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Betrug, Betrogene & Bezugspunkte (1/2)

13.01.2014  |  Jim Willie CB
- Seite 3 -
Hollywood- und Sportsektor stehen salutierend stramm

Der amerikanischen Wehrmacht und Kriegsmaschinerie werden auf breiterer Ebene Ehrenbezeugungen entgegengebracht. Ob nun Filme (mit all ihrer Propaganda und Fiktion) wie “Argo” oder "Zero Dark Thirty“, der die Bühne des Academy Awards, die Oskar-Verleihung, verschmutzte - der Trend ist klar. Die US-Filmwelt muss huldigen. Keiner fordert Akribie, wenn es um die sachliche Darstellung wichtiger historischer Ereignisse geht - alles nur ein patriotischer Blitz mit historischer Schräglage.

Auch die Welt des US-Profisports ist davon betroffen und zeigt ihre Ehrerbietung auf eigene Weise. Die Ehrengarde ist zu einem Standardbestanteil von Sportereignissen geworden, gelegentlich sogar ein (kostenspieliger) Überflug von Kampfflugzeugen. Die Botschaft: Man möchte die Wertschätzung für Militärdienstleistende demonstrieren, welche aber zumeist im Dienst der allgegenwärtigen Ölunternehmen oder des zwielichtigen Drogengeschäfts stehen. Die Botschaft ist so subtil wie Bier und Trucks für Sportfanatiker, oder sogar Gratisspielzeug von McDonalds in Verbindung mit hundeelender Nahrungsmittelqualität.


Bayessche Wahrscheinlichkeitstheorie vs juristische Beweisführung

Keine Informationssammlung ist perfekt. Es ist in der Regel nicht möglich, ein Meinungskonstrukt definitiv und abschließend zu beweisen. Die Statistiker benutzen jedoch einen evidenz-basierten Bewertungsansatz zugunsten einer geschlussfolgerten Wahrheit. Jackass möchte Ihnen kurz ein bemerkenswertes Grundproblem beispielhaft demonstrieren, um aufzuzeigen, dass Methoden zur Untermauerung einer Meinung als augenscheinliches Faktum darstellt werden - auch wenn die Umgebung insgesamt imperfekt ist und voller Täuschungen und verwaschener Bilder steckt.

Beim Beispiel handelt es sich um das berühmte Problem bei Kopf-oder-Zahl-Übungen mit einer Münze, wie man sie aus den Schulstunden zur Wahrscheinlichkeitsrechnung kennt. Nehmen wir an, Jackass hat zwei Münzen in seiner Tasche - eine gewöhnliche, nicht fingierte Münze mit Kopf und Zahl und eine fingierte Scherzmünze mit zwei Kopfseiten. Ein Gast wird gebeten, zufällig eine Münze aus der Tasche zu ziehen. Er darf sich diese Münze nicht genauer betrachten, er darf sich immer nur die Ergebnisse der jeweiligen Münzwürfe anschauen.

Der erste Wurf ist Kopf - keine große Reaktion. Der zweite ist wieder Kopf, und der Gast fängt an zu denken, die Münze könnte eine fingierte Münze mit zwei Kopfseiten sein. Ein erneuter Wurf bringt dann wieder Kopf, und er sagt sich, dass die Münze nun doch fingiert sein muss. Es ist trotzdem immer noch möglich, dass es sich bei der Münze um eine unfingierte handelt - auch wenn im weiteren Verlauf noch ein paar mal „Kopf“ fallen würde. Die empirische Beweislast (weight of empirical evidence) hat sich zugunsten der Annahme verschoben, dass eine fingierte Münze benutzt wird. Die Bayessche Statistik-Schule geht davon aus, dass die “A-priori-Wahrscheinlichkeit“ (auch Ursprungswahrscheinlichkeit) bei der ursprünglichen Wahl bei 50% zugunsten der fingierten Münze liegt.

