Gold... ein Dark Horse?
Auch in dieser Woche sind die Zeitungen voll davon. Die Experten von ETF Securities (des weltweit größten Anbieters von Goldtrackern) meldeten, dass das weltweit in Commodity Trackern verwaltete Vermögen 2013 gesunken ist. Ein Rückgang von 122 Milliarden US-Dollar auf 78 Milliarden US-Dollar, wobei das heutige Niveau wieder dem des Jahres 2010 entspricht. Mit 91% waren beim Gold die größten Verluste zu verzeichnen (ein Rückgang von 147 Milliarden US-Dollar auf 76 Milliarden US-Dollar).
Dieser Rückgang ist natürlich nicht nur darauf zurückzuführen, dass Anleger ihre Hände vom Gold ließen - auch wenn diese Gruppe verantwortlich ist für 54% des Rückgangs -, zu 46% jedoch liegt die Ursache für den Rückgang vor allem in den sinkenden Goldpreisen. Denn die Goldpreise sind seit April auch um 28% gefallen. Silber und Platin haben jedoch genau davon profitieren können und verzeichneten 2013 mit 1,3 Milliarden US-Dollar für Silber und 841 Milliarden US-Dollar für Platin den bisher größten Zulauf.
Auf welche Seite Sie sich als Goldkäufer auch schlagen, wir können nicht anders, als daraus zu folgern, dass der heutige Goldpreis und die Positionierung der Anleger auch Anfang Januar noch immer auf eine negative Stimmungslage hinweisen. Grund dafür dürfte immerhin die allgemeine Erwartung weltweit höherer Zinsen und eines stärkeren Dollars infolge der Wiederbelebung der US-amerikanischen Wirtschaft sein.
So rosig, wie die Lage hier dargestellt wird, ist sie aber bei Weitem noch nicht. Denn die USA, Europa und Japan werden den Gürtel ein ganzes Stück enger schnallen müssen. Nicht zuletzt aus diesem Grund erwarten wir daher, dass Anleger gehörig enttäuscht werden und sich Gold 2014 zum erfolgreichen Außenseiter mausern könnte.
Schatten über anstehender Europawahl
So gerne wir auch einen Blick in die Zukunft werfen würden, niemand von uns besitzt eine Kristallkugel. Daher kann niemand von uns wissen, was genau uns das Jahr 2014 bringen wird. Eines jedoch ist sicher: Das Liquiditätsproblem und das Haushaltsdefizit der weltgrößten Volkswirtschaft ist wirklich nicht unser einziges Problem. Um uns herum geschehen Dinge, die uns vielleicht weit mehr beunruhigen sollten.
Dank der anstehenden Europawahl kann Europa nämlich auch noch für sehr unangenehme Überraschungen sorgen. Wie allgemein bekannt sein dürfte, ist kurz vor Weihnachten vereinbart worden, dass in naher Zukunft eine europäische Behörde geschaffen wird, die die Abwicklung insolventer Banken in der Eurozone auf den rechten Weg führen soll: die sogenannte Bankenunion.
Es ist jedoch fraglich, ob dies überhaupt eine positive Entwicklung ist. Immer mehr Wirtschaftswissenschaftler erwarten nämlich, dass gerade die Schaffung einer Bankenunion zu einem politischen Patt führen kann und einen großen (negativen) Einfluss auf die anstehende Europawahl haben wird. Anti-Euro-Parteien könnten zu den größten Gewinnern der Europawahl zählen.
"Blaupause" von Dijsselbloem
Gehen wir jedoch zurück zum Anfang. Hinter der Bankenunion steckt natürlich eine sehr gute Idee. Indem alle angeschlossenen Banken füreinander garantieren, soll die Bankenunion ja verhindern, dass die Folgen einer Bankeninsolvenz auf die restliche Gesellschaft abgewälzt werden. Gemeinsam sind sie dafür verantwortlich, dass eine Bank, die in Schwierigkeiten gerät, gerettet wird.
Auf diese Art und Weise will man versuchen, das Risiko einzudämmen, dass sich die Finanzprobleme in einem der EU-Mitgliedstaaten über die Banken auf andere Mitgliedstaaten überträgt. Auf dem Papier bedeutet dies, dass wenn eine Bank finanziell am Abgrund steht, zukünftig in erster Linie nur die Aktionäre und die Großsparer für die Krisenbank zahlen müssen.