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Gold: Bodenbildung

29.01.2014  |  Adam Hamilton
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Extreme Verkäufe brechen nur dann bei Tiefständen aus, wenn der nötige extrem pessimistische psychologische Hintergrund bereits vorhanden ist. Und das erbarmungslose Abheben des SPX stellte diesen bereit. An zahllosen Handelstagen im letzten Jahr setzten bei Gold Verkäufe ein, sobald der SPX nach oben ging. Die inverse Beziehung zwischen der alternativen und der konventionellen Investitionsmöglichkeit in Echtzeit betrachtet, könnte einem die Augen nicht deutlicher öffnen. Der SPX bedeutet den Tod für Gold.

Ende Juni erreichte die Angst bei Gold ihren Höhepunkt, als der Großteil der Analysten sich selbst lächerlich machte und sich dem Gruppendenken unterwarf. Es wurde versucht, diese extremen Preise, die durch ungeahnte Angst ausgelöst worden waren, als grundlegend gerechtfertigt zu rationalisieren, was zu unsinnigen Endzeitvorhersagen für den Goldpreis führte. Junge, die Analysten lagen sowas von falsch! Gold sank fast sechs Monate später nur leicht unter die späten Junitiefwerte und spottete den fanatischen Pessimisten.

Tatsächlich wurde das Junitief von Gold auch nicht annähernd durchbrochen bis kurz nach der tatsächlichen QE3-Straffung Mitte Dezember. Das ganze Jahr über fürchteten Goldfutures-Händler und sogar Investoren, dass Gold augenblicklich nach Einführung einer Straffung auf neue Tiefwerte abstürzen würde. Schließlich müsste dies doch Gold den Todesstoß versetzen, nachdem die bloße Ankündigung einer Reduzierung maßgeblich zu dem Jahrhundertrückgang im zweiten Quartal beigetragen hatte.

In den 5,8 Monaten von Bernankes Ansage des Zeitplans einer QE3-Straffung und den daraus resultierenden Junitiefwerten bis zu den Dezembertiefwerten, die durch die tatsächliche Reduzierung ausgelöst wurden, fiel Gold nur um 0,8%. Und das obwohl sich das Abheben der Aktienmärkte im zweiten Halbjahr 2013 sogar noch verstärkte, mit einem Anstieg des SPX um 10,6% in diesem Zeitraum! Damit zeigte Gold bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit. Der gleiche Verkaufskatalysator schaffte es diesmal nicht, Gold auf neue Tiefstände zu prügeln.

Der Gegenwind des abgehobenen SPX blies weiter und Golds scharfer Anstieg von 18,2% im Juli und August wurde tatsächlich abgewürgt, als der SPX wieder nach oben schoss. Trotzdem konnten der immer stärker freischwebende SPX und die daraus entstehende Aktienmarkteuphorie Gold nur unwesentlich unter die Talsohle von Ende Juni zwingen. Die Entwicklung des Goldkurses unterschied sich im zweiten Halbjahr 2013 deutlich von der im ersten, trotz der gleichen Hindernisse.

Während die durch den SPX-Anstieg ausgelöste Euphorie das Investoreninteresse von Gold weglenkte, war der führende Gold-ETF GLD der wahre Hauptmechanismus, durch den die SPX-Loslösung Gold zerstörte. Der GLD fungiert als Leitung, durch welche Aktienmarktkapital zu physischem Gold fließt und davon weg. Wenn Aktienhändler GLD-Anteile schneller verkaufen, als Gold selbst verkauft wird, sind die Zuständigen dieses ETFs zum Verkauf von realem, physischem Gold gezwungen.

Der GLD ist ein nachverfolgender ETF, seine Aufgabe ist die Widerspiegelung des Goldpreises. Wenn er schneller verkauft wird als Gold, lösen sich seine Anteilspreise negativ vom Gold ab. Um das zu entschärfen, muss das Überangebot an GLD-Anteilen über den Goldmarkt ausgeglichen werden. Daher verkaufen die GLD-Verantwortlichen einen Teil ihres gigantischen Goldschatzes, den sie als Versicherung für die Aktionäre besitzen und nutzen den Erlös für den Rückkauf der überschüssigen GLD-Anteile.

