Gemischte Gedanken zum Jahr 2014
12.02.2014 | Steve Saville
Es folgt ein Auszug aus einem Kommentar, der ursprünglich am 19. August 2012 auf www.speculative-investor.com veröffentlicht wurde.
1) Die heutigen monetären Hintergrundbedingungen in den USA unterscheiden sich nach wie vor sehr deutlich von den Bedingungen vorhergehender Nach-Bubble-Phasen. Dies verlangsamt den Korrekturprozess und lässt neue Kursverzerrungen entstehen, die durch einen weiteren vernichtenden Wirtschaftscrash "gelöst" werden müssen. Wann wird man jemals lernen?
2) Konjunkturelle Verschlechterungen werden zunehmend schwerwiegender ausfallen und konjunkturellen Erholungen zunehmend schwächer, solange nicht allgemein klar wird, dass die Zentralbank ein großer Teil des Problems und nicht der Lösung ist.
3) Letztes Jahr um diese Zeit schrieben wir: "Es ist allgemein deutlich geworden, dass die Politik der Fed (sie versucht, die Wirtschaft mit frischem Geld zu überschütten, in der fürchterlich irrigen Annahme, damit reales Wachstum erzeugen zu können), im Jahr 2013 nicht nur fortgesetzt, sondern sogar noch aggressiver wird als im Jahr 2012. Dieses “Geldpumpen“ könnte die allgemeine Wahrnehmung rezessiver Wirtschaftsbedingungen noch für eine ganze Reihe von Monaten verhindern - allerdings, langfristige betrachtet, mit schweren Folgen. Für das effiziente Funktionieren einer Wirtschaft müssen die Preis- und Kurssignale unverfälscht bleiben, d.h. die Preissignale müssen nachhaltige Verbrauchs- und Produktionstrends akkurat wiedergeben." Die Fed beginnt jetzt, den Umfang ihrer Geldspritzen zurückzufahren, es ist aber schon Schaden entstanden. Die Saat des nächsten Wirtschaftscrashs ist gesät.
4) Die Wirtschaftsdaten der ersten Monate dieses Jahres werden möglicherweise noch in Ordnung sein, doch wenn die Kreditmengen der Geschäftsbanken so wie bisher weiterwachsen, dann wird der Aktienmarkt im dritten Quartal dieses Jahres wahrscheinlich schon schwach genug sein und die Hinweise auf konjunkturelle Verschlechterung schon so ausgeprägt, dass die Fed entscheiden wird, das Tapering rückgängig zu machen.
5) Anfang 2013 schrieb ich: "China hat gewaltige ökonomische Probleme, aber diese Probleme werden erst schrittweise im Verlauf der nächsten Jahre offen hervortreten und wahrscheinlich im Jahr 2013 keine große Bewegungen an den Weltfinanzmärkten verursachen." Diese Aussage passt auch dieses Jahr wieder.
6) Anfang 2013 waren wir der Auffassung, dass das Staatsschuldendesaster der Eurozone im Verlauf des zweiten Halbjahres wieder an die erste Stelle treten werde. Das passierte nicht. Auch wenn eine weitere Banken/ Schuldenkrise in der Eurozone unvermeidlich ist, so gibt es derzeit keine Hinweise darauf, dass diese unmittelbar bevorstehen würde. So befinden sich beispielsweise die Renditen der 10-jährigen spanischen Staatsanleihen fast auf einem 5-Jahre-Tief und der EURO STOXX-Bankenindex markierte erst kürzlich ein 2-Jahre-Hoch. Wir werden die europäischen Anleihen und Bankenaktien weiterhin im Auge behalten, um den Zeitpunkt dieser unausweichlichen Krise bestimmen zu können. Alles, was wir aktuell sagen können, ist, dass es womöglich nicht im ersten Halbjahr 2014 passieren wird.
7) Wir waren letztes Jahr der Auffassung, dass die US-Wirtschaft mittelfristig von unerwarteter Schwäche bedroht sein wird, die man nicht ignorieren sollte - allerdings zählten wir diese Schwäche nicht zu den drei größten Risiken des Jahres. Jetzt ist die unerwartete Schwäche der US-Wirtschaft aber zu einem der Top-3-Risiken geworden, welche sich aber vielleicht erst im zweiten Halbjahr zeigen dürfte.
