Monetäre Inflation in den USA weiter im Sinkflug
25.01.2014 | Steve Saville
Es folgt ein Auszug aus einem Kommentar, der ursprünglich am 19. Januar 2014 auf www.speculative-investor.com veröffentlicht wurde.
Die monetäre Inflationsrate in den USA befindet sich weiter im Sinkflug. Nach Stand von Dezember lag die Wachstumsrate des US True Money Supply im Vorjahresvergleich bei 7,2% - das war der niedrigste Stand seit November 2008. Die Details sehen Sie im folgenden Chart.
Der im Verlauf des letzten Jahres zu beobachtende Rückgang der monetären Inflation in den USA - von 11,4% zu Jahresbeginn auf 7,2% gegen Jahresende - ereignete sich trotz aggressiver Geldspritzen der Fed. Dass das Wachstum des Geldangebots parallel zum aggressiven Monetisierungsprogramm der Fed deutlich sank, liegt teilweise daran, dass Geld aus den USA abfließt. Der Hauptgrund zeigt sich aber im unten abgebildeten Chart.
Wie man unten sehen kann, wuchs die Kreditvergabe der US-Geschäftsbanken im letzten Jahr nur um 1,2%. Um diese Zahl ins Verhältnis zu setzen, sei hier angemerkt, dass die Kreditvergabe der US-Geschäftsbanken in den letzten 50 Jahren nur einmal langsamer wuchs als im letzten Jahr - und zwar unmittelbar in Folge der 2008-2009 herrschenden globalen Finanzkrise und Rezession. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass die höchste Kreditwachstumsrate der letzten vier Jahre, im breiteren Kontext betrachtet, nur knapp über der NIEDRIGSTEN Kreditwachstumsrate liegt, die in den 40 Jahren vor 2007 jemals erreicht wurde.
Das fehlende Wachstum bei der Kreditvergabe durch Geschäftsbanken entspricht unseren Erwartungen. Man kann durchaus davon ausgehen, dass das Kreditwachstum auch weiterhin (im historischen Vergleich) ungewöhnlich langsam wachsen wird, weil die meisten Banken wahrscheinlich auch in den kommenden Jahren risikoavers bleiben werden.
Die Vorstellung, dass jene gewaltigen “Überschussreserven” des Bankensystems zu einer Steigerung der Bankenkreditvergabe führen wird, ist ein “Schuss in den Ofen“. Wie wir schon in früheren Kommentaren erklärt hatten, besteht keine Beziehung zwischen der Höhe der Bankenkreditvergabe und der Höhe der "Überschussreserven". Die Vorstellung, dass die Fed durch reduzierte Verzinsung der Überschussreserven die Banken zu verstärkter Kreditvergabe bewegen könnte, ist ebenfalls ein “Schuss in den Ofen“ - und zwar aus zwei miteinander verknüpften Gründen.
Erstens hat die Bankenkreditvergabe überhaupt keine Auswirkungen auf die Menge der Reserven; sie kann höchstens verändern, was als “Pflichtreserve“ oder "Überschussreserve" klassifiziert wird. Zweitens zahlt die Fed derzeit den gleichen Zinssatz auf alle Reserven, dabei macht es keinen Unterschied, ob diese als “Pflicht- oder Überschussreserven“ klassifiziert sind.
Falls die Fed es wollte, könnte sie die Banken zur Ausweitung ihrer Kreditvergabe zwingen. Das könnte sie zum Beispiel dadurch erreichen, dass sie die Banken für das Halten von "Überschussreserven" bestraft, indem sie für diese Form von Reserven Gebühren erhebt. Es ist aber so gut wie ausgeschlossen, dass die Fed eine solche Maßnahme durchsetzen würde. Man sollte nie vergessen, dass die Fed allein nur deshalb existiert, um den Banken Hilfe zu leisten, nicht aber, um ihnen das Leben zu erschweren.
Im Endeffekt heißt das, dass die Kreditexpansion der Geschäftsbanken wahrscheinlich weiterhin gedämpft bleiben wird, womit nur noch die Fed als dominanter US-Dollarschöpfer übrigbleiben wird. Das ist die große Veränderung im Vergleich zur Welt vor 2008, als der allergrößte Teil des Neugeldes durch die Geschäftsbanken “herbeigeliehen“ wurden.
Das hat auch zur Folge, dass das "Tapering" der Fed möglicherweise nicht in den vorgesehenen Bahnen verlaufen wird. Falls die monetäre Inflationsrate bis Jahresmitte weiterfallen sollte, dann wird genügend Schwäche am US-Aktienmarkt und in der US-Wirtschaft erzeugt, dass die Fed ihre “monetäre Akkommodation“ wohl viel eher erhöhen - und nicht zurückfahren - wird.
