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Gold als Absicherung gegen Deflation (Teil I)

08.02.2014  |  Michael J. Kosares
Open in new windowDer folgende Artikel ist der erste Teil einer fünfteiligen Reihe über die Goldpreisentwicklungen in Zeiten von Deflation, chronischer Disinflation, rapider Stagflation und Hyperinflation. Im ersten Teil wird die sichernde Funktion des Goldes in Fall eines deflationären Ereignisses wie der globalen Wirtschaftsdespression der 1930er betrachtet.


Schwarze Schwäne, Gelbes Gold

"Dass wir Ausreißer nicht vorhersagen können, bedeutet angesichts ihres großen Anteils an der Dynamik der Ereignisse, dass wir den Lauf der Geschichte nicht vorhersagen können. […] Wir verhalten uns aber so, als könnten wir geschichtliche Ereignisse vorhersagen oder, was noch schlimmer ist, als könnten wir den Lauf der Geschichte ändern. Wir produzieren Projektionen für die Ölpreise und die Defizite bei der Sozialversicherung, die sich über 30 Jahre erstrecken, ohne zu erkennen, dass wir nicht mal die Entwicklung im nächsten Sommer vorher¬sagen können. Die Summe unserer Fehler bei der Vorhersage politischer und wirtschaftlicher Ereignisse ist so gigantisch, dass ich mich beim Blick darauf immer kneifen muss, um mich zu vergewissern, dass ich nicht träume. Das Überraschende ist nicht das Ausmaß unserer Fehler bei den Vorhersagen, sondern dass wir uns dessen überhaupt nicht bewusst sind.”

Nicholas Taleb: “Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse”.

"Da die Wirklichkeit den Prognostikern schon zu oft in den Rücken gefallen ist, zeigen sie sich heute weniger zuversichtlich hinsichtlich ihrer Fähigkeiten, über den unmittelbaren Zeithorizont hinauszublicken. Ökonomisches Urteilsvermögen wird nie ohne ein Hinausgreifen über unsere eigenen Berechnungen auskommen. Prognostiker werden nie an die fantastischen Erfolge des Orakels von Delphi oder eines Nostradamus herankommen, die enttäuschenden Ergebnisse der Vergangenheit lassen sich aber mit Sicherheit verbessern.“

Alan Greenspan: ”The Map and the Territory”, 2013


Einführung

In dieser Kurzstudie wird die Entwicklung des Goldpreises unter den vier am häufigsten prognostizierten Worst-Case-Szenarien betrachtet - eine Deflation, wie es sie in den 1930ern gab, eine chronische Disinflation, wie sie beispielsweise in Japan zu beobachten war, eine rapide Stagflation wie es sie in den 1970ern gab und eine Hyperinflation, so wie in der Weimarer Republik.

“Dass Menschen nichts aus der Geschichte lernen”, so schrieb einst Aldous Huxley, “ist die wichtigste aller geschichtlichen Erkenntnisse.“ Ich stimme dieser Einschätzung Huxleys mit Blick auf die zeitgenössischen Politiker und Zentralbanker zu, für die Entscheidungsträger im Privatsektor - so z.B. die einzelnen Investoren - kann ich sie aber nicht teilen. Zur Begründung verweise ich auf den (schon seit langer Zeit) anhaltenden Erfolg der USAGOLD-Webseite wie auch auf die stark wachsenden Goldmengen, die sich in den Händen privater Eigentümer hier in den USA und im Ausland befinden, welche zum überwiegenden Teil zu Absicherungszwecken akkumuliert wurden. Auf persönlicher Ebene können wir aus der Geschichte lernen, auch wenn wir das kollektiv nicht immer machen.

“Schwarze Schwäne, Gelbes Gold” ist jenen gewidmet, die wie Nicholas Taleb glauben, dass es genauso wichtig ist, sich auch auf Dinge vorzubereiten, die wir NICHT vorsagen können. Einige mögen Ihr Geld auf die Aussagen einer brandaktuellen Entsprechung des Orakels von Delphi oder der zeitgenössischen Reinkarnation des Nostradamus setzen - oder aber einem allessehenden “Augen-Plugin“, das sich aus dem Internet runterladen lässt. Doch am Ende sind solche Vorstellungen nur Träume staatlicher Planer und pensionierter Zentralbanker. Für den Rest von uns ist eine solide Absicherung durch Goldmünzen, wie Sie noch lesen werden, die vernünftigere und vertrauenswürdigere Alternative - ein Vermögenshafen für alle Jahreszeiten.

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Gold als Deflationsabsicherung (Vereinigte Staaten 1929)

Das Nachschlagewerk Websters definiert DEFLATION als "einen Rückgang der verfügbaren Geld- und Kreditmengen, der zu einem generellen Preisrückgang führt." Deflation tritt in der Regel in Goldstandard-Ökonomien auf, wenn der Staat nicht die Möglichkeit hat, Bailouts zu finanzieren, Defizite einzufahren und Geld zu drucken. Charakteristisch sind hohe Arbeitslosenzahlen, Bankrotte, Austeritätsmaßnahmen des Staates und Bank Runs - ein deflationäres Wirtschaftsklima geht normalerweise mit einem Zusammenbruch des Aktien- und Anleihemarktes und einer allgemeinen Finanzmarktpanik einher; zusammengenommen sind das also höchst unangenehme Umgebungsbedingungen.

Die Große Depression der 1930er dient als geeignetes Beispiel, um zu zeigen, bis zu welchem Grad Gold seine Eigentümer unter deflationären Bedingungen schützen kann.

1) Da der Goldpreis damals bei 20,67 $/ oz festgesetzt war, gewann es an Kaufkraft, denn das allgemeine Preisniveau sank. Als die US-Regierung den Goldpreis im Jahr 1933 auf 35 $/ oz anhob, um die US-Wirtschaft durch eine formale Entwertung des Dollars zu reflationieren, gewann Gold dann noch mehr Kaufkraft. Präsident Franklin D. Roosevelt setzte parallel zur Abwertung kraft seines Amtes eine Konfiszierung des physischen Goldes durch, mit Ausnahme “seltener und besonderer“ Goldmünzen, die später in den Bestimmungen ganz einfach als Exemplare mit Prägedatum vor 1933 deklariert wurden. Folglich kamen nur jene Bürger in den Genuss des höheren Fixpreises, die Münzen besaßen, welche vor 1933 geprägt wurden. Das folgende Diagramm zeigt diese Gewinne - und die Differenz zwischen Verbraucherpreisen und dem Goldpreis.




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