8) Während des letzten Jahres meinten wir, dass zunehmende Instabilität im Nahen Osten eine der größten, mittelfristig drohenden Gefahren für die Finanzmärkte sei. Wir gingen davon aus, dass eine Eskalation, wenn es denn so weit käme, für das zweite Halbjahr zu erwarten wäre. Wir nahmen an, dass die US-Regierung (mit Abstand die größte Bedrohung für den Weltfrieden) stärker auf aggressive militärische Interventionen im Nahen Osten drängen würde, als klar wurde, dass die US-Wirtschaft in die Rezession abrutschten würde - was aus unserer Sicht wahrscheinlich nicht vor der zweiten Hälfte 2013 passiert wäre. Nur zur Erklärung: Staaten betrachten externe Bedrohungen in der Tendenz als nützliche Ablenkungen in Zeiten wirtschaftlicher Schwäche. Darüber hinaus können in einer Welt, in der keynesianische Politiker und politische Berater dominieren, großangelegte militärische Aktionen als bequeme Ausrede für mehr staatliche Ausgaben und mehr monetäre Inflation dienen.
Die Gefahr ist allgegenwärtig, dass der Kessel aus territorialen Streitigkeiten, religiösem Hass, politischen Missständen und ökonomischen Problemen, auch bekannt als Naher Osten, überkocht. Mit Blick auf die aktuellen Verhandlungen zum iranischen Atomprogramm und in Anbetracht der Tatsache, dass der Beginn der nächsten Rezession in den USA immer noch mehr als 6 Monate entfernt ist und im November zudem Zwischenwahlen in den USA anstehen, ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass es im Jahr 2014 zu einem globalpolitisch relevanten Überkochen im Nahen Osten kommen wird.
9) Im letzten Jahr schrieben wir Folgendes: "Mittelfristig besteht für 2013 ein neues großes Risiko für die Finanzwelt: das Risiko, dass die Staatsanleihe-Bubble platzen wird. Das Platzen der Staatsanleihe-Bubble ist heute eine noch viel dringendere Sorge, als noch vor, sagen wir, einem halben Jahr; Grund dafür ist der enorme Druck unter dem die Japanische Zentralbank hinsichtlich der Senkung der Kaufkraft des Yen steht."
Möglicherweise platzte die Staatsanleihen-Bubble letztes Jahr noch nicht, doch die anderen Finanzmärkte nahmen die erste Phase des neuen sekulären Anleihebärenmarktes relativ sportlich gelassen. Trotz aller Interventionen der Bank of Japan zur Erzeugung höherer “Inflation” in Japan, konnte sich der Markt für japanische Staatsanleihen von seinem schweren April/Mai-Selloff erholen und zu Jahresende sogar im Plus schließen; die Rendite für japanische Staatsanleihen lag also zu Jahresende niedriger als zu Jahresbeginn.
Auch wenn ein sekulärer Anleihebärenmarkt wahrscheinlich schon begonnen hat (die Gründe nannten wir im Kommentar vom 20.Januar), sehen wir keine großen zwischenzeitlichen Abwärtsrisiken für US-Staatsanleihen. Wir vermuten sogar, dass der US-Staatsanleihenmarkt das Jahr im Plus beenden wird.
Viel größere Risiken zeigen sich bei den japanischen Staatsanleihen. Das liegt hauptsächlich daran, dass sie viel höher bewertet sind (niedriger verzinst), ein anderer Grund ist, dass der Markt für japanische Staatsanleihen bei der Ausbildung des langfristigen Markthochs schon viel weiter fortgeschritten ist.
10) Aufgrund des sinkenden Trends bei der monetären Inflation in den USA und des bewertungsbedingten Abwärtspotentials am US-Aktienmarkt, darf das Auftreten einer “Deflationsangst“ als realistische Möglichkeit für die zweite Jahreshälfte gelten.
11) Für Spekulanten bei Rohstoffen und deren Aktien wird es im Jahr 2014 viel einfacher sein, Geld auf der Long-Seite zu verdienen als 2012 und 2013. Das gilt besonders für die erste Jahreshälfte (in der zweiten könnte dann die Deflationsangst hinzukommen) und besonders für Spekulanten im Bereich Gold und goldnahe Aktien.