Dadurch führt der enorme Überverkaufsdruck von GLD-Anteilen zu enormen Liquidationen von GLD-Goldbarren. Diese Flut eines neuen Goldangebots, das im letzten Jahr auf den Markt traf, war hauptsächlich für den Goldabsturz verantwortlich. Die nächste Grafik betrachtet den Goldpreis im Vergleich zu den physischen Goldbeständen des GLD. Erneut zeigte Gold trotz des bestehenden Gegenwinds von GLD-Verkäufen unglaubliche Zähigkeit im zweiten Halbjahr 2013.

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Während der gleichen 5,1 Monate dauernden Zeitspanne von Höchst- bis Tiefwerten im ersten Halbjahr 2013 sah sich der GLD mit solch einem extremen Überverkaufsdruck konfrontiert, dass 27,4% der Bestände liquidiert werden mussten! Das entspricht umwerfenden 366,4 t Gold, ein so großes Angebot, dass es das robuste globale Goldnachfragewachstum überrumpelte. Das war ein unglaublicher GLD-Abzug, so einmalig in der gesamten Geschichte, dass er alle Vorstellungskraft übersteigt. Eine wahrhaft seltene und extreme Anomalie.

Dieser rekordhafte Massenabzug US-amerikanischer Aktienhändler vom GLD zwang Gold in diesem kurzen Zeitraum um 29,1% nach unten. Und unglücklicherweise blieb diese Flut von Goldliquidationen durch den Abzug von Kapital aus dem GLD auch in der zweiten Hälfte 2013 riesig. Im Laufe der 5,8 Monate von den Juni- bis zu den Dezembertiefwerten sanken die GLD-Bestände um weitere 16,6%! Weitere 160,8 t Gold wurden auf den Markt geworfen.

Vor 2013 hätte schon allein diese GLD-Liquidation im zweiten Halbjahr einen überwältigenden Allzeitrekord dargestellt! Doch Gold verlor während dieser Zeit lediglich 0,8%. Alles in allem veränderte sich der Kurs kaum trotz des anhaltenden, starken Gegenwindes in Form eines extremen GLD-Überverkaufsdrucks. Dies war erneut eine unglaubliche Demonstration relativer Stärke und eine enorme Änderung der Goldkursentwicklung. Trotz des Pessimismus begann sich ein Boden abzuzeichnen.

Es bildete sich eine starke Unterstützungslinie zwischen 1.200 $ und 1.250 $. Dies war im Prinzip nur möglich, da die enormen GLD-Liquidationen größtenteils durch weltweite physische Käufe ausgeglichen wurden. Doch viele Investoren verpassten diese bullische Entwicklung, da sie sich selbst törichterweise so angestrengt eingeredet hatten, dass Gold auf ewig zum Fallen verdammt sei. Sie erklärten den Zustand extremer Angst als normal, was töricht ist.

Der verrückte Anstieg der Aktienmärkte 2013, angetrieben durch das hingenommene de facto Versprechen der Fed, beeinflusste Gold am direktesten durch den Einfluss auf den Verkauf von GLD-Anteilen. Doch der dadurch entstandene Abwärtsdruck auf Gold überzeugte US-amerikanische Futures-Spekulanten, dieses Metall in enormem Umfang abzustoßen, was die extreme Abwärtsspirale verstärkte. Sie verringerten ihre Long-Kontrakte während sie ihre Leerverkäufe vervielfachten und zerstörten somit die maßgeblichen Goldfutureskurse.

Die gesamten Goldfutures-Positionen von Spekulanten an den US-Märkten werden wöchentlich in dem berühmten Commitments-of-Traders-Bericht der CTFC (Commodity Futures Trading Commission) veröffentlicht. Diese letzte Grafik zeigt die gesamten Long- und Short-Positionen von Spekulanten sowie deren Abweichung von den Durchschnittswerten der normalen Marktbedingungen zwischen 2009 und 2012. Ich bin in vergangenen Artikeln ausführlich auf diese Grafik eingegangen, falls Sie eine kleine Auffrischung brauchen sollten.




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