© Steve Saville
www.speculative-investor.com
Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite www.speculative-investor.com zur Verfügung. Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.
Dieser Artikel wurde am 21. Januar 2014 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Die monetäre Inflationsrate in den USA befindet sich weiter im Sinkflug. Nach Stand von Dezember lag die Wachstumsrate des US True Money Supply im Vorjahresvergleich bei 7,2% - das war der niedrigste Stand seit November 2008. Die Details sehen Sie im folgenden Chart.
Der im Verlauf des letzten Jahres zu beobachtende Rückgang der monetären Inflation in den USA - von 11,4% zu Jahresbeginn auf 7,2% gegen Jahresende - ereignete sich trotz aggressiver Geldspritzen der Fed. Dass das Wachstum des Geldangebots parallel zum aggressiven Monetisierungsprogramm der Fed deutlich sank, liegt teilweise daran, dass Geld aus den USA abfließt. Der Hauptgrund zeigt sich aber im unten abgebildeten Chart.
Wie man unten sehen kann, wuchs die Kreditvergabe der US-Geschäftsbanken im letzten Jahr nur um 1,2%. Um diese Zahl ins Verhältnis zu setzen, sei hier angemerkt, dass die Kreditvergabe der US-Geschäftsbanken in den letzten 50 Jahren nur einmal langsamer wuchs als im letzten Jahr - und zwar unmittelbar in Folge der 2008-2009 herrschenden globalen Finanzkrise und Rezession. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass die höchste Kreditwachstumsrate der letzten vier Jahre, im breiteren Kontext betrachtet, nur knapp über der NIEDRIGSTEN Kreditwachstumsrate liegt, die in den 40 Jahren vor 2007 jemals erreicht wurde.
Das fehlende Wachstum bei der Kreditvergabe durch Geschäftsbanken entspricht unseren Erwartungen. Man kann durchaus davon ausgehen, dass das Kreditwachstum auch weiterhin (im historischen Vergleich) ungewöhnlich langsam wachsen wird, weil die meisten Banken wahrscheinlich auch in den kommenden Jahren risikoavers bleiben werden.
Die Vorstellung, dass jene gewaltigen “Überschussreserven” des Bankensystems zu einer Steigerung der Bankenkreditvergabe führen wird, ist ein “Schuss in den Ofen“. Wie wir schon in früheren Kommentaren erklärt hatten, besteht keine Beziehung zwischen der Höhe der Bankenkreditvergabe und der Höhe der "Überschussreserven". Die Vorstellung, dass die Fed durch reduzierte Verzinsung der Überschussreserven die Banken zu verstärkter Kreditvergabe bewegen könnte, ist ebenfalls ein “Schuss in den Ofen“ - und zwar aus zwei miteinander verknüpften Gründen.
Erstens hat die Bankenkreditvergabe überhaupt keine Auswirkungen auf die Menge der Reserven; sie kann höchstens verändern, was als “Pflichtreserve“ oder "Überschussreserve" klassifiziert wird. Zweitens zahlt die Fed derzeit den gleichen Zinssatz auf alle Reserven, dabei macht es keinen Unterschied, ob diese als “Pflicht- oder Überschussreserven“ klassifiziert sind.
Falls die Fed es wollte, könnte sie die Banken zur Ausweitung ihrer Kreditvergabe zwingen. Das könnte sie zum Beispiel dadurch erreichen, dass sie die Banken für das Halten von "Überschussreserven" bestraft, indem sie für diese Form von Reserven Gebühren erhebt. Es ist aber so gut wie ausgeschlossen, dass die Fed eine solche Maßnahme durchsetzen würde. Man sollte nie vergessen, dass die Fed allein nur deshalb existiert, um den Banken Hilfe zu leisten, nicht aber, um ihnen das Leben zu erschweren.
Im Endeffekt heißt das, dass die Kreditexpansion der Geschäftsbanken wahrscheinlich weiterhin gedämpft bleiben wird, womit nur noch die Fed als dominanter US-Dollarschöpfer übrigbleiben wird. Das ist die große Veränderung im Vergleich zur Welt vor 2008, als der allergrößte Teil des Neugeldes durch die Geschäftsbanken “herbeigeliehen“ wurden.
Das hat auch zur Folge, dass das "Tapering" der Fed möglicherweise nicht in den vorgesehenen Bahnen verlaufen wird. Falls die monetäre Inflationsrate bis Jahresmitte weiterfallen sollte, dann wird genügend Schwäche am US-Aktienmarkt und in der US-Wirtschaft erzeugt, dass die Fed ihre “monetäre Akkommodation“ wohl viel eher erhöhen - und nicht zurückfahren - wird.
© Steve Saville
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Dieser Artikel wurde am 21. Januar 2014 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.