Betrug, Betrogene & Bezugspunkte (2/2)
15.01.2014 | Jim Willie CB
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Austerität vs GiftpilleDie geförderte Geschichte lautet, dass die strenge Spar- und Ausgabepolitik für die Staatsbudgets zu einem verbesserten haushaltspolitischen Zustand und sinkender Ausgabenverschwendung führen und auch den Weg für die wirtschaftliche Erholung ebnen werden. In der westlichen Welt folgte ein Staat nach dem anderen diesem wahnsinnigen Plan. Diese Strategie gründet jedoch auf sehr wenig Weisheit oder Planung.
Die eigentliche Geschichte lautet, dass die schweren Haushaltseinschnitte die nationalen Binnenwirtschaften von den staatlichen Finanzquellen abschneiden, die schon zu groß geworden sind. Die US-Wirtschaft ist über die Jahre zu abhängig von Bundesmitteln geworden. Das Abschneiden dieser Zuflüsse wirkt nun wie Drogenentzug - wie ein Heroinentzug mit allem Drum und Dran, auch Um-sich-schlagen. Es gibt kein einziges Beispiel dafür, dass einer Nation die Rückkehr zu einer gesunden Haushaltspolitik durch die drastische Einschränkung von Staatsausgaben gelungen wäre. Der Rezessionsschwung entwickelte sich dann viel mehr zu einem Galopp, was zu weiteren Defiziten führte.
Für ein Wiedereinsetzen einer konjunkturellen Erholung muss es zum Abbau hinderlicher staatlicher Regulierungen kommen, es muss Kapitalbildung gefördert werden und die Geschäftsaussichten müssen sich verbessern. Die Hauptwachstumszone liegt in Asien und in den Schwellenmarktnationen - nicht im Westen. Jackass bezeichnete Austerität vor zwei Jahren als Giftpille, was heute auch erkannt wird.
Konsumwirtschaft vs Eigenkapitalliquidierung
Die geförderte Geschichte lautet, dass eine auf Konsum gründende Binnenwirtschaft irgendwie fortgeschritten und nachhaltig sei. Woher diese bizarre Einstellung kommt, bleibt ein ganz und gar verrücktes Mysterium. Als die US-Wirtschaft in den 1980ern begann, die eigene Industrie an den pazifischen Gürtel abzugeben, machten sich auch verzerrte Ansichten breit. Die Umweltbewegung half dabei mit der Vorstellung von einer sauberen Industrie.
Die eigentliche Geschichte ist folgende: Outsourcing bedeutete, dass auch die wahren Vermögensmotoren in die Ferne geschickt wurden. Die industrielle Basis war immer schon die Quelle des nationalen Einkommens gewesen - so auch die Stahl- und Transportfahrzeugfabriken. Wenn diese Basis dann fehlt, geht auch die Nation zugrunde - aufgrund von Einkommensverlusten und steigender Abhängigkeit von der Inflationsmaschinerie (verkörpert durch Vermögensanlage-Bubbles). Die Nation konsumierte und konsumiert ihr Kapital, was sich am deutlichsten in der Verkonsumierung der gestiegen Eigenheimwerte zeigt. Jackass nannte es, die ‘Möbelverbrennung‘ (nicht mein eigener Slogan). Dies hat sich auch schmerzlich seit dem Lehman-Bankrott 2008 gezeigt. Dann schaltete das Financial Engineering ein paar Stufen höher.
Financial Engineering vs geförderter Selbstmord
Die geförderte Geschichte lautet, Financial Engineering sei fortgeschritten und ausgeklügelt. Selbst der Mr. Magoo aus dem Gesicht geschnittene Alan Greenspan hatte die Risikoauslagerung vor dem Kongress als ausgeklügelt, stabil, effektiv und beeindruckend angepriesen. Als die US-Wirtschaft in den 1980ern begann, die eigene Industrie an den pazifischen Gürtel abzugeben und zu verlieren, machten sich auch verzerrte Ansichten breit.
Die wahre Geschichte lautet: Finanical Engineering nicht mehr und nicht weniger als die Weimar-Inflationsmaschinerie, die auf das nächste Zerstörungslevel getrieben wurde - mit noch mächtigeren Hebelinstrumente und noch mehr Verdunkelung. Die Folge ist eine Dezimierung der US-Wirtschaft, eine insolvente Finanzstruktur, verzerrte Vermögenspreise und chronische Arbeitslosigkeit - inmitten grotesker Banker-Wohlfahrt.
Hebelpotenzierung ist kein Fortschritt, wie man bei den forderungsbesicherten Schuldverschreibungen (CDO) sehen konnte. Zinsderivate sind kein Fortschritt. Effektiv sind diese Instrumente allerdings bei der Verzerrung der Kreditmärkte - in Richtung Kontrolle. Warten wir ab, ob sie es schaffen, die Renditen für 10-jährige US-Staatsanleihen unter der wichtigen 3,0%-Marke zu halten.
Flash-Trading mithilfe effizienter Algorithmus-Modelle und Computersysteme ist kein Fortschritt. Aber anscheinend ermöglichen Sie Kurs-Levitation. Das Wall-Street-Casino und die verschiedenen Rohstoff-Trading-Shops wurden in obszöne Preismanipulationsarenen verwandelt. Greenspan wurde vollkommen diskreditiert - jedoch ohne formelle Zeremonie, mit der ihm der Ritter-Status wieder aberkannt wurde.
Auch Benjamin Bernanke, der dem Matrix-Architekten wie aus dem Gesicht geschnitten ist, sollte man seinen Dr.-Titel wieder abnehmen, denn sein desaströses QE konnte in keinster Weise eine erfolgreiche Erholung der Wirtschaft herbeiführen. Insolvenz lässt sich nicht durch Liquidität bereinigen, ganz gleich wie unverschämt hoch die Mengen sind. Nur bei der Erhaltung der Machtstruktur aus Banken und Politik hat er wirklich Erfolg gehabt, und im Rahmen dieser Machtstruktur werden wir das systemische Scheitern erleben.
*** Laufende Goldentwicklungen
Die täuschenden und zerstörerischen Ereignisse in der Welt des Goldes sind zahlreich. Hier müssen die vorliegenden Bezugspunkte verbunden werden, damit die schwindelerregenden Mengen an Ereignissen Sinn ergeben. Der COMEX-Schwanz wird nicht mehr länger mit Gold-Hund wedeln können. Das Endspiel wartet jetzt vor der Tür, da den Metallbörsen mit rasender Geschwindigkeit die Goldbarren ausgehen. Sogar der SPDR Gold Trust (auch bekannt als GLD Fund) entleert sich zusehend - der letzte Vorrat zum Überfallen und Plündern - Betrug an den benebelten Anteilshaltern. Ihnen ist die Entnahme von Goldbarren nicht erlaubt, selbst wenn sie die Voraussetzungen dafür erfüllen - ein weiterer Betrug. Die COMEX könnte im Jahr 2014 letztendlich zu einem Abholgroßhandelsmarkt für Gold verkommen.