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Gold als Absicherung gegen Deflation (Teil I)

08.02.2014  |  Michael J. Kosares
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2) Da Gold als eigenständige Vermögensanlage funktioniert, unabhängig von den Verpflichtungen Dritter, hatte es vor 1933 die Funktion eines wirksamen Wertaufbewahrungsmittels gehabt - für all jene, die einen Teil ihres Kapitals in physisches Gold konvertiert oder ihre Ersparnisse aus dem Bankensystem in Form von Goldmünzen abzogen hatten - und zwar bevor die Krise ausbrach. Wer Gold nicht in den persönlichen Sparplan integriert hatte, war schließlich den Ereignissen im Rahmen des Aktienmarktcrashs und der Bankenschließungen (viele Banken waren da schon bankrott) ausgeliefert.

Komplizierter ist nun die Frage, wie Gold während einer Deflation im heutigen Fiat-Geldsystem reagieren würde. Selbst in einem Fiat-Geldsystem würde im Fall einer Deflation das allgemeine Preisniveau definitionsgemäß sinken. Häufig benutzen Ökonomen, die eine deflationäre Entwicklung im Kontext einer Fiat-Geldwirtschaft besprechen, den bildlichen Vergleich einer Zentralbank, die versuche "mit dem Seil zu stoßen". Die Zentralbank möchte inflationieren, doch ganz gleich wie sehr sie es versucht, die Öffentlichkeit weigert sich vehement, Kredite aufzunehmen und Geld auszugeben. (Hört sich bekannt an? Sollte es auch. Die Federal Reserve befindet sich heute in genau dieser Situation.) Am Ende, so die deflationäre Argumentation, scheitert die Zentralbank mit ihren Versuchen; die Wirtschaft verfällt von einer Rezession in eine ausgewachsene deflationäre Depression.

Wie der Staat im Fall eines deflationären Szenarios mit Gold verfährt, ist von sehr großer Bedeutung für die weitere Entwicklung des Metalls:

- Sollten erneut Preiskontrollen und Besitzbeschränkungen für Gold gelten, wie schon während der Deflation der 1930er, würde sich das Metall wahrscheinlich wie damals entwickeln, d.h. seine Kaufkraft würde bei allgemein sinkenden Preisniveaus steigen. Unter diesen Umständen könnte auch der Besitz von "seltenen und besonderen" Münzen wieder eine Rolle spielen.

- Die Nichteinschränkung des Goldbesitzes wäre unter diesen Umständen allerdings das beste Szenario überhaupt. Die Kaufkraft des Metalls würde steigen, während das allgemeine Preisniveau sänke; der Goldpreis an sich würde aufgrund wachsender Investorennachfrage steigen, welche sich gegen systemische Risiken und instabile Finanzmärkte absichern wollen.

Anmerkung: Das ist übrigens auch der Hauptgrund, warum Regierungen in der Regel den Goldbesitz einschränken, wenn es zu Bank Runs und Zusammenbrüchen an den Finanzmärkten kommt. Der Staat beschlagnahmt Gold nicht etwa, weil er das Geld braucht; er beschlagnahmt es, um den Fluchtweg abzuschneiden und die Kapitalflüsse zurück in die Banken und Finanzmärkte zu lenken.

Und nebenbei gesagt: Das ist exakt auch der Grund, warum Staaten ein Interesse an der Kontrolle des Goldpreises haben. Eine vielzitierte Aussage des ehemaligen Fed-Chefs Paul Volcker lautete: “Gold ist mein Feind. Ich lassen es nicht aus den Augen." Auch wenn mir keine direkten Beweise bekannt sind, dass die Fed oder das US-Finanzministerium während der Amtszeit Volckers direkt am Goldmarkt intervenierte, so zeigt dieses Zitat doch, mit welchem akuten Interesse Gold von den politischen Entscheidungsträgern beobachtet wird.

Alan Greenspan äußerte während seiner Amtszeit als Fed-Chef ein ganz ähnliches Interesse am Gold, und tut das auch heute noch; anderes als Volcker hat er Gold immer verteidigt und seinen Nutzen als Geldform oder finales Zahlungs- oder Ausgleichsmittel hervorgehoben. Gold ist letzten Endes nicht nur eine Konkurrenz für den Dollar, sondern auch eine Konkurrenz für Bankeneinlagen, Aktien und Anleihen - und das vor allem in Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen. Dies ist der eigentliche Grund, warum die politischen Entscheidungsträger das Interesse am Gold nicht verlieren.

Die disinflationäre Phase vor und nach der “Finanzmarktschmelze” von 2008 kann als gutes Beispiel dafür dienen, wie sich möglicherweise das zweite Szenario gestalten könnte. Die disinflationäre Wirtschaft ist eng verwandt mit der Deflation und wird im nächsten Beitrag dieser Serie behandelt. Er liefert belastbare Hinweise darauf, wie sich Gold möglicherweise im Rahmen eines kompletten deflationären Zusammenbruches verhalten könnte.

Lesen sie weiter: Teil 2, Teil 3 und 4 ...


© Michael J. Kosares
USAGOLD / Centennial Precious Metals, Inc.

Der Artikel wurde am 16.01.2014 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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