© Steve Saville
www.speculative-investor.com
Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite www.speculative-investor.com zur Verfügung. Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.
Dieser Artikel wurde am 26. Januar 2014 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
1) Die heutigen monetären Hintergrundbedingungen in den USA unterscheiden sich nach wie vor sehr deutlich von den Bedingungen vorhergehender Nach-Bubble-Phasen. Dies verlangsamt den Korrekturprozess und lässt neue Kursverzerrungen entstehen, die durch einen weiteren vernichtenden Wirtschaftscrash "gelöst" werden müssen. Wann wird man jemals lernen?
2) Konjunkturelle Verschlechterungen werden zunehmend schwerwiegender ausfallen und konjunkturellen Erholungen zunehmend schwächer, solange nicht allgemein klar wird, dass die Zentralbank ein großer Teil des Problems und nicht der Lösung ist.
3) Letztes Jahr um diese Zeit schrieben wir: "Es ist allgemein deutlich geworden, dass die Politik der Fed (sie versucht, die Wirtschaft mit frischem Geld zu überschütten, in der fürchterlich irrigen Annahme, damit reales Wachstum erzeugen zu können), im Jahr 2013 nicht nur fortgesetzt, sondern sogar noch aggressiver wird als im Jahr 2012. Dieses “Geldpumpen“ könnte die allgemeine Wahrnehmung rezessiver Wirtschaftsbedingungen noch für eine ganze Reihe von Monaten verhindern - allerdings, langfristige betrachtet, mit schweren Folgen. Für das effiziente Funktionieren einer Wirtschaft müssen die Preis- und Kurssignale unverfälscht bleiben, d.h. die Preissignale müssen nachhaltige Verbrauchs- und Produktionstrends akkurat wiedergeben." Die Fed beginnt jetzt, den Umfang ihrer Geldspritzen zurückzufahren, es ist aber schon Schaden entstanden. Die Saat des nächsten Wirtschaftscrashs ist gesät.
4) Die Wirtschaftsdaten der ersten Monate dieses Jahres werden möglicherweise noch in Ordnung sein, doch wenn die Kreditmengen der Geschäftsbanken so wie bisher weiterwachsen, dann wird der Aktienmarkt im dritten Quartal dieses Jahres wahrscheinlich schon schwach genug sein und die Hinweise auf konjunkturelle Verschlechterung schon so ausgeprägt, dass die Fed entscheiden wird, das Tapering rückgängig zu machen.
5) Anfang 2013 schrieb ich: "China hat gewaltige ökonomische Probleme, aber diese Probleme werden erst schrittweise im Verlauf der nächsten Jahre offen hervortreten und wahrscheinlich im Jahr 2013 keine große Bewegungen an den Weltfinanzmärkten verursachen." Diese Aussage passt auch dieses Jahr wieder.
6) Anfang 2013 waren wir der Auffassung, dass das Staatsschuldendesaster der Eurozone im Verlauf des zweiten Halbjahres wieder an die erste Stelle treten werde. Das passierte nicht. Auch wenn eine weitere Banken/ Schuldenkrise in der Eurozone unvermeidlich ist, so gibt es derzeit keine Hinweise darauf, dass diese unmittelbar bevorstehen würde. So befinden sich beispielsweise die Renditen der 10-jährigen spanischen Staatsanleihen fast auf einem 5-Jahre-Tief und der EURO STOXX-Bankenindex markierte erst kürzlich ein 2-Jahre-Hoch. Wir werden die europäischen Anleihen und Bankenaktien weiterhin im Auge behalten, um den Zeitpunkt dieser unausweichlichen Krise bestimmen zu können. Alles, was wir aktuell sagen können, ist, dass es womöglich nicht im ersten Halbjahr 2014 passieren wird.
7) Wir waren letztes Jahr der Auffassung, dass die US-Wirtschaft mittelfristig von unerwarteter Schwäche bedroht sein wird, die man nicht ignorieren sollte - allerdings zählten wir diese Schwäche nicht zu den drei größten Risiken des Jahres. Jetzt ist die unerwartete Schwäche der US-Wirtschaft aber zu einem der Top-3-Risiken geworden, welche sich aber vielleicht erst im zweiten Halbjahr zeigen dürfte.
