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Einige langfristige Goldzyklen

25.02.2014  |  David Chapman
2013 war ein Jahr voller Elend für Goldbugs. Nach zwölf Jahren, in denen Gold durchgängig gestiegen war, ist eine Pause wohl zu erwarten, doch die meisten sahen nicht den tiefen Fall voraus, der schließlich eintrat. Das Ergebnis war das schlimmste Abwärtsjahr für Gold seit 1997 und der größte Verlust seit 1981. Gold fiel um 28% und Silber ganze 36%. Den Goldaktien ging es noch schlechter, der Goldbug-Index HUI kam den Tiefwerten von 2008 nahe während der TSX Goldindex TGD sogar leicht unter seine damaligen Tiefwerte sank. Der Goldbärenmarkt, der sich im September 2011 abzuzeichnen begann, zählt bald drei Jahre am Stück. Das ist der längste Goldbärenmarkt seit den 1990er Jahren.

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Charts erstellt mit Hilfe von Omega TradeStation 2000i. Chartdaten zur Verfügung gestellt von Dial Data


Gold, genauso wie der Aktienmarkt, durchläuft Zyklen. Das größte Problem bei der Bestimmung von möglichen Goldzyklen ist das Fehlen historischer Daten. Gold unterliegt dem freien Handel erst seitdem sich die Welt des Goldstandards entledigte, im August 1971. Davor war der Goldpreis größtenteils fixiert. Futures werden erst seit 1974 an der COMEX gehandelt. Das Fehlen historischer Daten lässt die Möglichkeit offen, dass es Zyklen gibt, die bisher noch nicht auftraten. Man kann auch nicht die Aktienmarktzyklen auf den Goldmarkt anwenden. Jeder Markt hat seine eigenen Zyklusrhythmen.

Edward Dewey und Edwin Dakin veröffentlichten 1947 ihr Buch Cycles- The Science of Predictions (Zyklen - Die Wissenschaft von Vorhersagen). Das Modell von Dewey/Dakin stellte einen möglichen 54-Jahreszyklus vor, der bis 1790 zurückgeht. Ihr Modell deckt sich mit dem Kondratjew-Modell, welches kapitalistische Gesellschaften untersucht und etwa bis 1775 zurückgeht, der Gründungszeit der US-amerikanischen Republik. Das Dewey/Dakin-Modell geht davon aus, dass die 54-Jahreszyklen bei Rohstoffen zwei Phasen durchlaufen: einen Aufschwung von etwa 27 Jahren und einen Abschwung von etwa 27 Jahren. Diese langen Phasen sind jedoch niemals genau und können zwischen 20 und 30 Jahre dauern.

Das Dewey/Dakin-Modell sagte einen Rohstoffhöhepunkt für 1979 voraus. Tatsächlich erzielten mehrere Rohstoffe 1980/1981 ihren Höhepunkt. Der Goldpreis erreichte im Januar 1980 seinen Spitzenwert. Das Dewey/Dakin-Modell ging davon aus, dass die Talsohle bei Rohstoffen 2006 erreicht werden würde. Tatsächlich trat der Tiefpunkt zwischen 1998 und 2002 ein. Gold erreichte seinen absoluten Tiefwert im April 2001. Falls das Dewey/Dakin-Modell stimmt, dann stehen in der aktuellen Aufschwungphase noch viele Jahre bevor. Der nächste Höhepunkt dürfte nicht vor 2033 eintreten und die nächste Talsohle etwa 2060.

Diese Zyklen sind recht lang und es sollte nicht überraschend sein, dass in der Aufschwungphase Bärenmärkte auftreten können und Bullenmärkte in der Abschwungphase. Bullen- und Bärenmärkte innerhalb langfristiger säkularer Bullen- und Bärenmärkte sind ziemlich normal. Ein anderes Modell, das ich mir angesehen habe, stammt von Stiffel Nicholaus und geht bei der Rohstoffpreisinflation von einem Muster aus, dass den Höhen und Tiefen von Kondratjew ähnelt und Zeitspannen von 55 Jahre beschreibt (Spitze bis Spitze und Tiefpunkt bis Tiefpunkt). Das Stiffel-Modell weist daraufhin, dass historische Trends während des Zyklus aussetzten, wodurch die 55 Jahre auf zwei oder drei Zeiträume aufgeteilt werden könnten.

