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Heraeus Edelmetallprognose erstes Halbjahr 2014

14.01.2014  |  Florian Richardt
- Seite 2 -
Im beschriebenen Umfeld sehen wir Silber weiterhin nach unten tendieren. Der Abwärtstrend scheint noch nicht überwunden, wobei wir davon ausgehen, dass die größte Korrekturphase hinter uns liegt. Wir halten ein Testen des 2013-Tiefs bei 18,21 USD/oz im ersten Halbjahr 2014 für möglich. Bei Unterschreiten dieses Preises ist eine Fortsetzung der Korrektur bis auf ein Niveau von bis zu 17 USD/oz möglich. Widerstand sehen wir bei einem Preis von 23 USD/oz.

Zu berücksichtigen bleibt, dass sich das Sentiment  auch schnell wieder drehen kann, sollte beispielsweise das Tapering  ausgesetzt werden oder die Eurokrise und Diskussion um den Staatshaushalt der USA aufflammen. Bei einer erneuten Flucht in die Metalle würde auch Silber profitieren können.


Platin

• Ø  1.450 $/oz  
• Hoch: 1.650 $/oz
• Tief: 1.300 $/oz

Es sind drei wesentliche Kriterien, die den Platinpreis in 2013 beeinflusst haben und dies auch in 2014 tun werden.

Erstens die Situation in Südafrika. So plant der weltweit größte Platinproduzent, Anglo American Platinum, mehr als 3.300 Stellen abzubauen was mit einer verringerten Produktion einhergeht. Im Vergleich zu den blutigen Streiks in 2012 hat sich die Situation jedoch etwas entspannt. Dementsprechend scheint ein nachhaltiger Preisanstieg von Platin - aufgrund von lang anhaltenden Streiks - als eher unwahrscheinlich. Zumindest eine Unterstützung erfährt Platin durch die Strompreiserhöhungen des staatlichen Energieversorgers Eskom. Dieser hatte zuletzt aufgrund von Instandsetzungsarbeiten die führenden Industrieunternehmen, darunter befinden sich auch die großen Platinminen, um eine Drosselung des Verbrauchs gebeten.

Ein weiteres entscheidendes Kriterium ist die industrielle Nachfrage. Platin wird als Katalysatormetall zum Großteil in dieselbetriebenen Fahrzeugen, welche vor allem in Europa verwendet werden, eingesetzt. Allein auf den Automobilsektor entfallen ca. 40% der Gesamtnachfrage. Zugegebenermaßen war das Jahr 2013 ein schwaches für den Europäischen Automobilabsatz, jedoch wird für 2014 eine Erholung erwartet. Der Platinnachfrage wird auch durch die strengen Abgasverordnungen wie EURO VI oder TIER 4 erhöht. Weiterhin entwickelt sich die Nachfrage aus der Elektronik-, Chemie-, bzw. Glasindustrie positiv. Die derzeit hohen Bestände an Platinschwamm werden dadurch in 2014 aller Voraussicht nach abnehmen. In den letzten Wochen hat bereits ein Abbau der Bestände stattgefunden.

Wie bereits in unserer Prognose vor sechs Monaten erwähnt, stellt auch die Investorennachfrage einen wesentlichen Faktor dar. Hier ist vor allem der von Absa Capital eingeführte Platin ETF zu nennen. Dieser hat mit einer Nachfrage von mehr als 900.000 Unzen im Jahr der Auflage mehr als überrascht und dazu beigetragen, dass der Preis von Platin nicht weiter nach unten gerutscht ist. Zusammen mit der gestiegenen industriellen Nachfrage führt dies auch zu dem in Höhe von ca. 600.000 Unzen erwarteten Angebotsdefizit von Johnson Matthey. Dem gegenüber steht die von Thomson Reuters GFMS publizierte Prognose eines Angebotsüberschusses in Höhe von ca. 71.000 Unzen.