8) Während des letzten Jahres meinten wir, dass zunehmende Instabilität im Nahen Osten eine der größten, mittelfristig drohenden Gefahren für die Finanzmärkte sei. Wir gingen davon aus, dass eine Eskalation, wenn es denn so weit käme, für das zweite Halbjahr zu erwarten wäre. Wir nahmen an, dass die US-Regierung (mit Abstand die größte Bedrohung für den Weltfrieden) stärker auf aggressive militärische Interventionen im Nahen Osten drängen würde, als klar wurde, dass die US-Wirtschaft in die Rezession abrutschten würde - was aus unserer Sicht wahrscheinlich nicht vor der zweiten Hälfte 2013 passiert wäre. Nur zur Erklärung: Staaten betrachten externe Bedrohungen in der Tendenz als nützliche Ablenkungen in Zeiten wirtschaftlicher Schwäche. Darüber hinaus können in einer Welt, in der keynesianische Politiker und politische Berater dominieren, großangelegte militärische Aktionen als bequeme Ausrede für mehr staatliche Ausgaben und mehr monetäre Inflation dienen.
Die Gefahr ist allgegenwärtig, dass der Kessel aus territorialen Streitigkeiten, religiösem Hass, politischen Missständen und ökonomischen Problemen, auch bekannt als Naher Osten, überkocht. Mit Blick auf die aktuellen Verhandlungen zum iranischen Atomprogramm und in Anbetracht der Tatsache, dass der Beginn der nächsten Rezession in den USA immer noch mehr als 6 Monate entfernt ist und im November zudem Zwischenwahlen in den USA anstehen, ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass es im Jahr 2014 zu einem globalpolitisch relevanten Überkochen im Nahen Osten kommen wird.
9) Im letzten Jahr schrieben wir Folgendes: "Mittelfristig besteht für 2013 ein neues großes Risiko für die Finanzwelt: das Risiko, dass die Staatsanleihe-Bubble platzen wird. Das Platzen der Staatsanleihe-Bubble ist heute eine noch viel dringendere Sorge, als noch vor, sagen wir, einem halben Jahr; Grund dafür ist der enorme Druck unter dem die Japanische Zentralbank hinsichtlich der Senkung der Kaufkraft des Yen steht."
Möglicherweise platzte die Staatsanleihen-Bubble letztes Jahr noch nicht, doch die anderen Finanzmärkte nahmen die erste Phase des neuen sekulären Anleihebärenmarktes relativ sportlich gelassen. Trotz aller Interventionen der Bank of Japan zur Erzeugung höherer “Inflation” in Japan, konnte sich der Markt für japanische Staatsanleihen von seinem schweren April/Mai-Selloff erholen und zu Jahresende sogar im Plus schließen; die Rendite für japanische Staatsanleihen lag also zu Jahresende niedriger als zu Jahresbeginn.
Auch wenn ein sekulärer Anleihebärenmarkt wahrscheinlich schon begonnen hat (die Gründe nannten wir im Kommentar vom 20.Januar), sehen wir keine großen zwischenzeitlichen Abwärtsrisiken für US-Staatsanleihen. Wir vermuten sogar, dass der US-Staatsanleihenmarkt das Jahr im Plus beenden wird.
Viel größere Risiken zeigen sich bei den japanischen Staatsanleihen. Das liegt hauptsächlich daran, dass sie viel höher bewertet sind (niedriger verzinst), ein anderer Grund ist, dass der Markt für japanische Staatsanleihen bei der Ausbildung des langfristigen Markthochs schon viel weiter fortgeschritten ist.
10) Aufgrund des sinkenden Trends bei der monetären Inflation in den USA und des bewertungsbedingten Abwärtspotentials am US-Aktienmarkt, darf das Auftreten einer “Deflationsangst“ als realistische Möglichkeit für die zweite Jahreshälfte gelten.
11) Für Spekulanten bei Rohstoffen und deren Aktien wird es im Jahr 2014 viel einfacher sein, Geld auf der Long-Seite zu verdienen als 2012 und 2013. Das gilt besonders für die erste Jahreshälfte (in der zweiten könnte dann die Deflationsangst hinzukommen) und besonders für Spekulanten im Bereich Gold und goldnahe Aktien.
© Steve Saville
www.speculative-investor.com
Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite www.speculative-investor.com zur Verfügung. Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.
Dieser Artikel wurde am 26. Januar 2014 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.