Ray Merriman von Merriman Market Analyst (www.mmacycles.com) weist darauf hin, dass es mögliche 25-Jahreszyklen bei Gold geben könnte. Der aktuelle 25-Jahreszyklus begann mit dem doppelten Tiefpunkt vom August 1999 und April 2001 bei etwa 250 $. Die Abschwungphase dauerte 21 Jahre, vom Januar 1980 bis zum April 2001 oder wenn man von Talsohle bis Talsohle rechnet von 1976 bis 2001. Geht man davon aus, dass ein neuer 25-Jahreszyklus 2001 begann, wäre 2014 das 13. Jahr. Gold stieg jedes Jahr während der ersten zwölf Jahre dieses Zyklus.

Zyklen können üblicherweise entweder in zwei oder drei Abschnitte unterteilt werden. Theoretisch könnte der 25-Jahreszyklus also zwei Phasen von 12,5 Jahren beinhalten oder drei von jeweils 8,5 Jahren. In der kurze Handelsgeschichte von Gold hat sich abgezeichnet, dass das gelbe Metall drei Phasen von 8,5 Jahren durchläuft. Beginnt man mit dem deutlichen Tiefpunkt 1976 konnten erhebliche Tiefwerte 1985, 1993, 2001 und 2008 verzeichnet werden (im Chart mit 1, 2, 3, 4 und 5 angezeigt). Die Grafik weist ein Doppeltief des 25-Jahreszyklus mit 4a und 4b aus. Der zeitliche Abstand zwischen aufeinanderfolgenden Talsohlen betrug: Nr. 2 - 102 Monate (8,5 Jahre), Nr. 3 - 96 Monate (8 Jahre), Nr. 4 - 98 Monate (8,2 Jahre) und Nr. 5 - 90 Monate (7,5 Jahre).

Die 8,5-Jahresphase könnte nochmals in zwei Phasen von 4,25 Jahren oder drei Phasen von jeweils 34 Monaten unterteilt werden. Es gibt einige Hinweise, dass beides eintritt, allerdings ist es wahrscheinlicher, dass nur eines von beiden der Fall ist. Ich habe mögliche Tiefpunkte des 4,25-Jahreszyklus mit a, b, c und d gekennzeichnet. Es gibt einige Hinweise, dass jedes Tief des 8,5-Jahreszyklus von einer 4,25-Jahresphase gefolgt wird: Tief bei a - 43 Monate (3,6 Jahre), Tief bei b - 52 Monate (4,3 Jahre), Tief bei c - 58 Monate (4,8 Jahre) und Tief bei d - 74 Monate (6,2 Jahre).

Das Tief bei d im Juni (oder sogar Oktober) 2006 setzte zu spät ein, um als Talsohle des 4,25-Jahreszyklus zu gelten. Die Zeiträume sollten nicht mehr als neun Monate von der 4,25-Jahresspanne abweichen. Die anderen passen, aber der Tiefpunkt von 2006 nicht. Es gab ebenfalls erkennbare Tiefwerte in den Jahren 2003, 2004 und 2005, doch waren diese insgesamt eher seicht und von kurzer Dauer. Wahrscheinlicher ist es, dass sich diese Zeitspanne in zwei 34-Monatsphasen unterteilte. Es gab ein Tief im April 2004, das 36 Monate nach dem Tief vom April 2001 eintrat. Auch wenn diese Talsohle nicht so tief war wie die von 2003, kann man doch feststellen, dass der Markt bis Ende 2004 keine neuen Höchstwerte verzeichnen konnte. Als nächstes folgte das Tief vom Oktober 2006, 30 Monate nach dem Tief vom April 2004. Dies kann als 34-Monatstief angesehen werden, wenn man von einer maximalen Abweichung von +/- sechs Monaten ausgeht.




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