Zusammenfassend sehen wir den Platinpreis aufgrund der Situation in Südafrika sowie des positiveren Ausblicks für die industrielle Nachfrage gut unterstützt, bzw. leicht nach oben tendierend. Zudem haben die Minen bei fallenden Preisen zunehmend mit Rentabilitätsproblemen zu kämpfen, was den Preis zusätzlich unterstützt.


Palladium

• Ø 750 $/oz  
• Hoch: 850 $/oz
• Tief: 650 $/oz

Palladium war in 2013 das stabilste aller Metalle und konnte auf Jahressicht sogar leicht zulegen. Dies ist lediglich dem kleinen Bruder von Platin gelungen.

Auch der Ausblick ist positiv. Sowohl Johnson Matthey als auch Thomson Reuters GFMS erwarten für Palladium ein Angebotsdefizit von ca. 740.000, bzw. 850.000 Unzen. Betrachtet man das Palladiumangebot mit Südafrika und Russland, welches zusammen mehr als ca. 75% des Gesamtangebotes ausmacht, so könnte Palladium durch das Ausbleiben von Verkäufen aus den Russischen Staatsbeständen Unterstützung erhalten. So erwartet zum Beispiel der weltweit größte Palladiumproduzent Norilsk Nickel (Palladium ist ein Beiprodukt der Nickelförderung), dass der russische Staat im Jahre 2014 nicht mehr als Verkäufer von Lagerbeständen auftritt. Die jährlich zunehmende Verfügbarkeit von Palladium aus dem Recycling von Autokatalysatoren kann diese Ausfälle jedoch teilweise kompensieren.

Auf der Nachfrageseite dominiert die Automobilindustrie, welche mit ca. 70% der Gesamtnachfrage mit großem Abstand die wichtigste Abnahmegruppe darstellt. Palladium wird hauptsächlich als Katalysator in Benzinfahrzeugen eingesetzt und ist somit insbesondere von den Automobilmärkten in Amerika, bzw. Asien abhängig. Der für beide Absatzmärkte robuste Ausblick, bzw. der wachsende Bedarf an Kraftfahrzeugen in den Schwellenländern, sollte sich somit positiv auf die Nachfrage von Palladiumschwamm auswirken und dadurch Palladium unterstützen. Etwas Gegenwind könnte die industrielle Nachfrage in Form von Substitutionen gegen billigere Rohstoffe erfahren. Diesen Punkt schätzen wir derzeit jedoch als noch nicht signifikant ein.

Die Investmentnachfrage ist im Gegensatz zu Platin sehr niedrig. Sollte Absa Capital mit ihrem bereits genehmigten Südafrikanischen Palladium ETF ein ähnlicher Erfolg wie mit dem bestehenden Platin ETF gelingen, wird sich dies positiv auf den Preis auswirken. Zusammenfassend sehen wir Palladium nach wie vor gut unterstützt. Dementsprechend halten wir an unserer Prognose fest.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Rhodium hat in den letzten 6 Monaten einen in einer engen Bandbreite von "nur" 120 $/oz vergleichsweise ruhigen Verlauf gehabt. Der Preis bewegte sich zwischen 890 $/oz und 1,010 $/oz, was unsere vorherige Prognose im Trend und der Handelsspanne gut getroffen hat. Anfang Dezember handelte das Metall unter 900 $/oz so tief wie seit 9 Jahren nicht mehr.

Ende 2013 und Anfang 2014 konnte ein deutlich erhöhtes Kaufinteresse von Händlern, aber auch von der Industrie verzeichnet werden, sodass sich der Preis in 3 Wochen 160 $/oz nach oben bewegte. Dies war eine größere Bewegung als im gesamten 2. Halbjahr 2013.

Aufgrund der erhöhten Nachfrage von Rhodium für den asiatischen Automarkt, weiterhin regelmäßigen Käufen von Anlegern und nachhaltigem Bedarf von der Glasindustrie, sollte der Preis Auftrieb erhalten. Die chemische Industrie hat sich in punkto Rhodium-Nachfrage in den letzten Jahren kaum verändert.