Die Bayessche “A-posteriori-Wahrscheinlichkeit“ liegt nach dem ersten Wurf der Münze bei 67%, dass eine fingierte Münze gewählt wurde. Die Bayessche Wahrscheinlichkeit nach dem zweiten Kopfergebnis liegt dann bei 80%, nach dem dritten Kopfergebnis in Folge bei 89%. Diese Übung zur konditionalen Wahrscheinlichkeit wird hier nicht in ihren mathematischen Details dargestellt. Man kann aber sagen, dass nach ‘K' - Kopfergebnissen die “A-posteriori-Wahrscheinlichkeit“ für die Benutzung einer fingierten Münze bei (2*K/ 1+2*K) läge. In Worten ausgedrückt: zwei hoch K geteilt durch eins plus zwei hoch K. Die A-posteriori-Wahrscheinlichkeit würde sich im Rahmen einer längeren Wurfserie mit Kopf-Ergebnissen den 100% annähern (diese aber nie erreichen).

In der Gold-Community ist der getestete Sachverhalt die Behauptung der GATA, dass die Goldkurse gedrückt werden. Seit der ursprünglichen Behauptung der GATA, dass es am Goldmarkt zu Interventionen von außen käme, hat es ein ganze Anzahl von Ereignissen gegeben: heimliche Zusammenarbeit und Absprachen mit den Aufsichtsbehörden, Nullprozent-Goldleihsätze und einen betrügerischen Anstieg in ungedeckten Leerverkäufen. All das lässt sich nicht perfekt und lückenlos beweisen. Doch die sich Jahr für Jahr verdichtende Beweislage - Fall für Fall, Beispiel für Beispiel - zugunsten der Existenz umfassender Interventionen am Goldmarkt sowie weitverbreiteter Kursdrückung, hat nun dazu geführt, dass sich die Bayessche A-posteriori-Wahrscheinlichkeit, dass GATA recht hat, schnell auf die 100% zubewegt. Jackass sieht seinen persönlichen Schwellenwert für die Entscheidung, ob eine schwer zu beweisende Hypothese wahr zu sein scheint in diesem Fall bei 70% bis 80% liegen. Ein Statistiker (so auch Jackass) braucht aber einen überzeugenden Gesamttrend, der sich auf die 100% zubewegt. Wenden Sie diesen Denkprozess doch einmal auf die düstere Finanz- und verschwommene Wirtschaftwelt an, wo Entscheidungen leider ohne vollständige Informationen getroffen werden müssen.


*** Geldpolitik

QE-Stimulus vs Wall-Street-Bailout


Die geförderte Geschichte lautet, die US Fed würde Schuldenmonetisierung betreiben, um die US-Wirtschaft zu stimulieren (die in der Rezession versackt). Die wahren Umstände sind aber ganz anders. Für die Monetisierung von US-Staatsanleihen und Hypothekenanleihen der US-Agencies (und sogar Bankderivate) werden jeden Monat mindestens 150 Mrd. $- 200 Mrd. $ benötigt - also weit mehr als die normalerweise angegebenen 80 Mrd. $. Die eigentliche Geschichte hat noch den versteckten Zweck, einen Finanzkollaps abzuwenden, wenn nicht sogar einen Finanzkollaps zu kontrollieren. Das gesamte Programm der quantitativen Lockerungen ist der größte Wall-Street-Bailout durch die Hintertür, den es jemals in der Geschichte gegeben hat; dieser Bailout ist so angelegt, dass den Großbanken über ein kontantes, TARP-ähnliches Stützungsprogramm geholfen wird.

Die offizielle Story wird sich immer schwerer verkaufen lassen, weil in den unterschiedlichen Stützungskategorien immer mehr Mittel gebraucht werden. Wenn die Stützung durch Derivate ersichtlicher wird (wenn die Daten an die Oberfläche steigen) wird die Realität brutal Einzug halten. Die Wall-Street-Banken würden dem US-Kongress mit Derivateunterstützung im Umfang von Billionen $ nicht mehr kommen können. Eine Verstaatlichung von AIG ließ sich noch gut und leicht verkaufen. Aber ein paar 100 Billionen $ für die Großbankenhilfe zu drucken, das wäre unmöglich. So entstand also die QE-Unendlich-Initiative zur Stützung der Too-Big-To-Fail-Banken. Ihr Scheitern lässt sich aber nicht verhindern. Das absolut Skurril-Ironische an der ganzen Sache ist nun aber, dass die Öffentlichkeit die Schuldenfinanzierungsabhängigkeit vom frisch-gedruckten Geld als die neue Norm akzeptiert. Man denke nur an El-Erian von PIMCO - als Sprachrohr dieser Gruppe. Jackass nennt all das Reichfinanz.

Lesen sie weiter: Teil 2 ...


© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com


Der Artikel wurde am 26.12.13 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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