von 10% oder mehr erleben, endete die letzte des aktuellen überzogenen zyklischen Bullenmarktes vor fast 26 Monaten. Und das schlechteste Szenario wäre für die Aktien ein Übergang in einen neuen zyklischen Bärenmarkt, welcher die Kurse in wenigen Jahren halbieren würde.

So oder so wird die globale Kapitalwanderung von Gold weg mit Hilfe von Gold-ETF-Aktien durch Aktienhändler, schnell zum Erliegen kommen, wenn die Aktienmärkte in den Verkaufsmodus wechseln. Und ohne diesen riesigen Überverkaufsdruck, durch den hunderte Tonnen physisches Gold auf den Markt geschwemmt werden, werden die Goldpreise abheben. Erinnern Sie sich, dass die globale Goldnachfrage in den ersten drei Quartalen dieses Jahres um 10% gestiegen wäre ohne die Gold-ETF-Verkäufe, ein äußerst positives Signal.

Die Ursache für die verrückte Goldanomalie in diesem Jahr waren die extremen Gold-ETF-Verkäufe. Nichts anderes ist relevant, selbst die immer wieder auftauchende Panik über eine QE3-Straffung und die zeitweisen, extremen Futures-Verkäufe. Mensch, ich wünsche mir so sehr, dass die heutigen, bedrängten und verzweifelten Goldinvestoren das verstehen würden! Die grundlegenden Fakten des globalen Goldangebots und der -nachfrage sind so einfach und glasklar. Die diesjährigen Goldpreise sind wahrhaft eine unhaltbare Anomalie.

Diese letzte Grafik zeigt deutlich, wie extrem die diesjährigen Gold-ETF-Verkäufe waren, nur für den GLD betrachtet, den weltweit wichtigsten Gold-ETF. Sie zeigt die GLD-Holdings basierend auf einer genullten Achse oberhalb des Goldpreises. Jede größere Korrektur der GLD-Anteile ist festgehalten, sowohl mit dem prozentualen Rückgang als auch der Tonnageverringerung. Nicht nur die Summe der Gold-ETF-Bestände ist begrenzt sondern auch deren Korrekturen. Was wir dieses Jahr erleiden mussten, ist völlig übertrieben.

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