Der Abwärtstrend der letzten Monate und Jahre scheint gestoppt zu sein und wir sehen begrenztes Potential für einen moderaten Preisanstieg. Der Preis von Rhodium sollte sich in den nächsten 6 Monaten in einer Spanne von 950 $/oz und 1,250 $/oz bewegen.

Ruthenium hat, was Preisbewegungen betrifft, seltsame 6 Monate hinter sich. Im Juli sind wir noch mit 85 $/oz gestartet, haben uns dann in den ersten 3 Monaten des 2. Halbjahres um weitere knapp 20 $/oz nach unten bewegt, um dann im 4. Quartal völlig unverändert ein lustloses Dasein zu fristen. Selten hatten wir in der Welt der Edelmetalle ein Element das einen so langen Zeitraum ohne Preisänderung überdauert hat.

Käufer, speziell aus der Elektronikindustrie, halten sich erfahrungsgemäß in einem fallenden, bzw. seitwärts handelnden Markt zurück, da es keinen Druck gibt, hier aktiv zu werden.

Auch wenn sich die wirtschaftliche Situation im Ruthenium nicht berauschend zeigt, so gibt es hier, analog zu Rhodium, deutliche Anzeichen für eine Erholung und somit steigende Kurse.

Aufgrund der hohen physischen Verfügbarkeit wird es auch hier nicht in einer rasanten Fahrt nach oben gehen, aber die tiefen Preise und die gesamtwirtschaftliche Lage sollten Anlass genug für Preissteigerungen sein. Die Bestände des größten Verbrauchers, der Elektronikindustrie, sollten sich inzwischen auch auf einem Niveau das Zukäufe erforderlich macht, befinden.

Die Preisspanne der nächsten 6 Monate sollte zwischen 55 $/oz und 85 $/oz liegen.

Iridium hat eine extreme Talfahrt hinter sich und ist sogar noch stärker gefallen, als von uns prognostiziert. Das von uns angenommene Tief bei 650 $/oz wurde deutlich unterschritten. Den niedrigsten Preis von 400 $/oz gab es Anfang Dezember zu verzeichnen. Dieser hat jetzt aber auch schon 5 Wochen Bestand und gibt ebenfalls Anlass dazu, dass wir einen Boden gefunden haben. Der Preisverfall von mehr als 55% in weniger als 6 Monaten hat sicher tiefe Wunden bei den Verbrauchern hinterlassen, sodass das Vertrauen hier sicher nicht sehr groß ist.

Trotzdem gibt es deutliche Anzeichen, dass Iridium ebenfalls etwas nach oben klettern könnte. Im Iridium gibt es eine ganze Reihe von Anwendungsgebieten, wie z.B. die Chemie/ Elektrochemie, Elektronik, Medizin und Automobilindustrie die die tieferen Preise momentan für neue Käufe nutzen. Neue Eindeckungen für die Herstellung von Tiegeln zur Produktion von LED’s und OLED’s sollte es momentan aber nicht geben.

Aufgrund des kleinen Marktes und des überschaubaren Angebots, können wir uns eine Erholung bis auf 550 $/oz vorstellen.


© Florian Richardt, Manager Sales und Marketing
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH



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Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerichtete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können. Durch das Setzen eines Links zu fremden Internet-Seiten ("Hyperlinks") macht sich Heraeus weder diese Website noch deren Inhalt zu eigen, da Heraeus die Inhalte auf diesen Seiten nicht ständig kontrollieren kann. Ferner ist Heraeus nicht verantwortlich für die Verfügbarkeit dieser Internet-Seiten oder von deren Inhalten. Hyperlink-Verknüpfungen zu diesen Inhalten erfolgen auf eigenes Risiko des Nutzers. Heraeus haftet nicht für direkte oder indirekte Schäden, die dem Nutzer aus der Nutzung und der Existenz der Informationen auf diesen Webseiten entstehen. Heraeus haftet ferner nicht für die Virenfreiheit dieser vom Nutzer aufgerufenen Informationen.

Alle im Bericht genannten Preise sind Geldkurse im Interbankenmarkt, die Charts basieren auf Thomson Reuters.




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